Wolfgang Fritz Rauda (* 2. Juni 1907 in Zittau; † 28. Juli 1971 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Hochschullehrer.

Leben

Rauda wurde als Sohn des Architekten und Hochschullehrers Fritz Rauda in Zittau geboren. Nach dem Abitur an der Dresdner Kreuzschule studierte Rauda von 1926 bis 1931 Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart bei Paul Bonatz und an der Technischen Hochschule Dresden. Er promovierte hier im folgenden Jahr und war von 1931 bis 1933 auch als Assistent der Zwingerbauhütte in Dresden tätig. Im Jahr 1934 legte er die Zweite Staatsprüfung als Regierungsbaumeister ab und wurde im selben Jahr Assistent bei Hubert Ermisch für Rekonstruktionsarbeiten am Dresdner Zwinger.

Es folgten 1938 die Beförderung zum Regierungsbaurat, ab 1940 die Tätigkeit als Dezernent für Städtebau, Baupflege und Wohnungs- und Siedlungswesen in Łódź sowie ab 1945 die Tätigkeit als Architekt in Sachsen, letzteres ab 1947 freischaffend. Nach zahlreichen Wettbewerbserfolgen im In- und Ausland folgte er im Jahr 1952 einem Ruf an die Technische Hochschule Dresden, wo er bis 1958 als Professor mit Lehrstuhl für Wohnungsbau und Entwerfen tätig war. Bis 1971 betreute Rauda das Lehrgebiet Städtebauliche Raumbildung an der Technischen Hochschule Hannover, heute Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.

Wolfgang Rauda war Mitglied in zahlreichen internationalen Berufsverbänden und im Bund Deutscher Architekten (BDA). Er war der Großvater des Buchautors Christian Rauda.

Wirken

Als Stadtplaner sah er Le Corbusier kritisch und bevorzugte die europäische Stadtbautradition, in der individuelle Originalität zugunsten einer Anpassung an das städtische Gesamtbild aufgegeben wurde. Beim „Güntzpalast“ in Dresden schuf Rauda eine leicht zurückgesetzte Blockrandbebauung zur Güntzstraße, während er zur Striesener Straße hin eine kleine Piazza mit Brunnen konzipierte. Im Jahr 1951 baute er in Tolkewitz die Bethlehemkirche. Das Studentenwohnheim an der Fritz-Löffler-Straße 16/18 wurde ebenfalls von Rauda gestaltet. 1964 wurde nach seinen Plänen eine umfassende Stadtkernsanierung in Gronau (Westfalen) durchgeführt.

Schriften

1956 publizierte er das Standardwerk Raumprobleme im europäischen Städtebau, und 1957 folgte das Standardwerk Lebendige städtebauliche Raumbildung – Asymmetrie und Rhythmus in der deutschen Stadt.

Bauten (Auswahl)

Literatur

  • Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden. Band 3: Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von Reiner Pommerin. Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 744–745.
  • Dörthe Noack: Die Studentenwohnheime von Wolfgang Rauda in Dresden. TU Dresden 2005. Textband und Datenbank Archivalien.
  • Manfred Zumpe: In memoriam Wolfgang Rauda zum 100. Geburtstag. In: Erinnerungen und Würdigungen. Dresden 2007, S. 24–28.
  • Luigi Vagnetti: Wolfgang Rauda. In: Il Linguaggio Grafico dell`Architetto Oggi. Genova 1965, S. 126–129.
  • Hans Reuther: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rauda [Nachruf]. In: Das Münster. 24. Jg., H. 5, 1971, S. 350.
  • Stefanie Brünenberg: Stadtbaukunst zwischen Tradition und Moderne. Wolfgang Raudas Theorie zum nachkriegsmodernen Städtebau. Verlag Urbanophil, Berlin 2021, ISBN 978-3-9820586-8-9.

Einzelnachweise

  1. Hans-Peter Fischer: St. Nathanaelkirche. In: Wolfgang Puschmann (Hrsg.): Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Ludwig-Harms-Haus, Hermannsburg 2005, ISBN 3-937301-35-6, S. 57.
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