Werner Radig (* 29. August 1903 in Wurzen; † 12. August 1985 in Ost-Berlin) war ein deutscher Archäologe und Volkskundler. Sein Hauptforschungsgebiet war die Hausforschung.

Leben

Nach seiner Promotion zum Dr. phil. trat Radig 1933 nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten der SA, dem NS-Lehrerbund und dem NS-Dozentenbund bei. 1936 wurde er Professor an der Hochschule für Lehrerbildung Elbing. 1937 trat er der NSDAP bei. 1941 wurde er im besetzten Krakau Sektionsleiter für Vorgeschichte am Institut für Deutsche Ostarbeit, einer von Alfred Rosenberg und der NSDAP finanzierten „Hohen Schule“. Seine Schriften Otto der Große. Erläuterungsheft zu einem Wandbild von Franz Roubal (1938) und Germanenerbe im Weichselraum (1941) wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Ab 1952 gehörte Radig als Professor für Ur- und Frühgeschichte dem wissenschaftlichen Beirat für Heimatforschung des Instituts für Geographie und Geoökologie der Akademie der Wissenschaften der DDR an und war Mitautor der Reihe Werte unserer Heimat. 1978 wurde ihm der Vaterländische Verdienstorden der DDR verliehen. Er war Mitglied im Vogtländischen Altertumsforschenden Verein zu Hohenleuben.

Literatur

  • Achim Leube: Der Prähistoriker Werner Radig (1903–1985). Ein Beitrag zur deutschen Prähistorie im Wandel der Zeiten. In: Ethnographisch-archäologische Zeitschrift 45, 2004, ISSN 0012-7477, S. 83–129.
  • Petra Schweizer-Strobel und Michael Strobel: Werner Radig (1903–1985). Ein Prähistoriker mit zweierlei Diktaturerfahrung. In: Hans-Peter Wotzka (Hrsg.): Grundlegungen. Beiträge zur europäischen und afrikanischen Archäologie. Festschrift für Manfred K. H. Eggert. Francke, Tübingen 2006, ISBN 3-7720-8187-8, S. 65–80.
  • Michael Strobel: Werner Radig (1903–1985). Ein Prähistoriker in drei politischen Systemen. In: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 47, 2005, ISSN 0402-7817, S. 283–320.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 471.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-q.html
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