Wilhelm Walther (* 28. Januar 1889 in Grebenau; † 24. Februar 1940 in Mauthausen) war ein deutscher Komponist und Schriftsteller.
Leben und Werk
Wilhelm Walther kam als Kind mit seinen Eltern nach Darmstadt. 1907 nach dem Abitur am Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt studierte er evangelische Theologie, legte das Staatsexamen ab und besuchte das Priesterseminar. Er wechselte zur katholischen Theologie. Musikalisch bildete er sich weitgehend autodidaktisch. Arnold Mendelssohn wurde dabei sein Mentor.
Walther komponierte Musik zu eigenen und zu Texten von Friedrich Hölderlin, Stefan George, Rainer Maria Rilke und Karl Wolfskehl. Zudem hinterließ er um die 80 kammermusikalische bzw. Klavierwerke. Literarisch stand er Wolfskehl nahe. Er schrieb Novellen und Romane wie Aus dem Ghetto von Worms (1915), Almosen (1920), Schloß im Ried (1922) und Der Hirt und das Einhorn (1922). Den Mittelpunkt seines Schaffens bildeten lyrische Werke. 1927 veröffentlichte er den Lyrikband Ysop. Er brachte 12 weitere Bände mit Gedichten heraus.
Als selbstquälerischer Gottessucher lebte und schrieb er in steter seelischer Bedrängung. Aufgrund seiner unkonventionellen Religiosität wurde er für manche Behörden im NS-Staat unbequem und lästig. Er wurde deswegen mehrmals in Heilstätten untergebracht. Als Walther vor den Nationalsozialisten fliehen wollte, wurde er vor dem Grenzübertritt in die Schweiz verhaftet und in das Konzentrationslager Mauthausen verbracht. Er wurde dort am 24. Februar 1940 ermordet.
Literatur
- Karl-Reinhard Volz: "Stefan George und die Zudringlichkeit eines stud.theol. Wilhelm Walter", in: Castrum Peregrini, 39 (1990), Bd. 194/195, Seite 109–117 u. 125f.
- Fritz Deppert: Wilhelm Walther. Stadtlexikon Darmstadt, archiviert vom am 22. April 2021; abgerufen am 22. April 2021.