Wilhelm von Efferen, oft auch Effern, (* 1563; † 7. August 1616 in Ladenburg) war ein adeliger deutscher Kleriker und von 1604 bis 1616 Fürstbischof von Worms.
Herkunft und Familie
Er entstammte der niederrheinischen Adelsfamilie von Efferen, die ihrerseits eine Linie des uralten Kölner Patriziergeschlechtes der Overstolzen bildete.
Wilhelm von Efferen war der Sohn des gleichnamigen Vaters Wilhelm von Efferen, Hofmeister des Kölner Erzbischofs und seiner zweiten Gattin Anna von Metternich-Zievel. Des Vaters Bruder war der jülicher Amtmann Hieronymus von Efferen († 1552); beide hatten die Adeligen Vinzenz von Efferen († 1518) und Johanna von Merode zu Schloßberg († 1532) als Eltern.
Leben und Wirken
Efferen studierte u. a. an der Universität Padua und war dort 1589 an der juristischen Fakultät immatrikuliert.
Seine geistliche Laufbahn begann am Stift St. Cassius in Bonn, wo er 1579 als Kanoniker genannt wird und von 1596 bis 1598 als Scholaster amtierte. 1593 erscheint er als Stiftsherr im zum Bistum Worms gehörenden Wimpfen, 1594 als dortiger Dekan. 1597 wurde er durch päpstliche Provision Domizellar am Domstift Worms, später auch Domkapitular. Dort war sein Bruder Heinrich von Efferen († 1593) Kantor gewesen.
Am 17. August 1604 wählte man Wilhelm von Efferen zum Bischof von Worms. Hierbei verzichtete er auf sein Bonner Kanonikat und seine Stellung als Wimpfener Stiftsdekan. In einem Schreiben an Papst Paul V. (24. Juni 1605) berichtet Bischof Wilhelm von dem schlimmen Zustand seiner Diözese, die verarmt, von den umliegenden Staaten territoriell bedroht und durch die Ereignisse der Reformation stark geschädigt sei. Er habe die Wahl deshalb nur schweren Herzens angenommen. Der Papst bestätigte Efferen am 12. September 1605 im Amt und erließ ihm wegen seiner Klagen die Konfirmationstaxe.
1606 erhielt Wilhelm von Efferen die Priesterweihe; am 15. August 1612, in der Schlosskirche Udenheim, zusammen mit dem neuen Speyerer Bischof Philipp Christoph von Sötern, die Bischofsweihe. Die Konsekration vollzog der Mainzer Weihbischof Stephan Weber (1539–1622).
Die Regierung Efferens wurde überschattet durch ständige Feindseligkeiten der Kurpfalz und der Stadt Worms, welche beide im Lager der Reformation standen. 1608 plünderte man den Wormser Bischofshof. 1615 vertrieb die Stadt Worms ihre jüdischen Mitbürger, wobei sich Bischof Wilhelm schützend vor sie stellte und seinen Beamten verbot sich an den von der Reichsstadt initiierten Deportationen über den Rhein zu beteiligen. Gegen den heftigsten Widerstand der Stadtverwaltung berief Bischof Wilhelm von Efferen 1606 Jesuiten aus Speyer nach Worms. Seit 1608 wirkten sie als reguläre Seelsorger am Wormser Dom, 1609 sicherte ein Privileg Kaiser Rudolfs II. ihre Tätigkeit in Worms und der Bischof übertrug ihnen ein Haus als Domizil. Die Stadtverwaltung beschwerte sich 1611 bei der Protestantischen Union, welche Bischof Efferen aufforderte, die Jesuiten unverzüglich auszuweisen. In dieser Situation fand der Wormser Oberhirte die Unterstützung des mächtigen Herzogs Maximilian I. von Bayern. Die Jesuiten blieben und gründeten 1613 ein Kolleg mit Gymnasium, welches über Jahrzehnte hinweg die wichtigste Bildungseinrichtung für die Katholiken der Gegend wurde. Von Worms aus versorgten die Patres überdies regelmäßig die Dörfer und Städte des Umlandes. Durch all diese Maßnahmen begann sich das katholische Leben im Wormsgau allmählich wieder zu konsolidieren, was auf die Initiative von Bischof Efferen zurückzuführen ist. Die Gründung des Wormser Jesuitenkollegs war ein besonderes Anliegen des Oberhirten, das er mit Entschlossenheit, gegen den lutherischen Stadtrat und gegen sein eigenes, zögerlich lavierendes Domkapitel durchsetze. Es befand sich an der Ecke der heutigen Seminariumsgasse zur Straße Luginsland.
Wilhelm von Efferen verstarb am 7. August 1616 in seiner Residenz Ladenburg und wurde im nördlichen Querschiff des Wormser Domes, vor dem von ihm gestifteten Martinsaltar beigesetzt.
Literatur
- Johann Friedrich Schannat: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel, Band 2, 1. Abteilung, Aachen, 1829, Seiten 88 und 89; Digitalscan
- Friedhelm Jürgensmeier: Das Bistum Worms von der Römerzeit bis zur Auflösung 1801. Echter Verlag, Würzburg 1997, Seiten 189–193, ISBN 3-429-01876-5.
Weblinks
- Webseite mit farbigem Wappen des Bischofs, vom Bischofsschloss Ladenburg
- Webseite zum Wappen der Efferen und zu ihrer Herkunft aus der Familie Overstolzen
- Wilhelm von Effern in den Datenbanken des Wissensaggregators Mittelalter und Frühe Neuzeit des Forschungsprojekts Germania Sacra
- DI 29, Worms, Nr. 641† (Rüdiger Fuchs); Grabinschrift des Bischofs Wilhelm von Efferen im Dom, innen zu Worms im Portal Die Deutschen Inschriften.
- DI 29, Worms, Nr. 642 (Rüdiger Fuchs); Grabplatte des Bischofs Wilhelm von Efferen im Dom, innen zu Worms im Portal Die Deutschen Inschriften.
Einzelnachweise
- ↑ Genealogische Seite zur Familie
- ↑ Zu Weihbischof Stephan Weber
- ↑ Rüdiger Fuchs: Die Inschriften der Stadt Worms, Band 2 von: Deutsche Inschriften, Mainzer Reihe, 1991, Seite 459; Scan aus der Quelle
- ↑ Stifterinschrift des Martinsaltares, 1611
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Philipp II. Kratz von Scharfenstein | Bischof von Worms 1604–1616 | Georg Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads |