Wilhelm Rudolf Meckbach (* 1543 in Grünberg; † 24. Februar 1603 in Helmsdorf (Gerbstedt)) war ein Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker in hessen-kasselischen, kursächsischen und brandenburgischen Diensten.

Herkunft

Seine Eltern waren Johann Meckbach der Ältere (1512/13–1573/74), ab 1540 hessischer Keller in Driedorf, ab Herbst 1544 Rentmeister zu Grünberg und Verwalter der 1527 geschaffenen Universitätsvogteien der im Zuge der Reformation aufgehobenen Klöster der Antoniter in Grünberg und der Augustiner-Chorfrauen auf dem Wirberg, und dessen Gemahlin Margarethe geb. Steuber († 1579), Tochter des Junkers Johann Steuber zur Nellenburg und Letzte ihres Geschlechts. Sein Großvater Jost Meckbach († vor 1546) war ein Bruder von Landgraf Philipps Leibarzt Johannes Meckbach (1495–1555). Der landgräfliche Amtmann Johann Meckbach der Jüngere war sein Onkel.

Leben

Dass seine Familie im Haus der hessischen Landgrafen hohen Ansehen stand, geht auch daraus hervor, dass einer seiner Taufpaten der Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel war. Er immatrikulierte 1557 an der Philipps-Universität Marburg, setzte seine Studien fort an den Universitäten Jena, Löwen, Paris, Bourges, Angers, Orléans und wiederum Marburg, erhielt das Lizentiat beider Rechte in Orléans und wurde 1566 Doctor „iuris utriusque“ (Doktor beider Rechte) in Marburg.

Im Herbst 1565 heiratete er in Grünberg Margaretha Schneidewein, Tochter des Juraprofessors in Jena und späteren sächsisch-weimarischen Rats und Kanzlers Heinrich Schneidewein († 1580), mit der er sich bereits während seines Studiums in Jena verlobt hatte. Der Ehe entstammten 12 Kinder, von denen acht ihren Vater nicht überlebten. Der Sohn Reinhard Wilhelm, K. u. k. Obristleutnant, wurde 1605 in den Ritterstand erhoben.

Er trat in den Dienst des Landgrafen Wilhelm IV. in Kassel und wurde bereits am 3. Oktober 1567 zum Hofrat ernannt. Der Landgraf sandte ihn auf zahlreiche diplomatische Missionen – u. a. zu Kaiser Maximilian II. und zu König Karl IX. von Frankreich – und nahm ihn auch 1570 als Berater zum Reichstag zu Speyer mit. Von 1573 bis 1578 oder 1580 war er, abgeworben von den Wettinern, Kanzler der von Kurfürst August von Sachsen für die minderjährigen Gebrüder Johann Casimir und Johann Ernst eingesetzten kursächsischen Vormundschaftsregierung von Sachsen-Coburg. Danach stand er als Kanzler wieder im Dienst von Hessen-Kassel und war dabei u. a. an den schwierigen Verhandlungen mit Herzog August von Sachsen wegen der Herrschaft Schmalkalden in der Henneberger Erbmasse beteiligt. Von Februar 1586 bis 1598 war er Geheimer Rat und, als Nachfolger von Johann Trauterbuhl, Kanzler des auf der Moritzburg in Halle residierenden Administrators und Erwählten Erzbischofs von Magdeburg, Joachim Friedrich von Brandenburg, dem als Protestanten allerdings die förmliche Sukzession auf den Bischofsstuhl von Papst, Kaiser und Reichstag verweigert worden war. In dieser Stellung vertrat er leidenschaftlich, wohl aber erfolglos, die Interessen der protestantischen Fürstenhäuser und insbesondere des Hauses Brandenburg hinsichtlich der Zulassung von Protestanten zu Reichsstiften, so vor allem 1593 im Straßburger Kapitelstreit. Als Magdeburger Kanzler reiste er mehrmals zu Kaiser Rudolf II., auch zum Reichstag in Regensburg und zu König Sigismund von Polen und Schweden.

Als Joachim Friedrich 1598 seinem Vater als Kurfürst von Brandenburg folgte, schied Meckbach aus dessen Dienst und zog sich auf sein Gut in Helmsdorf östlich von Mansfeld zurück, das er seit 1587 von den Grafen von Mansfeld-Vorderort zu Pfandlehen besaß. In seinen letzten Lebensjahren war er noch gelegentlicher Berater des Kaisers Rudolf II. in Prag. Und da er häufig auf Gesandtschaften unterwegs gewesen war, hatte er viele nützliche Bekanntschaften im Reich und auch außerhalb, so dass Landgraf Moritz von Hessen-Kassel ihn zum Geheimen Rat bestellte und die dänischen Könige Friedrich II. und Christian IV. ihn zum einfachen „Rat von Haus aus“ beriefen.

Wilhelm Rudolf Meckbach starb auf seinem Gut Helmsdorf am 24. Februar 1603 und wurde in der Stiftskirche zu Halle beigesetzt.

Fußnoten

  1. Deren Güter waren von Landgraf Philipp der Philipps-Universität Marburg überwiesen worden.
  2. Die oberhessischen Steuber waren seit 1498 im Besitz der Nellenburg, als der “veste und ersame jongher” Johann genannt Steuber und seine Ehefrau Margarethe von Johann (Hen) von Wahlen und Ursula deren Teil der Burg kauften. Später wird Johann Steuber auch als “ehrenvest” bezeichnet, und auch von einem Wappenbrief wird berichtet. Er starb um 1528, seine Frau vor 1526. Ihre Söhne waren Johann, Florin und Albert. Ihre Tochter Margaretha heiratete den Grünberger Rentmeister Johann Meckbach. (Carl Knetsch: Goethes Ahnen, Klinkhardt & Biermann, Leipzig, 1908, S. 41-42).
  3. Carl Knetsch: Landgraf Philipps Leibarzt Dr. Johann Meckbach und seine Sippe. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Band 56, 1927, S. 124–174 (hier S. 163–174) (Digitalisat).
  4. Sechs Söhne, drei Töchter und drei bereits bei der Geburt verstorbene Kinder.
  5. Christian Boseckert: Ein Herzog und sein Staat: Eine politische Biografie Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg (1564—1633), Böhlau, Wien/Köln/Weimar, 2021, ISBN 978-3-412-52284-1 (e-book 978-3-4125-2285-8), S. 114
  6. Die Zeitangabe von 1578 bis 1785 in Allgemeine deutsche Biographie, 21. Band, Duncker & Humblot, Leipzig, 1885, S. 158-159, ist unrichtig.
  7. Die Erwerbung der Herrschaft Schmalkalden durch Hessen. In: Hessenland, Zeitschrift für Hessische Geschichte und Literatur, XIII. Jahrgang, No. 17, Kassel, 1. September 1899, S. 214-217 (hier: 216)
  8. Meckbach, Wilhelm Rudolf von, in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 158–159
  9. Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale, Nr. 332, Dom, 1603
  10. Landesarchiv Sachsen-Anhalt: H 100 Gutsarchiv Helmsdorf, 1551-1923 (Bestand)[Benutzungsort: Wernigerode]
  11. Landesarchiv Sachsen-Anhalt: H 100, Nr. 108 Taxation und Anschlag des Gutes und Vorwerks Helmsdorf anläßlich der Übernahme durch den Kanzler Wilhelm Rudolf Meckbach, 1587-1588 (Akte) [Benutzungsort: Wernigerode]

Literatur

  • Carl Knetsch: Landgraf Philipps Leibarzt Dr. Johann Meckbach und seine Sippe. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Band 56 (1927), S. 124–174 (hier S. 163–174) (Digitalisat)
  • Richard Hanicke: Die Herkunft der Mühlhäuser Familie Meckbach. In: Mühlhäuser Geschichtsblätter. Zeitschrift des Altertumsvereins für Mühlhausen in Thüringen u. Umgegend. 25./26. Jahrgang 1924/1926, Selbstverlag, Mühlhausen, 1926, S. 141–151.
  • books.google.comJohannes Olearius: Leichpredigt Bey der Christlichen Begräbniß Weiland deß Edlen Ehrnvesten und Hochgelarten Herrn Wilhelm Rudolf Meckbachen …. , Halle, 1603 (hier: S. 28–39)
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