Die World Design Organization (WDO) ist eine internationale non-profit-Nichtregierungsorganisation, die die Interessen von Designern und Designorganisationen weltweit vertritt. Sie setzt sich für Design als strategischen Problemlösungsprozess ein, der Innovationen vorantreiben, den Unternehmenserfolg fördern und zu einer nachhaltigen Verbesserung der sozialen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Lebensqualität beitragen soll. Die WDO hat seit 1974 einen Special Consultative Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und unterstützt deren Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Geschichte

Auf dem internationalen Kongress des Institut d’Esthetique Industrielle im Jahr 1953 schlug der Designtheoretiker Jacques Viénot vor, einen Interessenverband, für die Belange der „Industriellen Ästhetik“ und die Interessen der Industriedesigner international vertreten sollte.

Diese Organisation wurde am 29. Juni 1957 in London von 12 professionellen Designorganisationen als International Council of Societies of Industrial Design (ICSID) gegründet und hatte ihren Sitz bis 1974 in Paris. Von 1974 bis 1985 residierte sie in Brüssel von 1985 bis 2005 in Helsinki und ab 2005 in Montreal. 2015 wurde die ICSID in World Design Organization umbenannt. Ihr gehören im Jahr 2023 über 190 Organisationen in 33 Ländern als Mitglieder an. Seit 1959 treffen sich die WDO-Mitglieder alle zwei Jahre zur Generalversammlung (World Design Assembly), auf der sie die operative Ausrichtung der Organisation bestimmen, ihre Führung wählen und sich mit aktuellen, branchenbezogenen Schlüsselthemen befassen. Eine Gastgeberstadt wird jeweils durch ein Bewerbungsverfahren ausgewählt.

World Design Agenda

Die Mitglieder der WDO proklamieren ein gemeinsames Interesse an der Positionierung von Design als Katalysator für Veränderungen und wollen eine führende Rolle bei der Bewältigung lokaler Probleme mit globaler Relevanz übernehmen. Indem sie ihre Gemeinschaft inspirieren, mobilisieren und aktivieren, hoffen sie, durch Design einen Beitrag zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs: Sustainable Development Goals) leisten zu können. Von den 17 SDGs wurden von der WDO vor allem folgende als besonders relevant für die Design Community eingestuft:

  • SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
  • SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  • SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
  • SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • SDG 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion
  • SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Die UN-Nachhaltigkeitsziele werden als gemeinsamer Handlungsrahmen gesehen, der das Potential hat, gleichzeitig positive soziale und ökologische Auswirkungen sowie finanziellen Ertrag und Mehrwert zu bieten.

WDO-Programme

Die Programmgestaltung steht im Zentrum des WDO-Auftrags. Mit der Unterstützung und Zusammenarbeit von Mitgliedern und Partnern fördert die WDO Innovationen, die zur Umsetzung der World Design Agenda beitragen sollen.

World Design Capital

Der Titel World Design Capital (WDC) (Weltdesignhauptstadt) wird alle zwei Jahre von der WDO verliehen und zeichnet Städte aus, die Design einsetzen, um die wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Entwicklung voranzutreiben. Die Bewerber um den Titel präsentieren im Rahmen eines einjährigen Veranstaltungsprogramms ihre Stadt, ihre Stadtpolitik und Innovationen, die deren Lebensqualität verbessern sollen. Die Bewerber für den Titel 2026 sind Riad in Saudi-Arabien und die Stadt Frankfurt am Main zusammen mit dem Rhein-Main-Gebiet.

World Design Talks

Die 2016 ins Leben gerufenen World Design Talks der WDO sind eine Reihe eintägiger Workshops, die an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt veranstaltet werden, um lokale Herausforderungen von globaler Relevanz – wie die Urbanisierung, den Klimawandel und die Migration – anzusprechen und zu erkunden, wie Design und eine kollaborative Denkweise dazu beitragen können, Lösungen zu finden.

World Industrial Design Day

Der Welttag des Industriedesigns (World Industrial Design Day, WIDD), der jährlich am 29. Juni begangen wird, wurde 2008 ins Leben gerufen und hebt die Verdienste des Berufs des Industriedesigners und seinen Einfluss auf die Lebensqualität hervor. Als offenes Programm bindet der WIDD die globale Designgemeinschaft jedes Jahr unter einem anderen Thema ein und fördert die Entwicklung von designorientierten Veranstaltungen, Aktivitäten, Workshops, Wettbewerben und Ausstellungen.

World Design Impact Prize

Der World Design Impact Prize (WDIP) wurde 2011 ins Leben gerufen, um durch Industriedesign motivierte Projekte zu würdigen und auszuzeichnen, die Design und/oder Design Thinking nutzen, um einen positiven Einfluss auf die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und/oder ökologische Lebensqualität zu bewirken. Nach einem öffentlichen Einreichungs- und Nominierungsverfahren wählt ein multidisziplinäres Expertengremium eine Auswahlliste für den Preis aus, über die dann die WDO-Mitgliedsorganisationen abstimmen.

World Design Circles

Das Corporate Circles-Programm der WDO ist eine Informations- und Networking-Plattform für professionelle Designer.

Interdesign/World Design Challenge

Das 1971 ins Leben gerufene Interdesign-Programm der WDO richtet internationale Workshops für Designer aus, um lokale Probleme von globaler Bedeutung zu bearbeiten.

Im Jahr 2020 hat die WDO eine virtuelle Variante des Interdesign-Programms gestartet. Bei diesen sogenannten World Design Challenges handelt es sich um zweiwöchige, virtuelle Workshops, bei denen internationale Designer und Fachleute zusammenkommen, um sich mit einem bestimmten Problem oder Thema auseinanderzusetzen.

WDO Foundation

Die WDO Foundation wurde von der WDO als Unterorganisation gegründet,

  • um Designstudenten und -fachleute durch die Finanzierung von Bildungsprogrammen, Zuschüssen und Stipendien zu fördern.
  • um Stakeholdern aus der Zivilgesellschaft, der Industrie, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen Unterstützung durch die Designgemeinschaft anzubieten
  • um designbezogene Bildungsvorhaben und Gemeinschaftsprojekte zur Verbesserung des Wellbeing von Gemeinschaften zu erforschen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Jocelyne Le Boef: Jacques Viénot (1893–1959). Pionnier de l’Esthétique Industrielle en France. Presses Universitaires de Rennes, 2006.
  2. Jacques Viénot: L’Institut d’Esthétique Industrielle: The Industrial Aesthetics Charter. In: designmanifestos.org. Abgerufen am 23. Juli 2023.
  3. ICSID. University of Brighton Design Archives, abgerufen am 23. Juli 2023.
  4. WDO Constitution and By-Laws. WDO, 13. November 2015, abgerufen am 23. Juli 2023.
  5. ICSID is now World Design Organization. A Catalyst for Positive Change in the World. isda.org, 2015, abgerufen am 23. Juli 2023.
  6. WDO – World Design Assembly Hyderabad 2019. Humanizing Design. WDO, 2019, abgerufen am 23. Juli 2023.
  7. Design for a Better World. WDO, abgerufen am 23. Juli 2023.
  8. Florian Leclerc: Design soll Frankfurt und der Region eine gemeinsame Identität geben Frankfurter Rundschau, 20. Juli 2023
  9. World Design Challenge. WDO, abgerufen am 26. Juli 2023.
  10. WDO Foundation. WDO, abgerufen am 23. Juli 2023.
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