Die World Team Challenge ist ein Biathlonwettbewerb, der seit 2002 kurz vor dem Jahresende in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen stattfindet. Bereits vorher fand das Mixed-Event zwischen Weihnachten und Neujahr in Ruhpolding statt, bis es 2001 aus finanziellen Gründen den Standort wechselte. Die Veranstaltungen in den Jahren 2020 und 2021 fanden aufgrund der Corona-Pandemie in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding statt.

Vorbereitungen

Da es im Ruhrgebiet nur unzureichend natürlichen Schnee gibt, wird rund um das Stadion eine etwa 1200 Meter lange Skatingtrasse aus Kunstschnee präpariert. Die rund 3000 Kubikmeter Kunstschnee werden von der Skihalle Neuss geliefert.

Das Schießen findet innerhalb des Stadions statt, wo eigens dafür ein regelkonformer Schießstand aufgebaut wird. Bei der World Team Challenge am 27. März 2011 kam zum ersten Mal ein Laser-Schieß-System zum Einsatz.

Die World Team Challenge zählt nicht zum Biathlon-Weltcup.

Regeln des Biathlon-Wettbewerbs

Die Athleten gehen in Zweier-Teams an den Start, die aus je einem Mann und einer Frau bestehen. Diese wechseln sich nach einer gelaufenen Runde und dem danach folgenden Schießen immer ab.

Im Wesentlichen folgt die Veranstaltung den offiziellen Biathlon-Regeln. Von den übrigen Biathlon-Veranstaltungen unterscheidet sich die World Team Challenge jedoch vor allem durch die kurze Streckenlänge von lediglich 1,2 Kilometern und den dadurch häufiger stattfindenden Schießeinlagen, da nach jeder Runde geschossen wird. Die Strafrunde, die für jeden Fehlschuss gelaufen werden muss, ist mit knapp 100 Meter kürzer als bei sonstigen Rennen.

Der Wettkampf besteht aus insgesamt etwa zehn Runden. In den Jahren 2002 bis 2005 wurde ein Massenstartrennen über zwölf Runden gelaufen. 2006 fand nach dem Massenstartrennen über neun Runden zusätzlich ein Verfolgungsrennen statt, die Sieger standen erst nach beiden Rennen fest. Im Jahr 2012 wurde der Sieger in der Kombination aus zwei Rennen ermittelt. Zuerst fand ein Massenstartrennen statt und anschließend ein Verfolgungsrennen.

Veranstaltung

Neben dem eigentlichen Biathlonrennen gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, dazu gehören in der Regel Nachwuchsrennen, eine „Schneeballschlacht-WM“, Auftritte bekannter Künstler und ein „Shoot-Out“ der Athleten des Hauptrennens.

Statistik

Wettbewerbe und Sieger

Nr. Jahr Name Land
12002Michael Greis und Martina Glagow Deutschland
22003Ole Einar Bjørndalen und Gunn Margit Andreassen Norwegen
32004Ole Einar Bjørndalen und Liv-Kjersti Eikeland Norwegen
42005Ole Einar Bjørndalen und Linda Tjørhom Norwegen
52006Ole Einar Bjørndalen und Linda Grubben Norwegen
62007Dmitri Jaroschenko und Jekaterina Jurjewa Russland
72008Andrij Derysemlja und Oksana Chwostenko Ukraine
82009Christoph Sumann und Kati Wilhelm Österreich  Deutschland
92010/111Jewgeni Ustjugow und Swetlana Slepzowa Russland
102011Carl Johan Bergman und Kaisa Mäkäräinen Schweden  Finnland
112012Anton Schipulin und Jekaterina Jurlowa Russland
122013Florian Graf und Laura Dahlmeier Deutschland
132014Serhij Semenow und Walentyna Semerenko Ukraine
142015Martin Fourcade und Marie Dorin-Habert Frankreich
152016Simon Schempp und Vanessa Hinz Deutschland
162017Alexei Wolkow und Jekaterina Jurlowa-Percht Russland
172018Lukas Hofer und Dorothea Wierer Italien
182019Marte Olsbu Røiseland und Vetle Sjåstad Christiansen Norwegen
192020Jewgenija Pawlowa und Matwei Jelissejew Russland
202021Felix Leitner und Lisa Hauser Österreich
212022Fabien Claude und Julia Simon Frankreich
1 
Die ursprünglich für Ende Dezember 2010 geplante Veranstaltung wurde um drei Monate verschoben, nachdem Teile des Daches der Veltins-Arena durch Schneemassen beschädigt worden waren.

Erfolgreichste Nationen

Bislang konnten sieben verschiedene Nationen das Event gewinnen, wobei je ein Sieg von Österreich und Deutschland sowie die Siege von Finnland und Schweden jeweils durch ein gemischtes Team errungen wurde.

Platz Land Siege
1  Norwegen 5
Russland
3  Deutschland 4
4  Österreich 2
 Frankreich
Ukraine
7  Finnland 1
 Schweden
 Italien

Erfolgreichste Teilnehmer

Bisher konnte nur ein Athlet mehr als zweimal bei einer Biathlon-World-Team-Challenge gewinnen. Der Norweger Ole Einar Bjørndalen gewann in den Jahren 2003 bis 2006 viermal hintereinander das Event. Die Siege erreichte er mit drei verschiedenen Partnerinnen. Seine Siegesserie endete 2007, als er gemeinsam mit Tora Berger als vierte Teampartnerin den fünften Triumph mit einem zweiten Platz knapp verfehlte.

Als erste Frau konnte Linda Grubben den Wettbewerb zweimal gewinnen, 2005 (noch unter ihrem Mädchennamen als Linda Tjørhom) und 2006, beide Male zusammen mit Ole Einar Bjørndalen. Im Jahr 2017 gewann auch Jekaterina Jurlowa-Percht, nach ihrem ersten Erfolg im Jahr 2012, zum zweiten Mal die Biathlon-World-Team-Challenge.

Michael Greis nahm als einziger Athlet an allen bis 2012 ausgetragenen Veranstaltungen teil und konnte 2002 zusammen mit Martina Glagow den Sieg erringen. Sein Rennen am 29. Dezember 2012 war zudem sein letztes Rennen als aktiver Biathlet.

Platzierungen

Nationen
Nach 21 Veranstaltungen
Platz Nation
1 Russland 5 3 3 11
2  Norwegen 5 2 2 9
3  Deutschland 4 7 6 17
4  Frankreich 2 4 2 8
5 Ukraine 2 3 1 6
6  Österreich 2 1 2 5
7  Finnland 1 0 1 2
 Schweden 1 0 1 2
9  Italien 1 0 0 1
10  Tschechien 0 1 2 3
11  Polen 0 0 1 1
 Slowenien 0 0 1 1
 Belarus 0 0 1 1
Commons: World Team Challenge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Von einer verrückten Idee zur größten Biathlon-Arena (Memento vom 19. August 2013 im Internet Archive)
  2. Zurück zu den Wurzeln: Gastspiel der JOKA-WTC in Ruhpolding. In: biathlon-wtc-ruhpolding.de. Abgerufen am 25. Dezember 2020.
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