Wolfgang Preissler (* 23. März 1932 in Freital, Sachsen; † 4. Januar 2023 in Berlin), auch Preißler geschrieben, war ein deutscher Musiker und Komponist.

Leben

Preissler war Solopauker, Schlagzeuger und Marimbaphon-Solist. Seine Ausbildung in den Fächern Schlagzeug und Pauke erhielt er durch Heinrich Knauer und Heinz Weise im Internat Villa Bruno Krumbholz in Kötzschenbroda. Er war 18 Jahre Solopauker des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Von staatlicher Seite wurden ihm für sein musikalisches Schaffen die Ehrentitel Kammermusiker und in der Folge Kammervirtuose verliehen.

Von 1954 bis 1977 gab es parallel eine enge Verbundenheit mit dem Berliner Ensemble. Preissler arbeitete dort unter der Leitung von Bertolt Brecht, Helene Weigel und Ruth Berghaus bei hunderten Brecht-Aufführungen, Neuinszenierungen und Gastspielreisen als musikalischer Interpret von Kompositionen von Paul Dessau. Zusammen mit Werner Pauli u. a. begleitete er musikalisch die Brecht-Interpretin Gisela May bei Auftritten und es entstanden mehrere Rundfunk- und LP-Aufnahmen. Ebenfalls nebenher begleitete er die Brechtinterpretin Sonja Kehler als Mitglied der Combo von Bernd Wefelmeyer und war zwischen 1965 und 1977 als Percussionist im Tanzorchester Günter Gollasch tätig.

1978 erfolgte im Zuge der Ausbürgerung seines Freundes, dem Komponisten Tilo Medek, seine „Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR“ und er verließ das Land aus politischen und beruflichen Gründen. Danach war Preissler über 20 Jahre Solopauker der Philharmonia Hungarica und wirkte u. a. als Schlagzeuger bei den Berliner Philharmonikern und als Paukist beim Collegium Aureum mit. Darüber hinaus unterrichtete er die Fächer Pauken und Schlagzeug als Privatdozent und gab Meisterkurse. Sein letzter internationaler Meisterkurs fand auf staatliche Einladung im Jahr 2000 in China statt.

Wolfgang Preissler ist auch als Komponist für Hörspiel- und Filmmusik sowie als Autor von Notenbüchern und Lehrheften für Schlaginstrumente bekannt. Er komponierte über 90 Hörspielmusiken. 1972/73 experimentierte er im Rundfunk der DDR zusammen mit dem Regisseur Albrecht Surkau mit der im Westen neu erschienenen Kunstkopf-Stereophonie. Speziell hierfür kaufte der Rundfunk der DDR bei der Firma Neumann in der BRD einen Kunstkopf, Modell KU-80. 1973 schrieb er noch vor der Veröffentlichung der ersten Komposition für Kunstkopf als Gemeinschaftsprojekt von RIAS/BR/WDR im Westen, die erste Komposition für Kunstkopf-Stereophonie in der DDR. Die Produktion erfolgte in den Hörspielstudios des Rundfunks der DDR im Juli 1973, die Erstsendung fand im Januar 1974 im Rundfunk der DDR statt. Er war der Vater des Musikers Thomas Preissler.

Auszeichnungen

Werke

Einige Arbeiten als Hörspielkomponist:

Literatur

  • Kleine Trommel. 31 Solostücke. Verlag MusikTotal, 2012, ISBN 978-3-938967-61-4.
  • 50 Solostücke für kleine Trommel. Musikverlag Friedrich Hofmeister, 2015, ISMN 979-0-20343041-4 (Suche im DNB-Portal).
  • Matthias Thalheim: Kunstkopf-Stereofonie und Hörspiel, ISBN 978-3-7375-9781-4

Tonträger

  • So ein Struwwelpeter (1975). Musikalischer Bilderbogen für Sopransolo, Kinderchor und Solostimmen, Flöte, Fagott, Marimbaphon und andere Schlaginstrumente, Text: Hansgeorg Stengel, Komposition: Tilo Medek
  • Schattenspiele (1980). Lerina, 5 Stücke für Marimbaphon, Komposition: Tilo Medek, Vinyl-LP, Verlag Schwann VMS 1026
  • So nah ist dieses Land (1971). Die USA-Kompanie von Son My, Komposition: Paul Dessau, Vinyl-LP, Eterna 8 15 063

Hörbeispiele

  • Konzert für Marimbaphon und Orchester. , Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Dirigent: Heinz Rögner

Einzelnachweise

  1. DEFA-Dokumentarfilm "Der Augenzeuge"
  2. Friedrich Hofmeister Musikverlag
  3. Hörspieldatenbank HörDat
  4. Hörspiele im Rundfunkarchiv
  5. Deutsches Rundfunk Archiv DRA
  6. Verlag Musiktotal
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