Yangdang (chinesisch 楊壋鎮 / 杨垱镇, Pinyin Yángdàng Zhèn) ist eine der kreisfreien Stadt Zaoyang unterstehende Großgemeinde im Norden der zentralchinesischen Provinz Hubei. Yangdang hatte bei der Volkszählung Ende 2010 genau 65.941 Einwohner und eine Fläche von 173 km², davon Stand 2020 rund 12.000 ha Ackerland. Im Dorf Fanzhuang 4,5 km nordwestlich der Stadt wurde am 13. Oktober 1964 der Raumfahrer Nie Haisheng geboren.
Geschichte
Yangdang hieß ursprünglich „Yangjiadang“ (杨家垱), „Damm der Familie Yang“. Die Gegend ist flach und sumpfig, gleichzeitig führte dort der Weg von Hubei nach Henan hindurch. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, zu Beginn der Qing-Dynastie, baut die dort ansässige Familie Yang einen kleinen Damm, eine erhöhte Straße, um den Verkehr einfacher zu gestalten. An der Straße eröffneten sie ein kleines Restaurant, um das herum sich im Laufe der Zeit weitere Läden ansiedelten. Die Ansiedlung – im Prinzip eine Straße mit einigen Häusern links und rechts – lag trotz allem sehr tief. Wenn es gelegentlich regnete – die Gegend ist an sich sehr niederschlagsarm – kam es fast immer zu Überschwemmungen. Daher beschloss die Regierung des damaligen Kreises Zaoyang im September 1958, auf einem Erdhügel 1,5 km südöstlich des alten Marktes ein neues Yangdang zu erbauen. Aus dem gesamten Kreisgebiet wurden 500 Facharbeiter zusammengezogen, dazu kamen noch 16.000 Männer und Frauen von der gerade aus den Dörfern der Gemeinde gebildeten Volkskommune Liaoyuan (燎原人民公社). In etwas mehr als drei Monaten wurden an zwei rechtwinklig verlaufenden Straßen dreihundert Gebäude aus grauen Mauerziegeln mit insgesamt 3642 Räumen errichtet. Neben Wohnhäusern, Verwaltungs- und Schulgebäuden gab es auch ein Kaufhaus, einen Kulturpalast und ein Altersheim.
Das Neue Yangdang erlangte landesweite Berühmtheit. Im Zuge des Großen Sprungs nach vorn kamen von überall her Delegationen, um die Musterstadt zu besichtigen, zu dem Projekt wurde auch ein Beitrag für die Wochenschau (中央新闻纪录) gedreht. Wie bei vielen Projekten jener Zeit fand dann aber keine weitere Entwicklung statt. Als 2005 im Zusammenhang mit der Raumfahrtmission Shenzhou 6 zahlreiche Journalisten Yangdang besuchten fanden sie die Stadt noch genauso vor, wie sie 1959 ausgesehen hatte.
Einer der Gründe für die mangelnde Entwicklung war die große Armut in der Gegend, die wiederum durch die natürlichen Gegebenheiten bedingt war. Durch das ebene Gelände – die höchste Erhebung der Gemeinde befindet sich nur 113 m über dem Meeresspiegel – litten die Bewohner in ständigem Wechsel an Überschwemmungen und Dürre. Dazu kam noch, dass der Fluorgehalt des Grundwassers weit über dem für Menschen und Tiere zugelassenen Grenzwert lag, was zu häufigen Erkrankungen und Arbeitsausfall führte. Im Jahr 1988 gab es im Kreis Zaoyang eine Dürre wie seit 400 Jahren nicht mehr. Sämtliche Wasserspeicher auf dem Gebiet der Gemeinde Yangdang waren leer, die gesamte Ernte ging verloren. Daraufhin beschlossen die Provinz Hubei, die damalige bezirksfreie Stadt Xiangfan und die kreisfreie Stadt Zaoyang, ein großangelegtes Bewässerungssystem zu bauen. Am 20. November 1989 fand der erste Spatenstich statt. 3,7 Millionen Kubikmeter Erde wurden bewegt. Beim Dorf Shitaisi, 13 km nordwestlich von Yangdang, wurde Wasser aus dem Fluss Tanghe (唐河) hochgepumpt und in ein Netzwerk von Bewässerungskanälen geleitet. 1993 wurde das System erstmals in Betrieb genommen und dann immer weiter ausgebaut.
Mit der Inbetriebnahme des Bewässerungssystems wurde Yangdang zur Kornkammer von Zaoyang, aber letztendlich blieb das Jahreseinkommen der Landwirte niedrig. 2017 gelang es der Gemeinderegierung jedoch, die Pekinger Jingdong 360° E-Commerce GmbH (北京京东叁佰陆拾度电子商务有限公司), eine Tochtergesellschaft von JD.com, dazu zu bewegen, in Yangdang zu investieren. Am 7. März 2017 wurde mit einem Stammkapital von 10 Millionen Yuan (von der Kaufkraft her etwa 10 Millionen Euro) in der Einwohnergemeinschaft Mitte die Zhentai Himmelsdrachen Viehzucht GmbH (枣阳振泰天龙牧业有限公司) gegründet, die nach den Vorschriften der ökologischen Landwirtschaft gehaltene Mastrinder mit Silomais füttert, wobei die Rinder als Einstreu ursprünglich als Abfallprodukt verbranntes Weizenstroh erhalten, das danach als Dünger weiterverwertet wird. Dies eröffnete den Landwirten, die in der ersten Jahreshälfte Weizen und in der zweiten Jahreshälfte Mais anbauen, neue Absatzmöglichkeiten, wodurch sich ihr Einkommen verdoppelte. Die Ställe mit gut 6000 Rindern verbrauchen jedes Jahr 40.000 t Stroh, das Stand 2020 für 375 Yuan pro Tonne angekauft wird. Die Firma erzielt Stand 2020 Bruttoeinnahmen von 250 Millionen Yuan im Jahr, wovon 30 Millionen als Nettogewinn bleiben.
Administrative Gliederung
Die Großgemeinde Yangdang besteht aus vier städtischen Einwohnergemeinschaften und 38 Verwaltungsdörfern. Diese sind:
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Einzelnachweise
- ↑ 杨当镇 / 枣阳市 (襄阳市). In: citypopulation.de. 30. Juli 2019, abgerufen am 4. März 2021 (chinesisch).
- 1 2 胡芳华: 从粮食大镇到产业强镇——枣阳市杨垱镇的乡村振兴之路. In: hubei.gov.cn. 1. Dezember 2020, abgerufen am 4. März 2021 (chinesisch).
- ↑ 熊江泳: 楚天广播电台《小镇风流》:天骄腾飞的地方. In: news.sina.com.cn. 24. Mai 2006, abgerufen am 4. März 2021 (chinesisch).
- ↑ 李晓军 et al.: 枣阳3万干群合力抗旱夺丰收. In: xiangyang.gov.cn. 20. August 2019, abgerufen am 6. März 2021 (chinesisch).
- ↑ 枣阳振泰天龙牧业有限公司. In: qcc.com. 2. März 2021, abgerufen am 6. März 2021 (chinesisch).
- ↑ 2020年统计用区划代码和城乡划分代码:杨当镇. In: stats.gov.cn. Abgerufen am 6. März 2021 (chinesisch).
Koordinaten: 32° 19′ N, 112° 38′ O