Weferlinger ist die umgangssprachliche Bezeichnung mehrerer Wohnwagenmodelle der DDR, die in der Produktionsgenossenschaft des Handwerks Heimstolz im Flecken Weferlingen (Kreis Haldensleben) hergestellt wurden. Die einzelnen LC-Modelle weisen trotz unterschiedlicher Größe hinsichtlich ihres Designs deutliche Übereinstimmungen auf. Konstrukteur des LC9-200 und des LC9-285 war Wilhelm Luther aus Birkenwerder. Die Abkürzung „LC“ in der Modellbezeichnung steht für „Luther Camping“.

Aufbau

Außen

Weißer Kunstharzlack schützt die kochfest verleimten Furnierplatten von außen. Die Seitenteile sind doppelwandig. Die Wohnwagen der PGH Heimstolz haben auf jeder Seite ein Fenster. Das in Fahrtrichtung vorn liegende Fenster lässt sich nach außen aufstellen. Die Einstiegstür ist in der Mitte geteilt. So kann zum Beispiel nur der obere Teil der Tür in Verbindung mit dem Fenster beim Kochen geöffnet werden. Für Luftzirkulation sorgt das ausstellbare, mit einem Fliegenschutzgitter ausgestattete Dachmittelstück. Die Räder sind an Halbachsen montiert, an denen einfache Gummiblöcke eine vergleichsweise bescheidene Federung gewährleisten. Das Fahrgestell ist somit wartungsfrei.

Auf den zwei Rädern steht der Anhänger, abgestützt durch vier Aufsteller mit Trapezgewindespindeln, selbst auf unebenen Standplätzen sicher. Die Reifen und Räder der Größe 3,50 – 12″ – 1,5 at sind die gleichen wie beim Motorroller Troll.

In etwa zehn Minuten kann das Vorzelt aufgebaut werden. Nach dem Einfädeln des Keders in die umlaufende Alukederschiene an der rechten Seite des Wagens wird das Gestänge zusammengebaut und unter das Vorzelt gebracht. Die Zeltgiebelseite (die Eingangstür) lässt sich auch als Sonnendach aufstellen.

Innen

Die gesamte Innenausstattung aller Wohnwagen ist aus finnischem Echtholz hergestellt, welches aus Gewichtsgründen Verwendung fand. In jedem Wagen befindet sich ein großer Kleiderschrank. Eine sinnvolle Raumaufteilung ist gerade bei den Innenmaßen des kleinen „Wefi“ unerlässlich. In weniger als einer Minute ist aus der abgeklappten Tischplatte und einer Stützleiste eine Liegefläche von 1,95 × 1,12 m geworden. Unter der Sitzbank gibt es Stauraum für Decken, Kissen und Bettzeug. Als Kochgelegenheit dient ein zweiflammiger Propangaskocher, der durch eine 2-kg-Propangasflasche versorgt wird, die im Innenraum untergebracht ist.

Die Beleuchtung des Innenraumes gewährleisten zwei 5-Watt-Soffitten, gespeist von der Autobatterie, oder einer 25-Watt-Kerzenlampe bei 230-Volt-Versorgung.

Modelle

LC9-200

Der „kleine“ Weferlinger. Er wurde speziell für den Trabant entwickelt und im Jahr 1967 vorgestellt.

Eigenmasse 220 kg / 250 kg
Zuladung 60 kg / 30 kg
Aufbaulänge 2,00 m
Breite 1,63 m
Höhe vom Erdboden 2,03 m
Stehhöhe 1,80 m

Gegenwärtig ermöglicht der kleine Weferlinger (neben dem Qek Junior) auch Fahrern von Trikes, Smarts, Enten und anderen Kleinwagen den Urlaub mit einem Wohnwagen.

LC9-285

Der „große“ Weferlinger. Er war für größere Fahrzeuge als den Trabant (z. B. Wartburg 353) entwickelt.

Eigenmasse 350 kg
Zuladung 100 kg
Aufbaulänge 2,85 m
Breite 1,84 m
Höhe vom Erdboden 2,10 m
Stehhöhe 1,87 m

Aller 300

Mit dem „Aller 300“ entstand 1983 ein völlig neues Design.

Eigenmasse 400 kg
Zuladung 150 kg
Aufbaulänge 3,00 m
Breite 1,98 m
Höhe vom Erdboden 2,31 m
Stehhöhe 1,84 m

Dieser neue Wagen wurde im VEB Heimstolz Weferlingen (im VEB Kombinat Fahrzeugbau und Zubehör Kakerbeck) gebaut. Erkennbar an der eckigen Form, bietet dieser Wohnwagen gegenüber seinen Vorgängern reichlich Platz und Komfort.

Aller 340

Der „Aller 340“ ist der größte jemals in Serie hergestellte Wohnwagen aus dem Hause „VEB Heimstolz Weferlingen“.

Eigenmasse 450 kg
Zuladung 100 kg
Aufbaulänge 4,15 m
Breite 2,00 m
Höhe vom Erdboden 2,31 m
Stehhöhe 1,97 m
Commons: Heimstolz Weferlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Leichter Wohnanhänger. In: Kraftfahrzeugtechnik. 5/1967, S. 155.
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