Warren William (* 2. Dezember 1895 in Aitkin, Minnesota; † 24. September 1948 in Encino, Kalifornien; eigentlich Warren William Krech) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er Anfang der 1930er-Jahre, als er während der Great Depression regelmäßig knallharte und skrupellose Geschäftsmänner spielte. Er wird auch der „King of Pre-Code“ genannt.

Leben

Warren William wurde als Sohn eines Verlegers geboren, sein Großvater Ernst Wilhelm Krech stammte ursprünglich aus Tennstedt in Thüringen. Er wollte zunächst Journalist werden, ließ diesen Plan jedoch fallen und besuchte die American Academy of Dramatic Arts, um Schauspieler zu werden. Während des Ersten Weltkrieges diente William als Soldat in Frankreich und schloss sich nach Ende des Krieges einer französischen Theatergruppe an. In den 1920er Jahren spielte er in einigen Stummfilmen, vor allem aber in 20 Stücken zwischen 1920 und 1931 am Broadway in New York. Den Sprung zum Tonfilm schaffte William mit Honor of the Family im Jahr 1931 und in einer kurzen Spanne in den folgenden Jahren avancierte er zu einem großen Star in Hollywood: Während der Zeit des Pre-Codes Anfang der 1930er-Jahre wurden oftmals pikante Themen wie Sexualität, Gewalt und Süchte behandelt. In diesen Filmen war William meistens in der Rolle von knallharten und amoralischen Geschäftsmännern, Anwälten und Gangstern zu sehen. Ein gutes Beispiel für Williams typische Rollen ist der sadistische Geschäftsführer aus Employees’ Entrance, welcher sein Unternehmen mit fast brutalen Methoden durch die Great Depression führt.

Wegen dieser Auftritte erhielt William bald den Namen „King of Pre-Code“. Gelegentlich spielte er auch sympathischere Rollen, etwa als freundlicher Gangster „Dave the Duke“ in der Komödie Lady für einen Tag sowie als Julius Caesar im Historienfilm Cleopatra (1934) neben Claudette Colbert, mit der er im selben Jahr noch in Imitation of Life zusammenspielen sollte. Zwischen 1934 und 1936 verkörperte er in vier Filmen die von Erle Stanley Gardner erfundene Figur des Strafverteidigers Perry Mason. Außerdem war William in einigen Whodunit-Filmen als ermittelnder Detektiv oder auch als zwielichtiger Verdächtiger zu sehen. Zu seinem Aussehen und seinen Figuren sagte Joan Blondell über William: „Er war ein alter Mann, selbst als er jung war.“ Mae West wiederum, in ihrer stets zynischen Art, über sein Aussehen: „Seine Mutter hätte ihn wegwerfen und den Storch behalten sollen.“ Mit dem Ende des Pre-Codes Mitte der 1930er-Jahre sank auch Williams Stern und Hauptrollen erhielt er fast nur noch in B-Krimis, während er sich in größeren Filmen meist mit Nebenrollen begnügen musste. Zu seinen bedeutenderen Filmen aus der späteren Zeit gehörten Der Mann mit der eisernen Maske (1939) mit William als Charles d’Artagnan sowie die Rolle eines Wissenschaftlers in Der Wolfsmensch (1941). 1947 drehte er den letzten von seinen insgesamt 65 Filmen.

Privatleben und Ehrungen

1923 heiratete der Schauspieler die deutlich ältere Helen Barbara Nelson, mit der er bis zu seinem Tod verheiratet blieb. Im Gegensatz zu seinen oftmals skrupellosen Figuren auf der Leinwand wurde William häufig als freundlich und schüchtern beschrieben. 1948 verstarb Warren William im Alter von nur 52 Jahren in Encino an einer Krebserkrankung, seine Frau Helen sollte nur wenige Monate später sterben. Williams Asche wurde in den Long Island Sound gestreut.

Ihm zu Ehren ist auf dem Hollywood Walk of Fame an der 1559 Vine Street ein Stern gewidmet.

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. John Stangeland: Warren William: Magnificent Scoundrel of Pre-Code Hollywood S. 5
  2. Helen Barbara Nelson William in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
Commons: Warren William – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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