Die Winkel-Tripel-Projektion ist ein 1921 von Oswald Winkel (1874–1953) veröffentlichter Kartennetzentwurf für die gesamte Erdoberfläche. Sie stellt einen Kompromiss zwischen Flächen- und Winkeltreue dar und gehört daher zu den am meisten verwendeten Weltkartenprojektionen. Im Vergleich zur ähnlichen Robinson-Projektion erzielt sie geringere Verzerrungen, gibt dafür jedoch die Lagetreue auf, so dass gekrümmte Breitenkreise entstehen. Im Vergleich zu flächentreuen Projektionen wie der Mollweide-Projektion oder der Eckert-IV-Projektion vermeidet sie deren relativ starke Form- und Winkelverzerrungen, erreicht aber keine vollständige Flächentreue. Die Projektion ist deshalb nur für allgemeine und thematische Weltkarten von Nutzen.

Projektionsformel

Die Projektionsformel ist das arithmetische Mittel aus der rechteckigen Plattkarte und der Aitov-Projektion:

  • ist der Längengrad (relativ zum Zentralmeridian)
  • ist der Breitengrad
  • ist der Breitengrad der Standardparallelen der Plattkarte. Winkel wählte für seine Projektion .
  • ist der nicht normierte Sinus cardinalis.

Winkel stellte gleichzeitig zwei andere Kartennetzentwürfe vor. Diese werden als Winkel I (das arithmetische Mittel aus der Plattkarte und der Sinusoidal-Projektion) und Winkel II bezeichnet. Die Tripelprojektion wird daher auch Winkel III genannt.

Gebrauch

Seit 1998 wird die Projektion von der National Geographic Society für Weltkarten verwendet.

Literatur

  • Günter Hake: Kartographie I. de Gruyter, 1982, ISBN 3-11-008455-4.
  • Kurt Stüwe: Einführung in die Geodynamik der Lithosphäre. Springer, 2000, ISBN 978-3-540-67516-7, S. 28 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Winkel-Tripel-Projektion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oswald Winkel: Neue Gradnetzkombinationen. In: Petermanns Mitteilungen. 67, 1921, S. 248–252.
  2. 1 2 Winkel Tripel-Projektion—Hilfe | ArcGIS for Desktop. Abgerufen am 17. Juni 2020.
  3. Deducing the Winkel I and Eckert V Projections. In: A Simple Projection plus Two Derived Works. Carlos A. Furuti, 21. September 2002.
  4. Deducing the Winkel II Projection. In: A Simple Projection plus Two Derived Works. Carlos A. Furuti, 21. September 2002.
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