Internationale Spedition Willi Betz GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1945 |
Sitz | Reutlingen, Deutschland |
Leitung | Rainer Bisinger, Wolfgang Bisinger |
Mitarbeiterzahl | 30 |
Umsatz | 10,58 Mio. EUR |
Branche | Spedition |
Website | www.willibetz.com |
Stand: 31. Dezember 2017 |
Die Internationale Spedition Willi Betz GmbH & Co. KG war ein deutsches Speditionsunternehmen mit Sitz im schwäbischen Reutlingen. Während der besten Zeiten unterhielt das Unternehmen mehr als 50 Standorte in Europa und Asien, in denen rund 8000 Mitarbeiter beschäftigt waren. Willi Betz war mit etwa 2000 Zugmaschinen und rund 3.000 Aufliegern weltweit einer der größten Frachtführer mit eigenem Fuhrpark.
Geschichte
Die Spedition wurde 1945 von Willi Betz (1927–2015), damals 17, in Reutlingen gegründet und entwickelte sich zu einem internationalen Logistikkonzern. Möglich wurde der Ausbau des Unternehmens insbesondere durch die engen Kontakte, die Willi Betz bereits in den 1960er Jahren zum staatlichen Transportbetrieb SOMAT in Bulgarien knüpfte. Durch die schließlich in den 1990er-Jahren erfolgte Übernahme konnte sich das Unternehmen zu einem der führenden Transportdienstleister in Südosteuropa sowie dem Nahen und Mittleren Osten entwickeln.
Das Unternehmen unterhielt 2008 Niederlassungen in 25 Ländern und erreichte einen Umsatz von über einer Milliarde Euro und 8000 Mitarbeitern. In Folge der Weltwirtschaftskrise ist das Unternehmen in den folgenden Jahren in Umsatz und Mitarbeiterzahl stark geschrumpft. 2014 waren noch rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Als Reaktion wurde der Konzern umstrukturiert, so trennte sich Willi Betz zum Jahresende 2011 von ihrer Tochtergesellschaft LGI, um sich in Zukunft auf das Kerngeschäft der Speditions- und Transportdienstleistungen sowie den Ausbau der Aktivitäten im östlichen Europa zu konzentrieren. 2012 wurden Wolfgang Bisinger und Martin Rilling als Geschäftsführer bestellt, im Juni 2015 trat Rainer Bisinger die Nachfolge von Martin Rilling an. Der Firmengründer Willi Betz verstarb im Alter von 88 Jahren am 12. Dezember 2015.
Entwicklung
Umsatzerlöse von Willi Betz in Mio. Euro | ||||
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Jahr | Umsätze | |||
2007 | 974,42 | |||
2008 | 1.003,79 | |||
2009 | 689,27 | |||
2010 | 727,35 | |||
2011 | 777,73 | |||
2012 | 448,75 | |||
2013 | 77,69 | |||
2014 | 48,20 | |||
2015 | 32,31 | |||
2016 | 22,22 | |||
2017 | 10,58 | |||
Datenquelle: Jeweilige Jahres- bzw. Konzernabschlüsse im elektronischen Bundesanzeiger |
Geschäftsbereiche vor der Umstrukturierung
Vor der Umstrukturierung ab 2010 wurden drei große Geschäftsfelder betrieben:
- Spedition: Der Geschäftsbereich Spedition beschäftigt rund 400 Mitarbeiter an 54 Standorten. Das Leistungsspektrum reicht von normalen Stückguttransporten über Automobillogistik, Kühltransporte und Fahrzeugtransporte bis hin zu Spezialtransporten und kombinierten Verkehren.
- Transport: Im internationalen Ladungsverkehr sind 2000 Zugmaschinen und 3000 Auflieger im Einsatz. Der Bereich erstellt für seine Kunden individuell ausgearbeitete Fahrpläne und Transportkonzepte.
- Fahrzeughandel: Die Vermarktung von Fahrzeugen erfolgt in Osteuropa an elf Standorten mit rund 800 Mitarbeitern. In den Ländern Bulgarien und Mazedonien vertreibt Willi Betz die Marken Mercedes-Benz, Chrysler, Jeep, Smart und Mitsubishi und bietet neben dem Verkauf der Fahrzeuge auch dazugehörige Serviceleistungen an.
Strafverfahren
Da Willi Betz mehrheitlich mit südosteuropäischen Arbeitskräften fährt, steht das Unternehmen in der Kritik. Im März 2003 gab es wegen Sozialversicherungsbetrugs eine Großrazzia in der Reutlinger Zentrale und in weiteren europäischen Standorten, an der mehr als 600 Beamte beteiligt waren. Am 17. März 2008 wurde Thomas Betz (* 1957/1958) vom Landgericht Stuttgart wegen Bestechung und Sozialversicherungsbetrugs zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 2,16 Millionen Euro verurteilt. Die Haftstrafe wurde nach Abschluss des Verfahrens auf Grund der langen Untersuchungshaft (2,5 Jahre) zur Bewährung ausgesetzt.
Umzug in die Schweiz
2009 gab die Geschäftsleitung bekannt, dass die internationalen Aktivitäten der Unternehmensgruppe von einer neuen Holding, der Avelli AG, im schweizerischen St. Gallen gelenkt werden soll. Der Stammsitz des Unternehmens soll weiterhin in Reutlingen bleiben.
Insolvenz
Im Jahr 2020 wurde das Unternehmen in NTL GmbH & Co.KG umbenannt und am 29. Januar 2021 der Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht in Tübingen gestellt. Hintergrund war eine Garantieverpflichtung aus dem Jahr 2009 in Millionenhöhe für die bulgarische Schwestergesellschaft SOMAT AD in Sofia. Diese hatte einst als Subunternehmer den Auftrag, die US-Truppen in Afghanistan mit Lebensmitteln zu versorgen. Allerdings ließ der eigentliche Auftragnehmer der US-Streitkräfte den Vertrag platzen.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2017 bis zum 31. Dezember 2017 im elektronischen Bundesanzeiger
- 1 2 3 Ralph Bausinger: Betz: 28 Mitarbeiter verlieren ihren Job. (Nicht mehr online verfügbar.) Südwest Presse, 14. März 2014, archiviert vom am 22. Juli 2016; abgerufen am 22. Juli 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Reutlinger Generalanzeiger: „Willi Betz im Alter von 88 Jahren gestorben“, 14. Dezember 2015.
- 1 2 Zwei Brüder an der Spitze von Willi Betz, auf www.gea.de, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Willi Betz verkauft Tochterfirma LGI, auf www.gea.de, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Spedition Willi Betz mit neuen Chefs, auf www.gea.de, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Reutlinger Generalanzeiger: Willi Betz im Alter von 88 Jahren gestorben, 14. Dezember 2015.
- ↑ Fünf Jahre Haft und hohe Geldstrafe für Spediteur Betz, Tagesspiegel vom 17. März 2008, abgerufen am 21. Januar 2015.
- ↑ Millionenbetrug Spediteur Betz freigelassen, auf www.manager-magazin.de, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Spediteur Thomas Betz verlässt Deutschland, auf www.verkehrsrundschau.de, abgerufen am 18. September 2015