Der Weltenergiebedarf ist die Menge an Primärenergie, die weltweit im Jahr benötigt wird. 2014 lag der Weltprimärenergiebedarf bei 574 Exajoule (EJ) (entspricht etwa 160 Petawattstunden (PWh) oder 13,7 Gigatonnen Öleinheiten). Stromerzeugung machte davon 79 EJ (etwa 22 PWh) also etwa 13,7 % aus. Bei der Nutzung dieser Energie wurden ca. 32,4 Mrd. Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Im Jahr 2010 lag der Weltenergiebedarf bei 505 EJ (etwa 140 PWh).

Deutschland hatte 2020 einen Primärenergiebedarf von etwa 3273,34 TWh. Der Bruttostromverbrauch lag bei 545 TWh.

Beim Vergleich von Stromverbrauch und Primärenergieverbrauch muss berücksichtigt werden, dass es sich bei Strom um Endenergie handelt, die aus Primärenergie durch eine unter Umständen verlustreiche Wandlung hervorgeht. Der Weg, den die Primärenergie in einer Volkswirtschaft über Wandlung in Sekundärenergie wie Kraftstoffe und Strom bis zum Endverbrauch nimmt, wird in Energiebilanzen dargestellt.

Energiebedarf nach Region

Von 1990 bis 2008 stieg der Energiebedarf pro Kopf um 10 %, während die Weltbevölkerung um 27 % wuchs. Der Weltenergiebedarf stieg um 39 %. Die höchsten Zuwächse gab es im Nahen Osten mit 170 %, in China mit 146 % und in Indien mit 91 %. Die USA, die EU-27-Staaten und China hatten einen Anteil von 50 % am Weltenergiebedarf, bei einem Bevölkerungsanteil von 32 % (2008). Der Verbrauchszuwachs zwischen 1990 und 2008 betrug 40,1 Mrd. kWh. Davon entfielen auf China 14,7 Mrd. kWh, auf den Nahen Osten 4,4 Mrd. kWh und auf die USA 4,4 Mrd. kWh.

Im Jahr 2008 betrug der Energiebedarf von China und Indien, bei 37 % Anteil an der Weltbevölkerung, 22,5 % vom Weltenergiebedarf. 1990 waren es noch 13,5 % bei einem fast gleichen Bevölkerungsanteil. Der Energiegebrauch pro Kopf in Indien (6.280 kWh/Kopf) und China (18.608 kWh/Kopf) war unter dem Mittel der Welt (21.283 kWh/Kopf) (2008).

Der durchschnittliche Energiebedarf betrug 2008 21.283 kWh/Kopf, wobei die USA (87.216 kWh/Kopf), Europa (40.821 kWh/Kopf) und der Nahe Osten (34.774 kWh/Kopf) deutlich darüber liegen.

Energiebedarf nach Region (kWh pro Kopf) und Zunahme 1990–2008 (%)
kWh/Kopf Bevölkerung (Mio.) Bedarf (1 000 TWh)
1990 2008 Zunahme 1990 2008 Zunahme 1990 2008 Zunahme
USA89.02187.216−2 %25030522 %22,326,620 %
EU-2740.24040.8211 %4734995 %19,020,47 %
Naher Osten19.42234.77479 %13219951 %2,66,9170 %
China8.83918.608111 %1.1411.33317 %10,124,8146 %
Lateinamerika11.28114.42128 %35546230 %4,06,766 %
Afrika7.0947.79210 %63498455 %4,57,770 %
Indien4.4196.28042 %8501.14034 %3,87,291 %
Sonstige125.21723.871k. A.1.4301.76623 %36,142,217 %
Welt19.42221.28310 %5.2656.68827 %102,3142,339 %
Quelle: IEA/OECD, Bevölkerung OECD/World Bank
1 
Sonstige: zusammengefasst, u. a. Kanada, Japan, Australien, übriges Asien

Es wurden auch Energieimporte und Exporte einbezogen.

Der weltweite Energiebedarf der Menschheit von 142.300 TWh im Jahr 2008 entspricht damit einer mittleren Leistung von 16,2 TW.

Energiebedarf nach Sektoren

Im Jahr 2019 hatten am weltweiten Gesamtenergieverbrauch Wärme und Kühlung einen Anteil von 51 %, Transport einen Anteil von 32 % und die Stromerzeugung einen Anteil von 17 %. Der Transportsektor teilt sich weiter auf in Straßentransport (74 %), Flugverkehr (12 %), Schifffahrt (9,4 %) und Schiene (2 %).

Perspektiven

Nach Berechnungen des Ethnologen Marshall Sahlins ist der weltweite Energieverbrauch pro Kopf und Jahr bis zum Beginn der industriellen Revolution nahezu konstant geblieben.

Der Weltenergiebedarf steigt derzeit stark an. Der BP Energy Outlook erwartet eine Zunahme des Weltenergiebedarfs um 37 % bis 2035 (= 1,4 % pro Jahr). Zugleich stiegen damit die CO2-Emissionen um 25 %. Hauptgrund ist, dass sich voraussichtlich bis dahin der Lebensstandard in aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern – allen voran China und Indien – stark dem Lebensstandard in den westlichen Industrienationen angeglichen haben wird. Hingegen werden die USA und Europa ihren Energieverbrauch durch Effizienzsteigerungen verringern und insbesondere die USA sich zunehmend selbst versorgen.

Im Jahr 2020 wurden rund 78,5 % des globalen Energiebedarfs durch fossile Energieträger gedeckt. Im Jahr 2009 waren es noch 80,7 %. Die Gründe hierfür sind sowohl technologischer, als auch ökonomischer Natur. Nach Einschätzung des Copenhagen Consensus Centers aus dem Jahr 2009 wird der Verbrauch an fossilen Energieträgern, ungeachtet der derzeitigen Bemühungen der Klimapolitik, in den kommenden Jahrzehnten noch steigen. Durch die begrenzten fossilen Ressourcen kann der wachsende Energiebedarf jedoch nicht annähernd gedeckt werden. Weltweit werden deshalb Fördermaßnahmen aufgelegt, um Erneuerbare Energien zu erschließen (siehe Energiewende nach Staaten).

Siehe auch

Quellen

  1. Key world energy statistics 2016. International Energy Agency, 2016, abgerufen am 24. Januar 2020 (Internetseite der Universität Stanford.).
  2. BP Statistical Review of World Energy 2011 full report. (PDF; 8,2 MB) Abgerufen am 24. Januar 2020 (Internetseite der Universität Stanford.).
  3. Primärenergieverbrauch sinkt 2020 um 8 %. Abgerufen am 23. November 2021.
  4. Bruttostromverbrauch in Deutschland in den Jahren 1990 bis 2020. Abgerufen am 23. November 2021.
  5. 1 2 3 4 Energy in Sweden 2010, Facts and figures (Memento vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive) Table 55 Regional energy use, 1990 and 2008 (kWh per capita).
  6. IEA Key energy statistics 2010. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 11. Oktober 2010; abgerufen am 24. Januar 2020 (Population page 48 forward.).
  7. 1 2 3 4 Renewable Energy in Perspective - 2022. In: ren21.net. 2022, abgerufen am 20. Juni 2022.
  8. Johannes Moser: Einführung in die Wirtschaftsanthropologie. Institut für Volkskunde / Europäische Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, München 2008.
  9. BP Energy Outlook 2015. (Nicht mehr online verfügbar.) BP, 2015, archiviert vom Original am 1. März 2016; abgerufen am 24. Januar 2020 (Energietrends und Daten – EU).
  10. Research Green Energy, A Summary: The Analysis Paper (Isabel Galiana and Chris Green). Copenhagen Consensus Center, archiviert vom Original am 17. Dezember 2009; abgerufen am 10. Dezember 2009.
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