Wilhelm Eberhard Capelle (* 4. März 1785 in Detmold; † 28. August 1822 in Hannover) war ein deutscher Kaufmann und Hof-Materialist.

Leben

Capelle heiratete in der „Franzosenzeit“ im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover Maria Magdalene Burckhardt aus Celle. Das Ehepaar hatte vier Kinder, darunter Marie Emilie Capelle (* 17. August 1817 in Hannover), die später verheiratete Emilie Wüstenfeld, ältere von zwei Schwestern.

Zur Zeit des Königreichs Hannover betrieb Wilhelm Eberhard Capelle eine Gewürz- und Materialwaren-Handlung im Haus Schmiedestraße 31. Der Königlich Großbritannisch-Hannoversche Staats-Kalender auf das Jahr 1821 verzeichnete Capelle in der Liste der „Hof-Krämer und dergleichen“ als Hof-Materialist.

Schon im Folgejahr 1822 starb Capelle und wurde auf dem Gartenfriedhof beigesetzt.

Die Witwe Capelle führte das Unternehmen des Hof-Materialisten gemeinsam mit einem Geschäftsführer weiter unter Einbeziehung ihrer Töchter in alle Haushaltsgeschäfte. Als Mitte Februar 1843 Kronprinz Georg von Hannover die Kronprinzessin Marie von Altenburg in der nunmehrigen Residenzstadt des Königreichs Hannover heiratete, hatte die gutgehende Firma zu den Feierlichkeiten „das Haus des Hofmaterialisten Wilh. Eberh. Capelle“ in der Schmiedestraße 31 vor seiner Fassade eigens ein als Ehrenpforte errichtetes Empfangsgerüst bauen lassen und mit über 700 farbigen Lampions geschmückt, die neben dem Namenszug „G M“ zahlreiche allegorische Attribute zeigten.

Grabmal auf dem Gartenfriedhof

BW

Das aus einem Sandstein-Block gehauene denkmalgeschützte Grabmal auf dem Gartenfriedhof trägt die Inschriften:

„Hier ruhet die sterbliche Hülle des Weiland Kaufmanns
und Hof-Materialisten in Hannover Wilhelm Eberhard Capelle.
Er ward geboren den 4ten März 1785 verheiratete sich mit
Maria Magdalene geb. Burckhardt den 6ten Nov. 1812 und starb
den 28ten August 1822 innigst betrauert von seiner nachgelassenen
Wittwe und seinen Kindern. Saat von Gott gesäet am Tage
der Garben zu reifen, Wir sehen uns wieder.

Wohl Dir! Ruh in Frieden!
Deinen Lauf hienieden
Hast Du, Guter, wohlgelebt.
Wohl Dir! Ahne leise
Was im stillen Kreise
Du gewirket und gethan.
Aber wir, die Deinen,
Stehn am Grab und weinen:
Dass so früh der Gute schied!
Du, so liebreich und gesellig
Du, zu Wort und That gefällig
Liegst im Sarge nun verblüht!
Thränend schieden wir von binnen
Doch wir kommen oft und sinnen
Ach! ein frohes Wiedersehn!“

  • H.-G. Vogt: Foto des Grabsteins mit Abschrift der Inschrift nach Hesse

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Hinrich Hesse: Die Grabinschriften des Gartenkirchhofs in Hannover. In: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte. Jg. 44 (1939), S. 235–290
  2. 1 2 Inge Grolle: Die freisinnigen Frauen. Charlotte Paulsen, Johanna Goldschmidt, Emilie Wüstenfeld ( = Hamburgische Lebensbilder, Bd. 16), Bremen: Edition Temmen; Hamburg: Verein für Hamburgische Geschichte, 2000, ISBN 978-3-86108-770-0 und ISBN 3-86108-770-7 (Ed. Temmen) sowie ISBN 978-3-923356-91-1 und ISBN 3-923356-91-9, S. 93; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Hannoversches Adressbuch (ABH) auf das Jahr 1821, Abteilung II: Alphabetisches Verzeichniß der hiesigen Einwohner mit Bemerkung ihres Geschäfts, der Straßen in welchen dieselben wohnen und der Hausnummer, S. 28; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  4. Königlich Großbritannisch-Hannoverscher Staats-Kalender auf das Jahr 1821, Nienburg (Weser): Berenbergsche Buchdruckerei, S. 87; Digitalisat über Google-Bücher
  5. Vergleiche das Foto von H.-G. Vogt von März 2015
  6. Michael Bergeest: Emilie Wüstenfeld (1817–1874), in ders.: Bildung zwischen Commerz und Emanzipation. Erwachsenenbildung in der Hamburger Region des 18. und 19. Jahrhunderts ( = Internationale Hochschulschriften), zugleich Dissertation 1995 an der Universität Bamberg, Münster; New York: Waxmann, 1995, ISBN 978-3-89325-313-5 und ISBN 3-89325-313-0, S. 335f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Wilhelm Schröder (Bearb.): Die Vermählungsfeier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Georg von Hannover mit der Durchlauchstigsten Prinzessin Marie von Altenburg, Herzogin zu Sachsen. Nach authentischen Quellen bearbeitet und Höchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs und Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen herausgegeben, Hannover: Druck und Verlag von A. L. Pockwitz, 1843, S. 28; Digitalisat über Google-Bücher
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.