Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 51° 29′ N, 10° 19′ O

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Lindenberg/Eichsfeld
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 9,7 km2
Einwohner: 384 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37339
Vorwahl: 036071
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 103
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstr. 17
37339 Teistungen
Website: www.wehnde.de
Bürgermeisterin: Monique Haushälter
Lage der Gemeinde Wehnde im Landkreis Eichsfeld

Wehnde ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Lindenberg/Eichsfeld.

Lage

Wehnde liegt etwa 7 Kilometer nordöstlich von Worbis auf einer Hochebene im Eichsfeld am Rande des Ohmgebirges. Die Umgebung ist geprägt durch Wälder, Wiesen und Äcker. Die nordwestliche Gemarkungsgrenze bildet auch die niedersächsisch-thüringischen Landesgrenze.

Nachbargemeinden sind Ecklingerode im Norden, Brehme im Nordosten, Tastungen im Süden und Teistungen im Westen.

Am Ortsrand gibt es mehrere kleine Quellen, wie die Reese und die Lindenbeek. Die höchste Erhebung ist der Trogberg (502,9 m) im südöstlichen Gemeindegebiet, weitere Berge sind die Nonnecke (338,5 m), Auf der Höchte (326,5 m) und der Thomasberg (ca. 310 m) im Duderstädter Wald.

Geschichte

Wehnde wurde 1238 erstmals urkundlich erwähnt. 1281 übergibt Rudolf von Bodenstein mit Genehmigung des Grafen Albert von Gleichenstein das Patronatsrecht der Kirche in Winedhe an das Kloster Teistungenburg. Eckard von Bodenstein (1304–1315) und Albert von Bodenstein (1316) veräußern Güter in Wehnde an das Kloster. Der Zehnte stand dem Martinsstift in Heiligenstadt zu. 1358 verkauft Dietrich von Rusteberg und 1389 Otto von Rusteberg Besitz in Wehnde an die Stadt Duderstadt.

Wehnde gehörte von 1573 bis zur Säkularisation 1802 zu Kurmainz und war eines der fünf Gerichtsdörfer derer von Wintzingerode auf dem Bodenstein. 1623 wurde Wehnde durch Christian von Braunschweig zerstört. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen. Von 1815 bis 1945 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen.

1942 mussten 17 ausländische Zwangsarbeiter bei Bauernhöfen des Ortes arbeiten. 1945 kam der Ort zur sowjetischen Besatzungszone und war ab 1949 Teil der DDR. Im selben Jahr wurde nach einer Vereinbarung zwischen den sowjetischen und englischen Besatzungsmächten der Grenzverlauf zwischen den ehemaligen preußischen Provinzen Sachsen (heute Thüringen) und Hannover (ehemals Königreich Hannover und heute Niedersachsen) korrigiert und der Duderstädter Wald wurde der Gemarkung Wehnde zugeschlagen. Ab 1945 wurde Friedrich Wilhelm Freiherr von Wintzingerode-Knorr enteignet, die Familie floh nach Westdeutschland und 1948 wurde aufgrund von Befehl 209 der SMAD das Herrenhaus des Gutes gesprengt. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Wehnde von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehört der Ort zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen.

Wehnder Warte

An der Straße von Tastungen nach Wehnde am Fuße des Trogberges befindet sich auf einer Höhe von 316 m die Wehnder Warte, auch Feuerhakenwarte genannt. 1413 schlossen Martin von Worbis und sein Bruder Hannes, Mitbesitzer der Burg Bodenstein, und die Stadt Duderstadt einen Vertrag zum Bau eines Wartturmes, aber erst im Jahre 1430 wurde das Bauwerk vollendet. Mit dieser Warte ist aber die nördlich von Wehnde gelegene Hahnekratzwarte gemeint. Wann die Wehnder Warte gebaute wurde, ist nicht genau bekannt, vermutlich aber erst nach dem Bau der Hahnekratzwarte. Der Name Feuerhakenwarte und ein in einem Stein eingemeißelter Feuerhaken deuten auf eine Verbindung zur Adelsfamilie von Wintzingerode. Diese haben vermutlich zusammen mit der Stadt Duderstadt die Warte erst ab der Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet, denn 1481 wurde von einem angestellten Wächter auf der „Neuen warte“ berichtet. Ab dieser Zeit waren die Herren von Wintzingerode Alleinbesitzer der Burg Bodenstein und der Ländereien bei Tastungen und Wehnde. 1496 ließ Duderstadt Steine zur neuen Warte fahren, 1520 wurde nochmals die neue Warte bei Wehnde erwähnt. Im Jahr 1532 wurde der Turmwächter Hermann Furhake auf der Warte genannt.

Der Turm war dann noch jahrzehntelang durch einen Wächter besetzt, um die Gefahren für die Burg und Duderstadt zu erkennen. Der Turm aus Bruchsteinmauerwerk ist noch gut erhalten und wurde Mitte der 1990er Jahre aufwendig restauriert. Über eine Außentreppe ist der ehemalige Turmeingang zu erreichen und man gelangt weiter über die Innentreppe zu einer Aussichtsplattform. Von hier hat man eine weite Aussicht über das südliche Untereichsfeld bis zu den Göttinger Gleichen und zum Oberharz mit dem Brocken.

Rittergut Wehnde

Das schlossartige Gut Wehnde wurde etwa 1640 errichtet, im 19. Jahrhundert saniert und war Stammsitz der Freiherren von Wintzingerode-Knorr. Zum Gut gehörten große landwirtschaftlich genutzte Ländereien, Wälder und das Vorwerk Oberwildungen. 1945 fiel das Rittergut unter die Bodenreform und wurde enteignet, die Ländereien wurden auf Neubauern und bäuerliche Kleinbetriebe aufgeteilt. Das Herrenhaus wurde schließlich 1946 abgerissen.

Wappen

Blasonierung: „In Blau auf einem silbernen Berg einen silbernen gemauerten Turm; der Berg ist mit zwei grünen Eichenblättern sturzsparrenweise belegt.“

Der heraldisch stilisierte Turm symbolisiert die in unmittelbarer Ortsnähe befindliche Wehnder Warte. Die beiden Eichenblätter im silbernen Hügel weisen auf die Zugehörigkeit zum Eichsfeld und zudem auf die alte Eiche beim ehemaligen Gutshof hin.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 379
  • 1995: 386
  • 1996: 402
  • 1997: 395
  • 1998: 391
  • 1999: 389
  • 2000: 404
  • 2001: 406
  • 2002: 402
  • 2003: 407
  • 2004: 414
  • 2005: 394
  • 2006: 393
  • 2007: 395
  • 2008: 389
  • 2009: 381
  • 2010: 376
  • 2011: 372
  • 2012: 365
  • 2013: 374
  • 2014: 384
  • 2015: 394
  • 2016: 390
  • 2017: 382
  • 2018: 387
  • 2019: 379
  • 2020: 371
  • 2021: 374
  • 2022: 384
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Wehnde setzt sich aus sechs Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 29. Mai 2019)

Bürgermeister

Ehrenamtliche Bürgermeisterin ist Monique Haushälter (Freie Wählergemeinschaft Wehnde) Sie wurde am 12. Juni 2022 für 6 Jahre gewählt.

Partnergemeinden

Sehenswürdigkeiten

  • Wehnder Warte aus dem Jahr 1430 mit Aussichtsmöglichkeit über das Untereichsfeld bis zum Harz. Sie war neben der Sulbergwarte eine von insgesamt 16 Warttürmen um Duderstadt.
  • Evangelische Kirche St. Ursula aus den Jahren 1664 bis 1694
  • West-Östliches Tor auf dem Kutschenberg an der Landesgrenze nach Niedersachsen
  • Wanderrouten zum Stausee Glockengraben, zum Lindenberg und ins Ohmgebirge

Verkehr

Wehnde liegt zwei Kilometer nordöstlich der Bundesstraße 247 und ist verkehrsmäßig über die Landesstraße 2017 angeschlossen, über die man auch den nächsten Bahnhof Leinefelde an der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden, 11 km südlich von Wehnde, erreicht.

Literatur

  • Helmut Godehardt: Einige Bemerkungen zum Patronatsrecht und zur Seelsorge in den einstigen Bodensteiner Gerichtsdörfern Tastungen und Wehnde. In: EJb 13 (2005), S. 23–35
  • Johann Freitag: Im Schritt der Zeit – unsere eichsfeldische Heimat. Die Wehnder Warte. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 61. Jg., Heft 5, Seite 141
Commons: Wehnde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wehnde in: Eichsfelder Heimatstimmen 31. Jahrgang (1987), Duderstadt, Seite 149
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.):[Wehnde] . Band 8. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 45.
  4. Thomas T. Müller in Gabriela Sigmori: Das Wunderbuch Unserer Lieben Frau im thüringischen Elende (1419–1517). Bd. 12, Verlag Böhlau 2006, Seite 20
  5. Thomas Müller: Die "nyge warde by Wende" - eine Untersuchung der älteren Geschichte der Feuerhakenwarte bei Wehnde. In: Eichsfelder Heimatstimmen. 41. Jg. 1997, S. 58–61
  6. Warttürme.de
  7. Volker Große, Gunter Römer: Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld 1945 bis 1989. Eine Dokumentation. Eichsfeld Verlag, Heilbad Heiligenstadt, 2006, Seite 209
  8. Kommunalwahlen in Thüringen am 29. Mai 2019. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. (PDF) Der Landeswahlleiter, abgerufen am 25. Juni 2019.
  9. Kommunalwahlen in Thüringen 2022. (PDF) In: wahlen.thueringen.de. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 28. Juni 2022.
  10. Wehnder Warte auf warttuerme.de
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