Zapf Creation AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1932 |
Sitz | Rödental |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 123 |
Umsatz | 65,0 Mio. Euro |
Branche | Spielwaren |
Website | www.zapf-creation.de |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Die Zapf Creation AG ist ein deutscher Hersteller von Spielwaren mit Sitz im oberfränkischen Rödental. Bekannt ist das Unternehmen durch die Funktionspuppen „Baby Born“ und „Baby Annabell“.
Geschichte
Gründung und Aufschwung bis zur Jahrtausendwende
Die Zapf Creation AG wurde 1932 von Max und Rosa Zapf als „Max Zapf Puppenfabrik“ gegründet. Bereits sechs Jahre später litt die Puppenherstellung bis 1946 unter der Materialknappheit im Zweiten Weltkrieg.
1958 übernahmen der Sohn der beiden Unternehmensgründer, Willi Zapf, und seine Frau Brigitte Zapf das Unternehmen und expandierten noch im selben Jahr ins europäische Ausland. 1960 wurde die „Max Zapf Puppen- und Spielwarenfabrik GmbH“ gegründet. Ab 1960 wurden Puppen außerdem statt aus Zellstoff aus Kunststoff produziert. Ebenfalls hatte Zapf zu dieser Zeit Aufblas- und Schwimmartikel im Sortiment.
Ab 1980 wurde die Produktion ins Ausland verlagert. Wenig später expandierte das Unternehmen auch nach Ostasien und Zapf produzierte ab 1992 in China. 1991 wurde die Marke „Baby Born“ entworfen und die Tochtergesellschaft „Zapf Creation (H.K.) Ltd.“ in Hongkong gegründet.
1992 erwarb die „IMM Industrie Beteiligungs GmbH“ München über ihre Muttergesellschaft „Triumph Adler Spiel- und Freizeit Holding GmbH“ die Mehrheitsanteile an Zapf. Ein Jahr später wurde die erste Vertriebsniederlassung in Spanien gegründet, seit 1995 werden Zapf Puppen in den USA angeboten.
1997 schied Willi Zapf aus dem Unternehmen aus. 1998 wurde die elektrische Funktionspuppe „Baby Annabell“ in den Markt eingeführt.
Börsengang und Delisting
1999 folgte die Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft, die „Zapf Creation AG“, die am 26. April 1999 im SMAX notiert wurde.
Im Jahr 2000 wurden Tochtergesellschaften im Vereinigten Königreich – „Zapf Creation (UK) Ltd.“ – und in Frankreich – „Zapf Creation (France) S.A.R.L.“ – gegründet. Weitere Tochtergesellschaften in Australien, Italien und Tschechien folgten 2001. Im Dezember stieg das Unternehmen in den MDAX auf. Auch die spanische Niederlassung wurde 2002 zu einer Tochtergesellschaft. 2003 folgte eine weitere Niederlassung in Polen. Die Tochtergesellschaft in Australien wurde 2004 geschlossen.
Wegen Verlusten wurde die Vertriebsniederlassung in den USA 2006 geschlossen. Zusätzliche Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung und ein Gewinneinbruch führten zu einem Kurseinbruch von fast 30 Euro auf unter 10 Euro Mitte 2006. Im Zuge der einsetzenden Finanzkrise hatte Zapf Schwierigkeiten, seine Kredite zu verlängern. Letztlich sicherten Gesellschafterdarlehen des Hauptaktionärs MGA, ein amerikanischer Spielwarentrust (vertreibt u. a. auch die Marke Little Tikes), das Überleben. Diese Darlehen wurden 2008 sukzessive in Eigenkapital umgewandelt. 66 Prozent der Anteile waren derzeit in Besitz von MGA oder – über Stiftungen – dessen Chef Isaac Larian.
Der Umsatz des Unternehmens, der 2010 noch 79,3 Millionen Euro betragen hatte, sank in den beiden folgenden Jahren auf 55 bzw. 57 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl betrug 2010 noch 159 Personen. Mitte 2011 sank der Wert der Zapf-Aktie auf den eines Pennystock.
Anfang des Jahres 2013 wurde bekannt, dass Larian seine Beteiligung auf einen Anteil zwischen 25 und 50 Prozent reduziert hatte. Nach dem Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals wurde von der Hauptversammlung des Unternehmens am 3. Juli 2013 ein Kapitalschnitt beschlossen, bei dem die Aktien im Verhältnis 3:1 zusammengelegt wurden. Das Grundkapital betrug danach noch 6.431.951 Euro.
Im August 2018 wurde bekannt, dass das Unternehmen das Delisting von der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse beschlossen hatte. Die Aktie ist seit dem 4. Oktober 2018 nicht mehr börsennotiert.
Am 9. Oktober 2023 wurde bekanntgegeben, dass Zapf mit dem US-Spielwarenkonzern MGA Entertainment fusionieren wird.
Erneuter Aufschwung
Ab 2018 entwickelte sich das Geschäft des Unternehmens mit Ausnahme in Großbritannien wieder positiv. Seit 2015 verdoppelte sich der Umsatz und ab 2017 erwirtschaftete Zapf wieder eine Nettoumsatzrendite von über 17 Prozent. 2019 war das Unternehmen schuldenfrei und hatte ein Grundkapital von 41 Mio. Euro. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch eine Verschlankung der Produktpalette erreicht. Außerdem förderte der Großaktionär Isaac Larian Innovationen und setzte den Fokus des Geschäfts wieder auf Deutschland und Großbritannien. 2022 betrug der Umsatz 65,0 Mio. Euro bei einer Mitarbeiterzahl von 123 Personen.
Produkte
Zapf vertreibt Spielkonzepte im Segment Puppen mit Zubehör. Die beiden bekanntesten Produktlinien des Unternehmens sind „Baby Born“ und „Baby Annabell“, diese Puppen-Modelle generieren 90 Prozent des Umsatzes. Die Puppen des Unternehmens sind in 65 Ländern weltweit erhältlich.
- Baby Born: Sie ist eine rein mechanische Puppe, die bisher 25 Millionen Mal verkauft wurde. 1991 war sie die erste Puppe, die ohne Batterien essen, trinken, weinen, schlafen und aufs Töpfchen gehen konnte.
- Baby Annabell: Sie ist eine elektronische Funktionspuppe, die schmatzen und geräuschvoll schluchzen kann.
- Baby Alexander: Diese Puppe ist die männliche Version von „Baby Annabell“.
- Chou Chou und Chou Chou Babies
- Nelly Dreams
- Dolly Moda
Zusätzlich zur „Baby Born“ gibt es eine von Zapf und Blue Ocean Entertainment entwickelte „Baby Born App“, in der die Nutzer Minispiele in einem Puppenhaus spielen können.
Zum 20-jährigen Jubiläum von „Baby Annabell“ entwarf Daniela Katzenberger als Markenbotschafterin eine limitierte Sonderedition von Outfits für die Puppe. 2018 waren davon 75.000 Stück im Handel, von deren Erlös pro Puppe sieben Euro an die Hilfsorganisation Ein Herz für Kinder gespendet wurden.
Nachhaltigkeit
Zapf ist Mitbegründer der Fair Toys Organisation, die sich für die verantwortungsbewusste und nachhaltige Herstellung von Spielzeug einsetzt. Außerdem untersucht der Verein, ob Spielzeug unter fairen und gesunden Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Kann dies positiv nachgewiesen werden, vergibt Fair Toys das „Fair-Toys-Siegel“.
Im Frühjahr 2021 hat Zapf Creation sein gesamtes Sortiment schrittweise auf plastikfreie Verpackungen umgestellt. Alle neuen Produkte kommen in einer geschlossenen Box mit den plastikfreien Verpackungen auf den Markt und verzichten auf Plastikblister, -befestigungen und Sichtfenster aus Plastik. Da der geschlossene Verpackungskarton beim Öffnen seltener beschädigt wird, ist auch der Wiederverkauf von Retouren im stationären Handel sowie bei Online-Shops umweltfreundlicher.
Auszeichnungen
- 2016: „Winner“ der Kategorie „Industry Excellence in Branding – Kids & Toys“ des German Brand Award
- 2016: Auszeichnung mit Platz 10 der größten Spielwarenhersteller der Welt durch den Marktforscher NPD Group
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Zapf Creation AG, Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022, veröffentlicht im Unternehmensregister am 25. Juli 2023, abgerufen am 11. September 2022.
- 1 2 3 4 5 6 7 Vom Mönchrödener Puppenhersteller zum internationalen Unternehmer. In: Coburger Tageblatt, S. 5. 6. Juli 2021.
- ↑ Trauer um Willi Zapf. In: dasspielzeug.de. 7. Juli 2021, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Cindy Dötschel: Vom Vorbild zum Spielzeug. In: Fränkischer Tag Obermain, S. 18. 7. April 2021.
- ↑ Zapf sorgt für Baby-Boom in den Vereinigten Staaten. In: Süddeutsche Zeitung, S. 20. 3. Februar 1995.
- ↑ Künstlerpuppen stützen deutsche Fertigung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 2, S. 17. 4. Januar 1993.
- 1 2 3 4 Timo Kotowski: Was die Zukunft für Baby born zu bieten hat. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. November 2021.
- 1 2 Nachruf – Der Schöpfer der Baby born ist tot. In: toys-kids.de. 30. August 2021, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Zapf wächst aus Kinderschuhen heraus. In: Börsen-Zeitung, Nr. 72, S. 12. 16. April 1999.
- ↑ IMM gruendet neue Branchen-Holding. In: Handelsblatt, Nr. 175, S. 15. 10. September 1992.
- ↑ Max Zapf / Im laufenden Jahr sind 50 Mill. Mehrumsatz geplant. Der Puppenhersteller setzt nun zum Sprung in die USA an. In: Handelsblatt, Nr. 24. 2. Februar 1995.
- ↑ Zapf wagt den Sprung nach Amerika. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 29, S. 20. 3. Februar 1995.
- ↑ Zapf ist der Einstieg in Amerika gelungen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 28, S. 19. 2. Februar 1996.
- ↑ Willi Zapf. In: Börsen-Zeitung, Nr. 190, S. 6. 3. Oktober 1997.
- 1 2 Marie Zahuout: Auch Annabell soll ein Internetstar werden. In: Nürnberger Zeitung, S. 19. 2. Februar 2018.
- ↑ Unternehmen und Historie. In: zapf-creation.com. Abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Unternehmen von A-Z. In: GoingPublic, Heft 12/1999, S. 72–109.
- ↑ Zapf: Wieder drastischer Rückgang. In: Lebensmittel Zeitung. 26. Oktober 2004.
- 1 2 Uwe Ritzer: Mit weinenden Puppen aus der Krise. In: Süddeutsche Zeitung, S. 24. 4. Juli 2005.
- 1 2 Steven Arons: Der Puppenspieler. In: Finance, Heft 9, S. 38. 31. August 2007.
- 1 2 3 4 Hannelore Crolly: Hallo, Puppe! In: Die Welt, Nr. 301, S. 14. 24. Dezember 2012.
- ↑ News: Zapf sichert Finanzierung. In: Der Treasurer, Nr. 19, S. 3. 7. Oktober 2010.
- 1 2 Medienschau: Fed diskutiert Stopp des Anleihenkaufprogramms. In: FAZ.NET. 21. Februar 2013, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 1. August 2023]).
- ↑ Zapf Creation mit 30 Prozent weniger Umsatz (Memento vom 17. August 2016 im Internet Archive)
- ↑ Michael Barck: Zapf Creation: Leichter Umsatzanstieg und weiter rote Zahlen. In: 4investors.de. 19. April 2013, abgerufen am 18. Juli 2013.
- ↑ Tassilo Zimmermann: Zapf will profitablere Umsätze erzielen. In: Lebensmittel Zeitung, Nr. 17, S. 14. 26. April 2013.
- ↑ Zapf Creation AG: Vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals gemäß. In: Awp Finanznachrichten, Nr. 128. 11. Juni 2014.
- ↑ Zapf Creation AG beschließt Delisting dgap.de, 22. August 2018
- ↑ Frank Patalong: 30 Jahre »Baby Born«-Spielzeug: Püppi macht Pipi. In: Der Spiegel. 13. April 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. August 2023]).
- 1 2 3 4 5 David Waschnig: Zapf Creation. In: Smart Investor Heft, Nr. 12/2019, S. 48.
- 1 2 Zur Sache, Püppchen. In: Börse Online, Nr. 46, S. 79. 15. November 2018.
- ↑ »Baby Born«-Hersteller Zapf und »Bratz«-Konzern MGA planen Fusion. In: spiegel.de. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
- ↑ Geduld ist gefragt. In: Börse Online, Nr. 22, S. 95. 29. Mai 2019.
- 1 2 3 4 5 „Im Team gemeinsam sporteln“. Firmenlauf: Zapf Creation ist als Hauptsponsor dabei. In: Neue Presse, S. 23. 27. August 2022.
- 1 2 Nicola Erdmann: Das sind die Spielzeug-Trends 2018. Baby Annabell bleibt rosa, Barbie emanzipiert sich und verlorene Kuscheltiere lassen sich mittlerweile online auffinden. In: Die Welt, Nr. 26, S. 24. 6. Februar 2018.
- 1 2 Optimismus in Nürnberger Messehallen. In: Frankenpost, S. 20. 1. Februar 2014.
- ↑ „Chou Chou Babies“ von Zapf Creation. In: Das Spielzeug. 26. August 2022, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Blue Ocean veröffentlicht die erste App zu BABY born. In: brandora.de. November 2021, abgerufen am 1. August 2023.
- 1 2 Vorreiter für nachhaltige Lösungen in der Puppenbranche. In: brandora.de. Februar 2021, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Kerstin Barthel: Neues Fördermitglied für die Fair Toys Organisation. In: dasspielzeug.de. 16. Juni 2023, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Karin Goeckel-Hentrich: Siegel für faires Spielzeug kommt noch dieses Jahr. Tagesschau (ARD), 3. Februar 2023, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Katja Keienburg: Zapf Creation wird plastikfrei. In: dasspielzeug.de. 23. Februar 2021, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Kerstin Barthel: German Brand Award für Baby born. In: dasspielzeug.de. 3. Juli 2016, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ and the winner is ... Baby born! In: Familienspiel- und Kinderspielmagazin. 30. Juni 2016, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Joachim Hofer: Spielwarenmesse in Nürnberg: Von Insektenrobotern und virtuellen Boliden. Handelsblatt, 26. Januar 2017, abgerufen am 7. September 2023.