Yehuda Lerner (* 22. Juli 1926 in Warschau; † 2007) war als 17-Jähriger am 14. Oktober 1943 aktiv am Aufstand von Sobibór im Vernichtungslager Sobibór beteiligt. Mit ihm wurde der Film Sobibor, 14 octobre 1943, 16 heures von Claude Lanzmann gedreht. Er lebte in Israel und war zu einer Symbolfigur des jüdischen Widerstandes und Überlebenswillens geworden.

In Zwangsarbeitslagern

Im Sommer 1942 wurde Lerner bei einer Razzia gefangen und in ein Zwangsarbeitslager bei Smolensk gebracht, wo er drei Monate beim Bau eines Flughafens für die Organisation Todt arbeitete. Lerner ist insgesamt aus acht Lagern geflüchtet. Nach seiner Aussage sei alles besser, als sich in einem solchen Lager aufzuhalten. Der Tod war allgegenwärtig. Auf der Flucht wurde er immer wieder aufgegriffen und in ein neues Lager gebracht. Eine längere Zeit verbrachte er in einem Kriegsgefangenenlager in Minsk in Weißrussland. Zuletzt war er in Warschau am Umschlagplatz, wo er sich der jüdischen Gruppe von Rotarmisten unter der Führung von Alexander Petscherski anschließen konnte. Bei einem Transport über Lublin, in Chełm, riefen Leute ihm zu: „Leute, rettet euch, lauft weg, man führt euch nach Sobibór zum Töten.“ In Sobibór wurden sie für die Rodung eines Waldes für die Errichtung des geplanten KZs, Lagers IV, für die Auswertung von Beutemunition, als Zwangsarbeiter selektiert.

In Sobibór

Yehuda Lerner erschlug als 17-Jähriger beim Aufstand von Sobibór den SS-Mann Siegfried Graetschus mit einer Axt. Er berichtete, dass die Lager-SS Gänse hielt und diese aufscheuchte, wann immer Juden ermordet wurden, um deren Schreie durch das Geschnatter der Gänse zu übertönen.

Literatur

  • Richard Rashke: Flucht aus Sobibor. 1. Auflage, Bleicher Verlag, Gerlingen 1998, ISBN 3-88350-740-7. (belletristische Darstellung. Aus dem Amerikanischen von Anna Kaiser, Originaltitel: Escape from Sobibor)
  • Thomas Toivi Blatt: Nur die Schatten bleiben: der Aufstand im Vernichtungslager Sobibór. 1. Auflage, Aufbau-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-351-02504-1.
  • Jules Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. Unrast Verlag, Münster u. a. 2003, Schriftenreihe: rat – Reihe antifaschistischer Texte, ISBN 3-89771-814-6.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. LERNER LEON (YEHUDA). Abgerufen am 29. Mai 2022
  2. Yehuda Lerner in Sobibor, 14 octobre 1943, 16 heures
  3. siehe Literatur: Jules Schelvis: Vernichtungslager Sobibór, S. 279 (Kurzbiographie von Yehuda Lerner).
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