Sunderland | ||
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Die Wearmouth-Brücke | ||
Koordinaten | 54° 54′ N, 1° 23′ W | |
OS National Grid | NZ395575 | |
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Traditionelle Grafschaft | County Durham | |
Einwohner | 174.286 (2011) | |
Verwaltung | ||
Post town | SUNDERLAND | |
Postleitzahlenabschnitt | SR1, SR2, SR3, SR4, SR5, SR6, SR9 | |
Vorwahl | 0191 | |
Landesteil | England | |
Region | North East England | |
Metropolitan county | Tyne and Wear | |
Metropolitan Borough | Sunderland | |
Britisches Parlament | Sunderland South Sunderland North | |
Sunderland [ˈsʌndələnd] ist eine Hafenstadt im Metropolitan County Tyne and Wear in Nordost-England. Bis 1974 war Sunderland ein County Borough der traditionellen Grafschaft County Durham. Sunderland liegt an der Mündung des Flusses Wear in die Nordsee und hat etwa 174.000 Einwohner. Seit 1974 ist die Stadt der namensgebende Kernort des größeren Metropolitan Borough City of Sunderland.
Geschichte
Der Name Sunderland geht auf die Lage des Ortes am Fluss Wear zurück und leitet sich von Soender-land (das vom Fluss geteilte Land) ab. 674 stellte der König von Northumbria, Ecgfrith dem Benedict Biscop ein größeres Stück Land zur Verfügung, um dort das Kloster St. Peter zu errichten, in das 680 der spätere Geschichtsschreiber Beda Venerabilis eintrat. Die Nordseite des Wear wurde Monkwearmouth genannt, während die Südseite, die weiterhin unter der Herrschaft des Bischofs von Durham stand, Bishopwearmouth genannt wurde – Bezeichnungen, die bis heute gebräuchlich sind.
Während des englischen Bürgerkriegs (1642–1649) stand Sunderland auf der Seite des Parlaments und war Garnisonsstadt für schottische Kämpfer, die die Belagerung des royalistischen Newcastle upon Tyne anführten. Während der Zeit des Commonwealth of England unter Oliver Cromwell erhielt Sunderland eine bevorzugte Stellung gegenüber den anderen Häfen. Nach der Restauration der Monarchie wurde die Stadt jedoch durch mehrere königliche Chartas in ihrem Wachstum als Handelszentrum behindert. Diese geschichtliche Entwicklung trug zu einer bis heute andauernden Feindschaft zwischen Newcastle und Sunderland bei.
1830 lag die Kommunalverwaltung in der Hand der drei Kirchen Sunderlands. Als jedoch die Cholera ausbrach, standen die von der Kirche mit der Verwaltung betrauten Personen dieser hilflos gegenüber. Der Ruf nach Demokratie und einer organisierten Kommunalverwaltung führten 1836 zur Schaffung des Borough of Sunderland, wiewohl ungeduldige Bürger bereits im Dezember 1835 einen Bürgermeister wählten.
Sunderland liegt auf einem Plateau hoch über dem Fluss und hatte daher nie das Problem, seinen Einwohnern das Überqueren des Flusses zu ermöglichen, ohne dass Schiffe mit hohen Masten behindert wurden. 1786 wurde die Wearmouth-Brücke errichtet; 1859 wurde an der gleichen Stelle von Robert Stephenson eine neue Brücke gebaut, die 1929 ihre bis heute bestehende Form erhielt. Der Hafen von Sunderland wurde in den 1850er Jahren mit dem von Isambard Kingdom Brunel entworfenen Hudson Dock erheblich ausgebaut. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die Einwohner Sunderlands auch Mackems genannt.
Das heutige Stadtbild
Sunderland war immer ein Zentrum des Schiffbaus und lange Zeit auch des Kohleabbaus. Die letzte Werft schloss allerdings 1988, das letzte Kohlebergwerk 1994. Auf dem Gelände des Bergwerks befindet sich heute das Stadium of Light, in dem der Fußballverein AFC Sunderland spielt. Die Brauerei Vaux, 1837 im Zentrum errichtet, war 170 Jahre lang einer der größten Arbeitgeber, wurde jedoch 2000 geschlossen.
Mit dem Niedergang traditioneller Industrien haben sich in Sunderland moderne Industriezweige (Elektronik, Chemie, Papier) niedergelassen. Einige davon befinden sich, ebenso wie die zu Nissan gehörige Automobilfabrik, im nahegelegenen Washington. Auch der Dienstleistungssektor hat sich in Sunderland vergrößert; einige Callcenter befinden sich in der Stadt.
1990 wurden die Ufer des Wear regeneriert; Wohnhäuser sowie Einkaufs- und Geschäftszentren wurden auf dem Gelände früherer Werften errichtet.
Da Sunderland während des Zweiten Weltkriegs durch Bombardierungen schwer getroffen wurde, besteht das Stadtzentrum überwiegend aus zweckmäßigen Nachkriegsbauten. Gleichwohl sind viele alte Gebäude erhalten; zu ihnen gehören die Kirche Holy Trinity, 1719 erbaut, und die Kirche St. Peter, die aus dem früheren Kloster entstand und in einigen Teilen aus dem Jahr 674 stammt.
Bildung
In Sunderland befindet sich die University of Sunderland, deren St. Peter’s Campus der auf dem Gebiet einer ehemaligen Werft liegt. Es existieren noch zwei weitere Campus.
Verkehr
Sunderland ist an das Eisenbahnnetz der Tyne & Wear Metro angeschlossen; der 1999 eröffnete Busbahnhof Park Lane ist der größte nach der Victoria Coach Station in London.
Sehenswürdigkeiten
- Das Sunderland Museum mit den Winter Gardens
- Das National Glass Centre, eröffnet 1998
- Das Empire Theatre, größtes Theater im Nordosten Englands
- Das Royalty Theatre
- Das Stadium of Light (hier spielt der AFC Sunderland)
- Das Crowtree Leisure Centre
- „The Walrus“ im Mowbray Park
Veranstaltungen
Alljährlich findet die Sunderland International Airshow an der Küste bei Roker und Seaburn statt. Die Veranstaltung zieht mehr als 1,2 Millionen Zuschauer an und ist die größte öffentliche Flugschau Europas.
Söhne und Töchter der Stadt
- Don Airey (* 1948), Musiker
- Helen Aitchison (1881–1947), Tennisspielerin
- Beda Venerabilis (672/673–735), Benediktiner, Theologe und Geschichtsschreiber
- George Bellamy (* 1940), Musiker
- St. Benedict Biscop (628–690), Mönch
- Mark Brydon (* 1960), Musikproduzent und Gründer des Duos Moloko
- Henry Clarke (* 1960), Fußballspieler
- Alf Common (1880–1946), Fußballspieler
- Bernard Comrie (* 1947), Linguist
- Jack Crawford (1775–1831), Seeheld
- Charlotte Crosby (* 1990), Moderatorin
- John Cryan (* 1960), britischer Bankmanager
- Terry Deary (* 1946), Schriftsteller
- Alan Dick (1930–2002), Leichtathlet, Sprinter
- Alyson Dixon (* 1978), Marathonläuferin
- Ursula Dronke (1920–2012), Literaturwissenschaftlerin
- Bryan Ferry (* 1945), Musiker
- James Gay-Rees (* 1967), Filmproduzent, Oscar-Gewinner
- Joseph E. Gillis (1911–1993), Mathematiker und Kryptoanalytiker
- Mick Grabham (* 1948), Rock- und Blues-Gitarrist
- Sir William Halcrow (1883–1958), Ingenieur
- Major General Sir Henry Havelock (1795–1857)
- Jordan Henderson (* 1990), Fußballspieler
- James Herriot (eigentlich James Alfred Wight, 1916–1995), Veterinär und Schriftsteller
- Adam Johnson (* 1987), Fußballspieler
- William King (1809–1886), Geologe, Erstbeschreiber der Art Homo neanderthalensis
- Kiaran MacDonald (* 1997), Boxer
- Patrick Meik und Charles Meik, Ingenieure
- Peter Noble (1944–2017), Fußballspieler
- Christine Norden (1924–1988), Schauspielerin
- Dianne Oxberry (1967–2019), Hörfunk- und Fernsehmoderatorin
- Sarah Padden (1881–1967), britisch-US-amerikanische Schauspielerin
- Callum Keith Rennie (* 1960), kanadischer Schauspieler
- Giovanni Reyna (* 2002), US-amerikanisch-portugiesischer Fußballspieler
- Robert von Genf (1342–1394), erster Gegenpapst des großen Schisma, war Priester in Bishopswearmouth
- Robert Robinson (1879–1950), Fußballspieler
- Maurice Roëves (1937–2020), Film- und Theaterschauspieler
- Monica Rutherford (* 1944), Gerätturnerin
- Emeli Sandé (* 1987), Sängerin
- Jill Scott (* 1987), Fußballspielerin
- Clarkson Frederick Stanfield (1793–1867), Bühnen- und Kunstmaler
- Ronnie Stephenson (1937–2002), Jazzschlagzeuger
- Dave Stewart (* 1952), Musiker (u. a. Eurythmics)
- Harry Wilkinson (1926–2017), Fußballspieler
- Joseph Wilson Swan (1828–1914), Erfinder
- Frank Wilson (1859–1918) Premier von Western Australia
- Jonathan Wilson, Journalist
- Alison Wright (* 1976), Schauspielerin
außerdem:
- Leatherface Punk-Rock-Band
- The Toy Dolls, Punk-Rock-Band
- Robert Whitaker McAll (1821–1893), war 1848–1855 kongretionalistischer Pastor in Sunderland