Die Westdeutsche Haushaltsversorgung AG (WEHAG) mit Sitz in Bochum war ein Einzelhandelsunternehmen.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1926 von der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) zur Versorgung ihrer Arbeiter gegründet. Im Laufe der Vereinigung der GBAG mit anderen Montan- und Stahlunternehmen wurde die WEHAG Bestandteil der Vereinigte Stahlwerke AG. 1933 wurden die „Konsumanstalten“ der neu geordneten und dezentralisierten Vereinigte Stahlwerke AG wieder ausgegliedert. 1957 wurde das bestehende Lagergebäude in Bochum durch einen Neubau mit 100.000 m² Lagerfläche und Platz für 300 Verwaltungsangestellte sowie Gleisanschluss an die Bahnstrecke Bochum Nord–Bochum-Weitmar (heute Springorum-Radweg) zur zentralen Lagerstätte und -verwaltung ausgebaut.
Im Jahr 1968 wurde die WEHAG durch Zusammenlegung mit Teilen der Handelsketten Raab Karcher und Stinnes AG zur Westdeutschen Discount-Handels GmbH (WEDI) mit Sitz in Wattenscheid zusammengefasst. Die WEDI unterhielt zu diesem Zeitpunkt mehr als 100 Einzelhandelsgeschäfte unter dem Namen WEDI sowie mehrere SB-Warenhäuser unter dem Namen divi. Mit Wirkung zum 1. Januar 1970 wurden die Wedi- und Divi-Märkte sowie die zur Stinnes AG gehörenden AGROS-Märkte dann unter dem Dach der in Essen neu gegründeten Firma Deutsche SB-Kauf zusammengeführt, die dem bundeseigenen Veba-Konzern gehörte. Im Jahr 1973 trennte man sich von den verbliebenen 78 Wedi-Märkten und verkaufte diese an Tengelmann. Im August 1985 trennten sich die Veba von der Deutsche SB-Kauf GmbH, die unter Führung der Asko AG und einiger Banken wieder in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde.
1989 wurden dann noch Teile der überschuldeten co op AG in die Deutsche SB-Kauf AG eingegliedert und der Sitz nach Frankfurt am Main verlegt, bevor die Deutsche SB-Kauf AG 1996 Bestandteil des Metro-Konzerns wurde und die divi-Märkte nach und nach auf real umgeflaggt wurden.
Das ehemalige Divi-Verwaltungsgebäude (Friedrich-Ebert-Straße 14 in Wattenscheid) wird heute als gemischtes Bürohaus genutzt, das Wehag-Verwaltungs- und Lagergebäude (Querenburger Straße 19 in Bochum) wurde zuerst als Kreiswehrersatzamt genutzt, danach (Stand 2012) als gemischtes Büro- und Lagergebäude.
Quellen / Literatur
- GBAG ging unter die Discounter. in: Hamburger Abendblatt Nr. 251 vom 26. Oktober 1968, S. 24. (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)
- Ansturm auf Divi. in: Hamburger Abendblatt Nr. 208 vom 7. September 1976, S. 15. (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)
- Andreas Halwer: Leere statt Leben. in: WAZ Wattenscheid vom 11. Juli 2008.
- Susanne Hilger: Sozialpolitik und Organisation. Formen betrieblicher Sozialpolitik in der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1933. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06972-0. (online)
- Handelsregister Amtsgericht Bochum HRB23 (WEHAG), HRB 302 (WEDI), HRB1306 (Deutsche SB-Kauf AG & Co. KG) und Amtsgericht Frankfurt am Main HRB 34756 (Deutsche SB-Kauf AG), HRB 14443 (coop AG)
- Erläuterungen zum Bestand 55 (Gelsenkirchener Bergwerks-AG) im Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund
- Werner Erdmann: Von Kohle und Öl zu Kalbshaxen und Teppichen. in: Hamburger Abendblatt Nr. 97 vom 27. April 1970, S. 11. (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)
- Zeitungsartikel „WEHAG zentralisiert sich in Bochum“, in der RN/Bochumer Zeitung vom 27. Februar 1957.
Einzelnachweise
- ↑ Blick in die Veba. Aktionärsbrief. Oktober 1970, archiviert vom am 27. April 2015; abgerufen am 20. Juli 2021.
- ↑ Erich Greipl, Dieter Würl: Untersuchung zur Konzentrationsentwicklung in der Nahrungsmitteldistribution in Deutschland. Kommission der Europäischen Gemeinschaften, November 1976, S. 217, abgerufen am 4. Juni 2022.
- ↑ Artikel Veba trennt sich von SB-Kauf (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive), Hamburger Abendblatt Nr. 176 vom 1. August 1985, S. 19.