Weißenbach (im Dialekt Weißnbåch genannt, italienisch Rio Bianco) ist eine Fraktion der Gemeinde Ahrntal in Südtirol (Italien). Das Dorf hat etwa 580 Einwohner (Stand 2016) und liegt auf 1350 m Seehöhe im Weißenbachtal, einem Seitental des Ahrntals. Weißenbach liegt in der Nähe des Skigebiets Speikboden.
Steinzeitliche Moorfunde der Schöllberg-Göge, einer Talschluss-Alm, deuten auf eine frühe Nutzung des Geländes durch den Menschen.
Ersturkundlich erwähnt wird die Ortschaft um 1278 als „Wizenpach“ im Urbar von Stift Neustift bei Brixen.
Die dem Hl. Jakob geweihte Weißenbacher Pfarrkirche wurde erstmals 1434 erwähnt und 1479/80 in spätgotischen Stilformen neu gebaut. Der Jakobuskopf am runden Schlussstein des Chorgewölbes wird Friedrich Pacher zugeschrieben, das Außenfresko des Hl. Christoforus aus dem späten 15. Jahrhundert ist eine Arbeit der Pacherschule. Die Kirche wurde 1957/59 nach Entwurf von Erich Pattis, der auch den neuen Friedhof plante, um einen westlichen Anbau erweitert.
In Weißenbach gibt es eine Grundschule für die deutsche Sprachgruppe.
Im Winter bieten sich in Weißenbach das Rodeln und Skitouren an. Wenige Meter von der Ortschaft entfernt befindet sich der Sportplatz von Weißenbach. Dort nimmt auch eine Rodelbahn ihren Ausgang: sie führt zu den sogenannten Wurmtaler Almen (Marxegger-, Innerhofer- und Pircheralm), die sich am Fuße der Zillertaler Alpen befinden. Die Wurmtaler Almen sind ausschließlich durch eine Wanderung erreichbar.
Vereine
1979 wurde der Weißenbacher Sportverein gegründet, der Disziplinen des Sommer- und des Wintersports betreut und über einen eigenen Vereinssitz verfügt.
Persönlichkeiten
- Gregor Tasser (1727–1807), ab 1770 der letzte Propst des Augustinerchorherrenstifts St. Michael an der Etsch bis zu dessen staatlicher Aufhebung unmittelbar nach seinem Tode, wird gelegentlich als aus Weißenbach stammend bezeichnet, dieser stammte aber in Wirklichkeit vom Weißenbachlhof in St. Johann in Ahrn.
- Vinzenz Kirchler (1914–1967), Südtiroler Priester und Nazigegner
Literatur
- Michael Kerstgens (Fotos und Text): Hartes Leben auf der Höh, Athesia Verlag, Bozen 2015, ISBN 978-88-6839-112-6.
Einzelnachweise
- ↑ Urlaub in den Südtiroler Bergen – Alpinwelt Weißenbach – Ahrntal – Valle Aurina. In: www.alpinwellt.com. Abgerufen am 22. Dezember 2016.
- ↑ Fundbericht im Archäolog. Korrespondenzblatt 2009 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hubert Steiner: Vorgeschichtliche Moorfunde auf der Schöllberg-Göge in Weißenbach (Gde. Ahrntal/Südtirol). In: Archäologisches Korrespondenzblatt 39, 2009, H. 4, S. 489–508.
- ↑ Theobald Innerhofer (Bearb.): Das älteste Urbar des Augustiner Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen von 1278 (mit Nachträgen bis 1325). (Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Bistums Brixen, Teil 2). Innsbruck: Wagner 1974, Nr. 172.
- ↑ Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 1: Eisacktal, Pustertal, Ladinien. 8. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1998. ISBN 88-7014-360-0, S. 581.
- ↑ Rodeln in Weißenbach
- ↑ Weißnboch Dörfblatt, Sonderheft Sport 2021, Thema 30+2 Jahre Amateursportverein Weißenbach 1989.
- ↑ Hannes Obermair: Das Augustinerchorrenstift St. Michael an der Etsch. In: Ders., Klaus Brandstätter, Emanuele Curzel (Hrsg.): Dom- und Kollegiatstifte in der Region Tirol, Südtirol, Trentino in Mittelalter und Neuzeit / Collegialità ecclesiastica nella regione trentino-tirolese del medioevo all’età moderna (Schlern-Schriften 329). Wagner: Innsbruck 2006. ISBN 3-7030-0403-7, S. 253–271, Bezug S. 264 u. 269.
- ↑ Karl Atz, Adelgott Schatz: Der deutsche Anteil des Bistums Trient. Auer & Comp.: Bozen 1910. Band V, S. 293 und mündliche Auskunft der Familienforscherin Notburga Kirchler aus Weißenbach
- ↑ Von einem, der nicht auszog, in: FAZ vom 24. Dezember 2015, Seite R4
Koordinaten: 46° 57′ N, 11° 52′ O