Eine Widmung oder Dedikation (aus lateinisch dedicatio „Weihe“, „Zueignung“) ist der Ausdruck freundlicher Verbundenheit oder des Dankes des Autors eines Werkes an eine Person, die ihm nahesteht. Die Widmung in einem Buch hat ihren Platz auf der Widmungsseite und ist Teil der Titelei. Die Widmung kann auch mit einer Danksagung verbunden sein.
In der Literatur
Widmungen können bis in die Antike nachgewiesen werden. Neben dem Wunsch, einer besonderen Person ihren Dank zu erweisen, hatten die Autoren oft noch andere Gründe, ihr Werk einer bestimmten Person zu widmen. Denn bis in das 18. Jahrhundert war es nicht die Regel, dass der Verlag den Autoren ein bestimmtes Honorar zukommen ließ. So widmete der Verfasser „sein Buch einer hohen Persönlichkeit – Fürsten oder Bischöfen – oder einer Stadt und versuchte auf diese Weise zu Geld zu kommen.“ Meist hatte der Bittsteller Glück und erhielt ein Gegengeschenk. So wurde das Buch extra für die Widmung mit einem Widmungstitel versehen, „der oft eine sehr ausführliche und unterwürfige Zueignung erhielt.“ Aber nicht nur die Autoren versuchten, etwas für sich herauszuschlagen, sondern auch die Drucker versuchten, durch Widmungen einen Teil ihrer Kosten zu decken.
In neueren Büchern steht die Widmung auf einer eigenen Widmungsseite, meist auf der Recto-Seite nach dem Haupttitelblatt in der Titelei. Sie kann, je nach Wertigkeit, eine oder mehrere Zeilen in der Grundschrift – oder in Versal- oder Kapitälchensatz – in Anspruch nehmen. Die Dedikation kann auch „in ausführlicher Form in einer Widmungsvorrede oder einem Widmungsbrief am Buchbeginn oder auch in kurzer Form auf dem Titelblatt“ stehen. Die Funktion der Widmung ist heute hauptsächlich Teil der Selbstdarstellung des Autors vor der Leserschaft.
In der Biologie
In der Erstbeschreibung neu entdeckter Arten oder Gattungen wird gemeinsam mit der genauen Beschreibung ihrer taxonomisch relevanten Merkmale auch deren wissenschaftliche Benennung festgelegt. Die wissenschaftliche Benennung kann frei gewählt werden und auch in Form eines Dedikationsnamens erfolgen, zum Beispiel zu Ehren eines Forschers, des Entdeckers des neu eingeführten Taxons oder einer prominenten Person.
Beispiele:
- Darwinia zu Ehren des britischen Naturforschers Erasmus Darwin
- Confuciusornis zu Ehren des chinesischen Philosophen Konfuzius
Literatur
- Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. 6. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-465-03220-9.
- Jost Hochuli: Buchgestaltung in der Schweiz. 2. Auflage. Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Zürich 1998, ISBN 3-908102-10-3.
- Andre Horch: Buchwidmungen der Frühen Neuzeit als Quellen der Stadt-, Sozial- und Druckgeschichte (Mainzer Studien zur Neueren Geschichte 32). Hrsg. von Peter C. Hartmann, Michael Müller, Ludolf W.G. Pelizaeus und Helmut Schmahl. Peter Lang, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-631-65563-4.
- Reclams Sachlexikon des Buches. Hrsg. von U. Rautenberg. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010542-0.
- Hannelore Schlaffer: Über Widmungen. In: Deutsche Essays. Von Frauen des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Marlies Gerhardt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-03267-4, S. 278–284.
- Karl Schottenloher: Die Widmungsvorrede im Buch des 16. Jahrhunderts. Münster 1953 (= Reformationsgeschichtliche Studien und Quellen. Band 76/77).
- Diana Stört: Form- und Funktionswandel der Widmung. Zur historischen Entwicklung und Typologisierung eines Paratextes. In: „Aus meiner Hand dies Buch.“ Zum Phänomen der Widmung. Hrsg. von Volker Kaukoreit, Marcel Atze und Michael Hansel. Turia + Kant, Wien 2007 (= Sichtungen. Archiv, Bibliothek, Literaturwissenschaft, 8./9. Jg., 2005/2006), ISBN 3-85132-476-5, S. 79–112.
- Johannes Birgfeld, Claude D. Conter, Oliver Jahraus, Stefan Neuhaus (Hrsg.): Widmungsgedichte und Gedichte bei Gelegenheit. Für Wulf Segebrecht. Wehrhahn Verlag, Hannover 2020, ISBN 978-3-86525-831-1.