Bertha Xóchitl Gálvez Ruiz (* 22. Februar 1963 in Tepatepec, Hidalgo) ist eine mexikanische Politikerin und Unternehmerin. Von 2015 bis 2018 war sie Bürgermeisterin des Stadtbezirks Miguel Hidalgo von Mexiko-Stadt. Seit 2018 amtiert sie als Senatorin im Senat Mexikos. Als Senatorin gehört sie bis 2021 der Mitte-Rechts-Partei Partido Acción Nacional (PAN) an, vertrat aber meist politisch progressive Positionen. Seitdem gehört sie der sozialdemokratischen Partido de la Revolución Democrática (PRD) an. 2023 wurde bekannt, dass sie als Kandidatin der Koalition Frente Amplio por México bei den Präsidentschaftswahlen 2024 antritt.
Biografie
Gálvez stammt aus einer armen Familie aus dem Bundesstaat Hidalgo in Zentralmexiko. Ihr Vater gehört dem indigenen Volk der Otomí an und war Lehrer. Als Kind verkaufte sie Pudding auf dem örtlichen Markt, um ihre Ausbildung und ihre Familie zu unterstützen. Sie zog nach Mexiko-Stadt, um an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) Computertechnik zu studieren, arbeitete zunächst als Telefonistin und erhielt später eine Stelle als Forschungsassistentin an der Ingenieurhochschule der UNAM. Einige Jahre nach ihrem Abschluss in Computertechnik begann sie als Programmiererin und später als Systemanalytikerin für das Nationale Institut für Geografie und Statistik (INEGI) zu arbeiten. Außerdem war sie Leiterin der Telekommunikationsabteilung des Mexico City World Trade Center.
Politische Karriere
Von 2000 bis 2006 war sie unter der Regierung von Vicente Fox Leiterin des Nationalen Instituts für indigene Völker. 2010 kandidierte sie für das Amt des Gouverneurs in ihrem Heimatstaat Hidalgo als Kandidatin einer Koalition, welche sich aus den Parteien PAN, PRD, der Arbeiterpartei (PT) und Convergencia zusammensetzte. Gálvez erreichte dabei mit 47 % der Stimmen den zweiten Platz. Bei den Wahlen im Bundesdistrikt 2015 war Gálvez die Kandidatin der Partei der PAN für das Amt des Bürgermeisters im Bezirk Miguel Hidalgo. Sie gewann die Wahlen und war vom 1. Oktober 2015 bis zum 15. März 2018 im Amt.
Bei den Bundeswahlen 2018 kandidierte Gálvez für die Koalition Por México al Frente zusammen mit Emilio Álvarez Icaza für den Senatssitz von Mexiko-Stadt. Außerdem wurde sie auf der nationalen Liste von der Partido de la Revolución Democrática (PRD) für einen Senatssitz nominiert. Sie gewann zwar nicht den Sitz in Mexiko-Stadt, wurde aber trotzdem in den Senat gewählt, da ein Teil der Senatssitze nach dem Verhältniswahlrecht vergeben wird. Am 29. April 2021 gab Gálvez bekannt, dass sie von der PAN zur PRD wechselt, um zu gewährleisten, dass die Partei das Erfordernis erfüllt, mindestens fünf Vertreter im Senat zu haben, um als Fraktion zu gelten.
Obwohl sie ursprünglich Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt werden wollte, kündigte sie Ende Juni ihre Absicht an, bei den Wahlen 2024 für das Präsidentenamt zu kandidieren. Am 30. August 2023 wurde sie als Kandidatin der Mitte-Links-Koalition Frente Amplio por México (bestehend aus PRD, PAN und der langjährigen Regierungspartei PRI) für die Präsidentschaftswahlen bestätigt. Sie tritt dabei für ihre Koalition gegen die amtierende Regierungspartei Movimiento Regeneración Nacional (MORENA) an.
Unternehmerische und philanthropische Tätigkeit
Im Jahr 1992 gründete sie das Unternehmen High Tech Services, das sich mit der Entwicklung von Technologieprojekten in den Bereichen intelligente Gebäude, Energieeinsparung, Prozessautomatisierung, Sicherheit und Telekommunikation beschäftigt. Sie war auch Gründerin und Geschäftsführerin des Unternehmens OMEI, das sich mit dem Betrieb und der Wartung intelligenter Infrastrukturen befasst. Im Jahr 1999 wurde sie vom Weltwirtschaftsforum in Davos als eine der "100 Global Leaders of the World's Future" ausgezeichnet.
1995 gründete sie die Stiftung Porvenir, die sich der Bekämpfung der Unterernährung von Kindern und der Unterstützung von Frauen in indigenen Gebieten widmet. Darüber hinaus führt die Stiftung Projekte zur Verbesserung der Wasserqualität in ihrer Heimatregion durch.
Politisches Profil
Gálvez vertritt einen unkonventionellen und volkstümlichen Politikstil. So erschien sie einmal im Senat in einem Dinosaurierkostüm, um ihre Gegner als politische "Dinosaurier" zu verspotten. Sie vertritt eine progressive Politik in sozialen Fragen wie Abtreibung, Drogenpolitik und Sozialausgaben und tritt für eine Koalition mit konservativen bis linksprogressiven Parteien an. Sie gilt auch als Anhängerin erneuerbarer Energien. Den amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador attackierte sie aufgrund des mangelnden Erfolgs bei der Kriminalitätsbekämpfung.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Xóchitl Gálvez’s prickly presidential bid a thorn in side of Mexican leader. In: the Guardian. 20. Juli 2023 (theguardian.com [abgerufen am 6. September 2023]).
- ↑ Brenda Yañez: #EnFotos: La trayectoria de Xóchitl Gálvez, aspirante de la oposición a la Presidencia en 2024. 28. Juni 2023, abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
- 1 2 Punto y Aparte | Xóchitl, ¿candidata a CDMX o Presidencial? Abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
- ↑ Jessica Corona: ¿Quién es Xóchitl Gálvez? 6. August 2015, abgerufen am 6. September 2023 (mexikanisches Spanisch).
- ↑ Expansión Política: Xóchitl Gálvez dice adiós a la Miguel Hidalgo y se alista para buscar el Senado. 15. März 2018, abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
- ↑ Gabriel Xantomila | El Sol de México: Xóchitl Gálvez deja al PAN para unirse a las filas del PRD; "no soy camaleónica", afirma. Abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
- 1 2 Mexico opposition picks businesswoman Galvez as presidential candidate. 31. August 2023, abgerufen am 6. September 2023 (englisch).
- ↑ https://www.grupohts.net/empresa
- ↑ Xóchitl Gálvez, la opositora que enfrenta a López Obrador en su carrera por la presidencia. 27. Juni 2023, abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
- ↑ Xochitl Gálvez Ruiz - Desarrollo Humano. Abgerufen am 6. September 2023.