Werner Hans Peter Vogels (* 3. Oktober 1958 in Ermelo, Provinz Gelderland, Niederlande) ist ein niederländischer Informatiker mit dem Spezialgebiet verteilte Systeme. Er ist Chief Technology Officer und Vizepräsident von Amazon.com. Es ist seine Aufgabe, die Technologieinnovationen innerhalb des Unternehmens voranzutreiben. Vogels hat weitgehende interne und externe Verantwortlichkeiten.

Leben

Werner Vogels schloss im Juni 1989 sein Studium der Informatik an der Fachhochschule De Haagse Hogeschool in Den Haag ab. Von 1991 bis 1994 war Vogels Wissenschaftler am INESC (Instituto de Engenharia de Sistemas e Computadores Institut für Systems Engineering und Computer) in Porto, Portugal. Von 1994 bis 2004 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Informatikfakultät der Cornell University. Er forschte hauptsächlich auf dem Gebiet skalierbarer, zuverlässiger Unternehmenssoftware. Vogels erwarb 2003 einen Ph.D. in Informatik von der Vrije Universiteit in Amsterdam. Doktorväter waren Henri Bal and Andrew S. Tanenbaum.

Werner Vogels gründete zusammen mit Kenneth Birman und Robbert van Renesse 1997 das Unternehmen Reliable Network Solutions. Das Unternehmen besaß US-Patente zu den Themen Netzwerk-Monitoring und Multicast-Protokolle. Zwischen 1999 und 2002 war er unter anderem Vizepräsident und Chief Technology Officer des Unternehmens.

Werner Vogels trat im September 2004 eine Stelle als Direktor für Systems Research bei Amazon an. Er wurde im Januar 2005 Chief Technology Officer und im März desselben Jahres Vizepräsident.

Vogels ist mit Annet Vogels verheiratet, einer Musikerin, die früher für das Nederlands Philharmonisch Orkest gespielt hat. Sie haben zwei Töchter, Laura Vogels und Kim Vogels, die beide Schauspielerei in London studiert haben und nach ihrem Studium nach New York City gezogen sind. Er lebt in Seattle im US-Bundesstaat Washington.

Leistungen

Vogels ist Autor vieler Artikel für Konferenzen und wissenschaftliche Zeitschriften, hauptsächlich über Technologien für verteilte Systeme für Unternehmenssoftware.

Vogels schreibt seit seiner Zeit als Wissenschaftler in Cornell 2001 den Blog All Things Distributed, in dem es um die Entwicklung skalierbarer und robuster verteilter Systeme geht. Am Anfang diskutierte er erste Ergebnisse seiner Forschung. Nachdem er zu Amazon wechselte wurde der Blog teilweise produktorientierter, enthält aber auch Artikel über allgemeine Technologie- und Industriethemen. Er nutzt seinen Blog um über Themen wie Eventual Consistency zu informieren.

Vogels beschrieb die technischen Details von Amazons Infrastruktur in einem Artikel über Amazon Dynamo, den Speicher für Amazons Warenkorb. Er gilt als einer der weltweit führenden Experten für hochverfügbare und -skalierbare Systeme.

2008 wurde bekannt, dass Vogels einer der Architekten hinter Amazons Ansatz für Cloud Computing, den Amazon Web Services (AWS), ist. Während des Jahres warb Vogels ständig für Cloud Computing und AWS und deren Vorteile für die Industrie. Für seine Rolle beim Cloud Computing zeichnete InformationWeek Vogels 2008 als CIO/CTO des Jahres aus. In den Jahren 2010, 2011, und 2012 war er unter TechTargets Top 10 Cloud Computing Leaders. 2012 führte er die Liste von Wired's Top 10 Cloud Influencers and Thought Leaders an.

Commons: Werner Vogels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Werner Vogels: Scalable Cluster Technologies for Mission Critical Enterprise Computing. Vrije Universiteit, Amsterdam 2003, ISBN 1-4116-0166-1 (englisch, handle.net Dissertation).
  2. Charlene O’Hanlon: A conversation with Werner Vogels. In: ACM Queue. Band 4, Nr. 4. ACM, Mai 2006, S. 1422, doi:10.1145/1142055.1142065 (englisch).
  3. Mike Vizard: Discipline and Focus. Transcript of interview with Werner Vogels, CTO of Amazon. In: ACM Queue. ACM, 14. Juli 2008 (englisch, acm.org [abgerufen am 18. März 2017]).
  4. Dan Mygind: Fra forsker til CTO hos Amazon. In: computerworld.dk. 3. November 2006, abgerufen am 18. März 2017 (dänisch).
  5. Werner Vogels: Experienced Unix/Mach System software Engineer/Manager (EUROPE). In: misc.jobs.resumes. 4. Oktober 1990, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  6. Jennifer L. Schenker: Q&A With Amazon’s Werner Vogels. (Nicht mehr online verfügbar.) In: informilo.com. 15. September 2014, archiviert vom Original am 21. Oktober 2017; abgerufen am 18. März 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Robbert van Renesse: Resume. In: cornell.edu. 2006, abgerufen am 18. März 2017.
  8. Patent US6529953B1: Scalable computer network resource monitoring and location system. Angemeldet am 17. Dezember 1999, veröffentlicht am 4. März 2003, Anmelder: Reliable Network Solutions, Erfinder: Robbert van Renesse.
  9. Patentanmeldung WO0161928A2: Multicast protocol with reduced buffering requirements. Angemeldet am 12. Februar 2001, veröffentlicht am 23. August 2001, Anmelder: Reliable Network Solutions, Erfinder: Robbert van Renesse.
  10. Resume. In: lauravogels.com. Abgerufen am 19. März 2017.
  11. Kim Vogels - About. In: kimvogels.actor. Abgerufen am 19. März 2017.
  12. Robbert van Renesse, Kenneth P. Birman, Werner Vogels: Astrolabe. A robust and scalable technology for distributed system monitoring, management, and data mining. In: ACM Transactions on Computer Systems. Band 21, Nr. 2, 2003, S. 164206, doi:10.1145/762483.762485 (englisch).
  13. Thorsten Helmut von Eicken, Anindya Basu, Vineet Buch, Werner Vogels: U-Net. A user-level network interface for parallel and distributed computing. In: ACM SIGOPS Operating Systems Review. Band 29, Nr. 5, 3. Dezember 1995, S. 4053, doi:10.1145/224057.224061 (englisch).
  14. Publikationsliste von Werner Vogels im DBLP
  15. Werner Vogels. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Microsoft Academic Research. Archiviert vom Original am 9. Juni 2019; abgerufen am 18. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Werner Vogels: Web services are not distributed objects. In: IEEE Internet Computing. Band 7, Nr. 6, 8. Dezember 2003, ISSN 1089-7801, S. 59–66, doi:10.1109/MIC.2003.1250585 (englisch).
  17. All Things Distributed. Abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  18. Werner Vogels: Eventually consistent. In: Communications of the ACM. Band 52, Nr. 1, Januar 2009, S. 4044, doi:10.1145/1435417.1435432 (englisch).
  19. Werner Vogels: Eventually consistent. In: ACM Queue. Band 6, Nr. 6, August 2008, S. 1419, doi:10.1145/1466443.1466448 (englisch).
  20. Giuseppe DeCandia, Deniz Hastorun, Madan Jampani, Gunavardhan Kakulapati, Avinash Lakshman, Alex Pilchin, Swaminathan Sivasubramanian, Peter Vosshall, Werner Vogels: Dynamo. Amazon's highly available key-value store. In: Proceedings of twenty-first ACM SIGOPS symposium on Operating systems principles – SOSP '07. ACM, New York 2007, ISBN 978-1-59593-591-5, S. 205220, doi:10.1145/1294261.1294281 (englisch, allthingsdistributed.com).
  21. John Foley: Chief of the Year: Amazon CTO Werner Vogels. In: InformationWeek. 18. Dezember 2008, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  22. In einem zugehörigen Interview beschreibt Vogels Details zur Geschichte seiner Arbeit bei Amazon: John Foley: Q&A: Amazon CTO Werner Vogels. In: InformationWeek. 19. Dezember 2008, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  23. Dr. Werner Vogels: 2010 top cloud computing leader. In: techtarget.com. Mai 2010, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  24. Dr. Werner Vogels: 2011 top cloud computing leader. In: techtarget.com. Juni 2011, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  25. Top 10 cloud computing leaders in 2012. 8. Werner Vogels, CTO, Amazon.com. In: techtarget.com. 20. März 2012, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
  26. Top 10 Cloud Influencers, Thought Leaders. In: wired.com. Mai 2012, abgerufen am 18. März 2017 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.