Yang Zengxin (auch Yang Zhengxin oder Yang Tseng-hsin, chinesisch 楊增新, Pinyin Yáng Zēngxīn, * 1864 in Mengzi in Yunnan; † 1928 in Urumtschi, Xinjiang) war ein Kriegsherr in der Republik China und von 1911 bis 1928 Gouverneur von Xinjiang.

Gouverneur Yang regierte die westchinesische Provinz Xinjiang isolationistisch. Kurz nach seiner Amtsübernahme sandten Gelehrte aus Kaschgar eine Delegation nach Konstantinopel, um osmanische Lehrer nach Xinjiang einzuladen. Die Osmanen sandten daraufhin eine Bildungsdelegation und der Anführer dieser gründete im Jahr 1914 die erste moderne Schule in Kaschgar. Nachdem die Zentralregierung Chinas Deutschland im Zuge des Ersten Weltkriegs den Krieg erklärt hatte, verloren die osmanischen Staatsbürger ihren konsularischen Schutz. Gouverneur Yang ließ sie daraufhin in die Provinzhauptstadt Urumtschi bringen.

Nach der Ausrufung der Chinesischen Republik im Jahr 1911 versiegten die Hilfszahlungen der Zentralregierung an die Provinzregierung in Xinjiang. Das führte zu einer Finanz- und Wirtschaftskrise in der Provinz. Yang Zengxin erhöhte die Steuern, ließ Papier rationieren, reklamierte brachliegendes Land und versuchte, den Handel und die Industrialisierung der Provinz voranzubringen. Letzteres scheiterte jedoch.

Trotz der relativen Abschottung schaffte er die Grundlagen dafür, dass die Provinz dauerhaft an China gebunden blieb.

Nach dem Sieg der Bolschewiki im Russischen Bürgerkrieg kooperierte Yang mit den Briten, um den sowjetischen Einfluss in seiner Provinz gering zu halten.

Yang sah den Warlord Feng Yuxiang, der Mitte der 1920er Jahre unter anderem große Teile von Xinjiangs Nachbarprovinz Gansu kontrollierte, als seinen Todfeind an.

Nachdem die Chinesisch-Schwedische Expedition Xinjiang erreicht hatte, lud Gouverneur Yang den Expeditionsleiter Sven Hedin zu einem Bankett ein. Yang verbot Hedin, dass deutsche Flugzeuge der Lufthansa für die Expedition in Xinjiang genutzt werden konnten. 1926 hatte Reichsaußenminister Gustav Stresemann die Finanzierung daran geknüpft, dass diese in der Öffentlichkeit nicht bekannt durfte. Während der verdeckten Operation sollten deutsche Militärs, als wissenschaftliches Begleitpersonal getarnt, daran teilnehmen. Der große Aufwand erregte aber den Verdacht der Spionage.

Am 7. Juli 1928 tötete Fan Yaonan, der für die auswärtigen Beziehungen in Yangs Regierung zuständig war, den Gouverneur, um selbst neuer Gouverneur zu werden. Fans Ziel war es, das Gebiet unter Kontrolle der Kuomintang-geführten Regierung zu bringen. Doch Jin Shuren, ein Schüler Yangs, ließ Fan festnehmen und umbringen. Daraufhin wurde Jin selbst neuer Gouverneur.

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Einzelnachweise

  1. Ondřej Klimeš: Struggle by the Pen: The Uyghur Discourse of Nation and National Interest, c.1900–1949, Leiden: Brill 2015, S. 119.
  2. Yitzhak Shichor: Ethno-Diplomacy: The Uyghur Hitch in Sino-Turkish Relations, Honolulu: East-West Center 2009, S. 20.
  3. Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert, München: Beck 2009, S. 109.
  4. James A. Millward: Eurasian Crossroads: A History of Xinjiang, London: Hurst Publishers 2007, S. 174.
  5. Ke Wang: The East Turkestan Independence Movement, 1930s to 1940s, Hong Kong: Chinese University Press 2018, S. 39.
  6. Svat Souček: A History of Inner Asia, Cambridge (MA): Cambridge University Press 2000, S. 269.
  7. Kulbhushan Warikoo: Xinjiang – China's Northwest Frontier, London: Routledge 2016, S. 63.
  8. Michael Dillon: Xinjiang and the Expansion of Chinese Communist Power: Kashgar in the Early Twentieth Century, London: Routledge 2014, S. 59.
  9. Perry Johansson: Saluting the Yellow Emperor: A Case of Swedish Sinography, Leiden: Brill 2012, S. 75.
  10. Justin M. Jacobs: The Compensations of Plunder: How China Lost Its Treasures, Chicago (IL): University of Chicago Press 2020, S. 213.
  11. Hans Böhm: Finanzierung der Zentralasienexpedition Hedins: „Strengste Geheimhaltung wird von allen Beteiligten als unerlässlich angesehen“, in: Erdkunde, Bd. 57 (2003), Nr. 1, S. 40–54. Abrufbar hier. Frei verfügbar hier.
  12. Haiyun Ma: Middle Kingdom‘s New Territory: A History of Relations Between Xinjiang and China, in: Chŏng-ho Pae/Jae H. Ku (Hrsg.): China‘s Internal and External Relations and Lessons for Korea and Asia, Seoul: Korea Institute for National Unification 2013, S. 15–62 (hier: S. 45).
  13. Michael Dillon: Xinjiang and the Expansion of Chinese Communist Power: Kashgar in the Early Twentieth Century, London: Routledge 2014, S. 59/60.
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