Wołowe Lasy (deutsch Eichfier, früher Eichfiehr) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Człopa (Schloppe) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, etwa 23 Kilometer südwestlich von Wałcz (Deutsch Krone), elf Kilometer östlich von Człopa (Schloppe) und dreißig Kilometer östlich von Schneidemühl (poln. Piła).

Geschichte

Die Ortschaft Eichfier gehörte im 19. Jahrhundert zum Amt Schloppe. Aus dem Jahr 1641 ist die Ortsbezeichnung Ekfyr seu Wolowy Lasy überliefert, die Siedlerwälder bedeutet, neupolnisch DEEEEbowa. Das Wort Fier bedeutet Busch. 1799 waren die Einwohner verpflichtet, vom Czarnikauer Netzebruch ein bestimmtes Los zu pflegen, wofür sie Holz aus dem Schlopper Forst erhielten.

An der Schule in Eichfier wirkte 1738 Rektor Jakob Kulzdorf, der die Schulkinder aus Eichfier, Buchholz und Jagolitz unterrichtete.

Um 1930 hatte Eichfier acht Wohnplätze:

  • Eichfier
  • Forsthaus Eichfier
  • Forsthaus Grüneberge
  • Forsthaus Rohrwiese
  • Forstsekretärgehöft Rohrwiese
  • Mühlengut Eichfiermühle
  • Oberförstereigehöft Rohrwiese
  • Waldarbeitergehöft Rohrwiese

Im Jahr 1945 gehörte Eichfier zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Eichfier war dem Amtsbezirk Mellentin zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Eichfier von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Eichfier wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Wołowe Lasy“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Eichfier vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783adliges Dorf mit einer katholischen Kirche (Filiale von Schloppe), einem evangelischen Bethaus, einem Teerofen und zwei Förstereien, im Netzedistrikt, Kreis Krone, 31 Feuerstellen (Haushaltungen)
1818256königliches Dorf
1910877am 1. Dezember, davon 587 Evangelische, 282 Katholiken, sechs Juden und zwei Sonstige; drei Einwohner mit polnischer Muttersprache
1925885darunter 542 Evangelische, 334 Katholiken und acht Juden
1933870
1939872

Kirche

Die Parochie Eichfier der Evangelischen Kirche wurde im Jahr 1876 durch Abzweigung von Schloppe gegründet, 1879 kamen noch die Orte Mellentin und Rohrwiese vom Kirchspiel Tütz hinzu. Patron der Kirche war ein Privatmann. Mit dem Bau einer evangelischen Kirche in Mauerstein-Fachwerk wurde zwar schon 1776 begonnen, doch wurde sie erst am Anfang des 19. Jahrhunderts fertiggestellt. Der Jahrzehnte später errichtete hölzerne Turm beherbergte zwei Glocken, die sich zuvor auf dem Turm einer katholischen, baufällig gewordenen Kirche befunden hatten. Altar und Kanzel bildeten ein Ganzes.

Die Katholiken aus Eichfier besuchten ihre hiesige katholische Kirche sowie eine Kirche in Mellentin.

Literatur

  • Eichfier, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Eichfier (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 231 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 465–466 (Google Books).
Commons: Wołowe Lasy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 231 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt, 1867, ebenda, S. 186 (Google Books).
  3. 1 2 Die Gemeinde Eichfier im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 51 (Google Books).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 325, Ziffer 330 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 23 (Google Books).
  7. 1 2 Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 465–466 (Google Books).

Koordinaten: 53° 6′ N, 16° 17′ O

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