Wierzchocino (deutsch Virchenzin, slowinzisch Vjėřχʉ̀ɵ̯cänɵ) ist ein Dorf im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Wierzchocino liegt in Hinterpommern, etwa fünf Kilometer südöstlich von Smołdzino (Schmolsin), 24 Kilometer nordöstlich von Słupsk (Stolp) und 94 Kilometer westlich der regionalen Metropole Danzig.
Geschichte
Wierzchocino ist ein ehemaliges Gutsdorf. Um 1784 gab es in Virchenzin ein Vorwerk, acht Bauern mit dem Schulzen, drei Kossäten und 18 Büdner, unter denen sich auch der Unterförster und der Schmied befanden. 1925 standen auf dem Gemeindegrund 98 Wohnhäuser. Im Jahr 1939 bestanden in Virchenzin 131 Haushaltungen mit insgesamt 556 Einwohnern.
Vor Ende des Zweiten Weltkriegs war Virchenzin Amtssitz des Amtsbezirks Virchenzin im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der Provinz Pommern. Zu Virchenzin gehörten vor 1945 außer dem Dorf selbst drei weitere Wohnplätze:
- Heinrichshof
- Lassen
- Vogelsang
Die Gemeindefläche maß 1.190 Hektar.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Virchenzin unter polnische Verwaltung gestellt. Die Häuser und Gehöfte wurden im Rahmen polnischer Enteignungsmaßnahmen von zugewanderten Polen übernommen. Die Einwohner wurden vertrieben.
Im Jahr 2008 hatte Wierzchocino 221 Einwohner.
Schule
Bis 1830 hatten die Dörfer Zietzen, Virchenzin und Vietkow eine gemeinsame Schule, die sich zwischen diesen Ortschaften auf dem ‚ritterfreien‘ Vorwerk Rambow befand. Jedes der drei Dörfer bekam danach eine eigene Schule.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 999–1003 (Download Ortsbeschreibung Virchenzin) (PDF; 1,1 MB)
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 940, Nr. 9 und S. 941, Nr. 4
Weblinks
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Wohnort Virchenzin im ehemaligen Landkreis Stolp (2011).
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz, bitte links Scannummer 803 wählen. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
- ↑ Friedrich Gottlob Leonhardi, Hrsg.: Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie. Band III, Teil 2, Halle 1794, S. 896.
Koordinaten: 54° 38′ N, 17° 16′ O