Wilhelm Justus Julius von Hinüber (geboren 11. März 1797 in Ehrenburg; gestorben 7. Juli 1889 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Amtmann, Oberamtsrichter und Obstbaumkundler.
Leben
Wilhelm Justus Julius von Hinüber entstammte dem niedersächsischen Adelsgeschlecht von Hinüber und wurde zur Zeit des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover Ende des 18. Jahrhunderts in der Grafschaft Hoya geboren als Sohn des Heinrich Conrad Leuer von Hinüber (1762–1833).
Nach den Befreiungskriegen und der Erhebung Kurhannovers zum Königreich Hannover wirkte er als königlich hannoverscher Amtmann. 1846 übernahm er das Amt des Oberamtsrichters zu Moringen.
Privat widmete sich von Hinüber der Pomologie und baute sich eine Obstmodell-Sammlung aus der Manufaktur von Heinrich Arnoldi auf. Während des von 1883 bis 1886 in Hannover als Cumberlandsche Galerie errichteten Anbaus des Museums für Kunst und Wissenschaft stiftete er 1884 seine Sammlung von 150 Obstmodellen dem Museum, dem späteren Niedersächsischen Landesmuseum Hannover.
Für seine Verdienste wurde von Hinüber mit dem Guelphen-Orden vierter Klasse ausgezeichnet.
Schriften
- Ferzeichnis der im Sollinge und umgegend vachsenden gefäßpflanzen. Privatdruck, Göttingen 1868. Digitalisat von MDZ Münchner Digitalisierungszentrum.
- Einführung der vereinfachten Rechtschreibung bei Schreibung der Obstnamen, fom [Vilhelm] fon Hinüber (= Extrablatt der Zeitschrift des Hannöverschen Pomologischen Vereins = Extrablat der Zeitsrift des Hannöversen Pomologissen Fereins), Göttingen: Druck der Universitätsbuchdruckerei von W. Fr. Kaestner, 1867; Digitalisat der Technischen Universität Braunschweig
- Fereinfaxte s'reibung där deuts'en Spraxe gemaes där rixtigen Ausspraxe. Hahn, Hannover 1880 (Digitalisat).
Literatur
- Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1635 bis 1859 in Grohnde/Weser. In: Museumsverein Hameln Jahrbuch 2008, S. 34–57, hier S. 52.
- Hartmut von Hinüber: Wilhelm Justus Julius v. Hinüber. Königlich hannoverscher Amtmann, dann Oberamtsrichter zu Moringen, Träger des Hannoverschen Guelphen-Ordens (4. Klasse) (11. Mai 1797 – 06. Juli 1889), und seine Ehefrau Luise Charlotte Elisabeth v. Hinüber, geb. v. Pape; (27. April 1801 – 04. Juli 1891). In: Von-Hinüber'sche Familienzeitung. Von-Hinüber'scher Familienverband. Nr. 101, Bückeburg 2009, S. 7–12.
- Peter Nisi (Kataloggestaltung): Die Obstmodelle aus dem Provinzial-Museum Hannover. Mit aktuellem Bestandskatalog des Landesmuseums Hannover. Eine kulturgeschichtliche Spurensuche zu den Obstkabinetten aus drei Jahrhunderten, Katalog und Verzeichnis mit CD-ROM. Niedersächsisches Landesmuseum / Freunde der Naturkunde im Niedersächsischen Landesmuseum, Hannover 2011, ISBN 978-3-929444-41-4, darin:
- Hartmut von Hinüber: Wilhelm Justus Julius v. Hinüber – ein früher Förderer naturwissenschaftlicher Sammlungen, S. 11–18.
- Jürgen Götze: Das Erbe der Familie von Hinüber – ein Obstcabinet von Heinrich Arnoldi, S. 19–21.
- Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1692 bis 1850 in Schnackenburg/Elbe. In: Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde Jg. 90, 2015, S. 156–169
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 Hinüber, Wilhelm Justus Julius von in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 16. April 2012, zuletzt abgerufen am 14. Oktober 2022.
- ↑ Ines Katenhusen, Waldemar R. Röhrbein: Niedersächsisches Landesmuseum, in: Stadtlexikon Hannover, S. 473ff.; hier: S. 474.