Walts Gott war ein Zinnbergwerk am Hinteren Rabenberg im Bergamtrevier Johanngeorgenstadt im westlichen Erzgebirge.

Geschichte

Die Walts Gott Fundgrube wurde möglicherweise 1700 (unsichere Angabe) unweit des Niederdorfer Weges gemutet, der von Johanngeorgenstadt über den Rabenberg nach Breitenbrunn führt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich ein umfangreiches Bergwerk mit Fundgrube, 13 unteren Maaßen, einigen oberen Maaßen, umfangreichen Untertageanlagen sowie zeitweilig bis zu fünf Pochwerken, die vor allem im Seifenbachtal lagen. Zusätzlich wurde das dem Steiger Johann Georg Kircheis gehörige Pochwerk auf dem Rabenberg angekauft. Die Grubenbaue waren mit zwei Kunsträdern versehen, die über zwei Kunstgräben mit Aufschlagwasser versorgt wurden.

Der preußische Oberbergrat Johann Jakob Ferber, der das Bergwerk befahren hat, gibt 1778 eine Beschreibung ihrer Ausmaße:

„Ich bin angefahren durch den Tageschacht, so auf dem Granitgang steht, 19 L. beynahe seiger herunter auf den obern Stolln, woselbst ein 14 Ellen hohes Kunstrad vorgerichtet ist. Ferner durch den Kunstschacht (der 24 L. tief ist) 20 L. herunter auf der 20 Lachterstrecke; auf dieser 8 L. gegen Morgen, wo der Granitgang in und zwischen Schiefer in 2 Trümmern à 1 bis 1½ Elle mächtig befunden worden. ... Unter der 20 L. Strecke 4 L. ist ein neuer Absatz des Kunstschachtes 13 L. tief, bis auf den Stroßenbau, welcher gen Morgen und Abend erlängt ist und 50 L. austrägt.“

Johann Jakob Ferber

1755 ordnete Neugart von Gartenberg am Rabenberg oberhalb der Haberlandmühle die Anlegung des Tiefen Walts Gotter Erbstolln durch die Walts Gotter Fundgrübner und Maßner an, dessen Zweckmäßigkeit sowohl von den beteiligten Zechen als auch vom zuständigen Bergamt Johanngeorgenstadt in Frage gestellt wurde.

Da ständig mehr Aufschlagwasser erforderlich war, bemühten sich die Gewerken um die Verleihung der Alter und Neuer Segen Gottes sowie Streitseifener Stollnwasser beim Bergamt in der böhmischen Bergstadt Platten. Die Verleihung erfolgte unter der Bedingung, dass auch kurzfristig eine Aufkündigung des Wasserrechtes möglich ist, sofern sich bei den böhmischen Zechen Eigenbedarf an diesem Wasser ergab. Letzteres war jedoch nicht der Fall. Das Wasser wurde in der Nähe des Preißhauses angestaut und in einem Kunstgraben zum Pochwerk geleitet. Mehrfach kam es zu mutwilligen Verstopfungen des Teichfluters, wodurch der Pochwerksbetrieb massiv behindert wurde.

Das Bergwerk verfügte über ein eigenes Zechenhaus, das aus einer Kaue mit einem als Betstube benutzten Raum bestand, jedoch aufgrund einer brennengelassenen Kerze abbrannte. Die übertägigen Relikte der Grube und deren Halde sind heute noch sehr gut im bewaldeten Gelände erkennbar, aber nicht ausgeschildert.

Einzelnachweise

  1. Johann Christian Engelschall: Beschreibung der Exulanten- und Bergstadt Johanngeorgenstadt. Lanckisch, Leipzig 1723, S. 269.
  2. Die Abkürzung steht für Lachter. 1 Lachter ≈ 2 m, also ungefähr 38 m.
  3. Neue Beyträge zur Mineralgeschichte verschiedener Länder. S. 267

Quellen

  • Bergarchiv Freiberg, Bestand 40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg (mit Eibenstock, Hohenstein, Johanngeorgenstadt, Oberwiesenthal, Scheibenberg, Schneeberg und Voigtsberg), Nr. 742–746

Literatur

  • Johann Jacob Ferber: Neue Beyträge zur Mineralgeschichte verschiedener Länder. Erster Band. Hinz, Mietau 1778, S. 264–264, 267 (Digitalisat).

Koordinaten: 50° 26′ 55,4″ N, 12° 45′ 2,3″ O

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