Wilhelm Widemann, ab 1836 von Widenmann, (* 18. Oktober 1798 in Calw; † 14. Juli 1844 in Bebenhausen) war ein württembergischer Forstwissenschaftler an der Universität Tübingen und Förster in Bebenhausen.

Leben und Werk

Nach seinem Abitur 1813 in Stuttgart absolvierte Widenmann eine Ausbildung im Rechnungswesen. 1818 trat er zum Studium in die vom Württembergischen Königshaus gegründete Forstliche Lehranstalt des Forst- und Jagdwesens und seiner Hilfswissenschaften ein. 1822 schloss er seine Ausbildung mit Zusatzstudien an der Eberhard Karls Universität Tübingen mit dem Staatsexamen ab.

Nach Studienreisen durch bedeutende Waldgebiete Deutschlands wurde er 1822 zum Privatdozent für Forstwissenschaft an der Universität Tübingen ernannt. Widenmann setzte sich für die Entwicklung des Systems der Forstwissenschaften ein und half mit, diese an der Universität zu etablieren. Gleichzeitig übernahm er als Förster das Revier Bebenhausen mit seinen bedeutenden Schönbuch-Arealen. 1829 wurde er zum ordentlichen Professor an der Universität Tübingen ernannt. Ihm wurde zusätzlich das Lehrfach Landwirtschaft zugeteilt. Er setzte sich insbesondere für die Wiederaufforstung der übernutzten Schönbuch-Wälder ein. 1836 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone geehrt, womit der persönliche württembergische Adel (Nobilitierung) verbunden war. Widenmann war der Herausgeber der Forstlichen Blätter für Württemberg.

Politik

Widenmann war 1833 für den Wahlbezirk Oberndorf und von 1833 bis 1838 für den Wahlbezirk Tübingen-Amt Mitglied des Württembergischen Landtags.

Denkmal

Das Widenmann-Denkmal, das am 7. November 1847 im Schönbuch von seinen Freunden und Verehrern enthüllt wurde, befindet sich an der Goldersbachstraße im Schönbuch westlich von Bebenhausen. Außer dem Denkmal erinnern viele von ihm wiederaufgeforstete Flächen im Schönbuch an den Forstmann.

Einzelnachweise

  1. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1839, S. 36.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Das System der Forstwirtschaft. Als Grundriß zum Gebrauch akademischer Vorlesungen bearbeitet und mit Bemerkungen über die Methode des Studiums der Forstwissenschaft begleitet. Laupp, Tübingen 1824.
  • Ueber den Zwek und Begriff der Forstwirthschaft. Eine historisch-kritische Abhandlung. Laupp, Tübingen 1826.
  • (Hrsg.): Forstliche Blätter für Würtemberg. Laupp, dann Fues, Tübingen 1828–1842.
  • (Übers.): Alexandre Moreau de Jonnés / Untersuchungen über die Veränderungen, die durch die Ausrottung der Wälder in dem physischen Zustand der Länder entstehen. Osiander, Tübingen 1828.
  • Ueber die Mittel zur Befoerderung der Landwirthschaft und ihre Anwendung in Würtemberg. Osiander, Tübingen 1831.
  • Geschichtliche Einleitung in die Geschichte der Forstwissenschaft. Osiander, Tübingen 1837.

Literatur

  • Wilhelm Heinrich Gwinner: Wilhelm von Widenmann. In: ders.: Gallerie württembergischer Forstleute von 1700 bis 1850. Verlags-Comptoir der forstlichen Monatsschrift, Stuttgart 1856, S. 41–51 (Digitalisat).
  • Richard Heß: Wiedenmann, Wilhelm von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 383–385.
  • Helmut Marcon/Heinrich Strecker (Hrsg./Bearb.): 200 Jahre Wirtschafts- und Staatswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Leben und Werk der Professoren. Bd. 1. Steiner, Stuttgart 2004, S. 167–170, ISBN 3-515-06657-8.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 1012.
Commons: Wilhelm von Widenmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.