Werkdaten
Titel: Zehn Mädchen und kein Mann
Form: Operette
Originalsprache: Deutsch
Musik: Franz von Suppè
Libretto: Wilhelm Friedrich
Uraufführung: 25. Oktober 1862
Ort der Uraufführung: Kaitheater, Wien
Ort und Zeit der Handlung: Gartensaal eines Landgutes um 1862
Personen
  • Herr von Schönhahn, Gutsbesitzer
  • Danubia (Österreicherin), seine Tochter
  • Hidalga (Kastilianerin), seine Tochter
  • Britta (Engländerin), seine Tochter
  • Maschinka (Bayerin), seine Tochter
  • Pommaria (Portugiesin), seine Tochter
  • Alminia (Tirolerin), seine Tochter
  • Simonia (Italienerin), seine Tochter
  • Giletta (Mexikanerin), seine Tochter
  • Marianka (Böhmin), seine Tochter
  • Preciosa (Arragonierin), seine Tochter
  • Sidonia, seine Haushälterin
  • Agamemnon Paris, Tierarzt

Zehn Mädchen und kein Mann ist eine Operette in einem Akt des Komponisten Franz von Suppè. Das Libretto verfasste Friedrich Wilhelm Riese unter dem Pseudonym Wilhelm Friedrich. Die Uraufführung erlebte dieses Theaterstück am 25. Oktober 1862 am Kaitheater in Wien.

Handlung

Der Gutsbesitzer von Schönhahn ist mehrfacher Witwer und hätte gerne seine Haushälterin Sidonia geheiratet, diese allerdings liebt den jüngeren und hübscheren Tierarzt Agamemnon Paris. Seine erste Ehefrau hat ihn zusammen mit dem gemeinsamen Sohn verlassen und aus seinen anderen Ehen hat er zehn Töchter, die er lieber heute als morgen verheiraten würde.

Von Schönhahn hat jede seiner Töchter (gleich ihrem Vornamen) in den Sitten und Gebräuchen eines anderen Landes erziehen lassen. Dadurch hofft er nun sehr schnell zu einem Schwiegersohn zu kommen. Außerdem lässt er Plakate an der Straße aufhängen, um unverheiratete Männer zu einem Besuch auf seinem Landgut zu animieren.

Der Tierarzt Agamemnon Paris nimmt nun so ein Plakat zum Anlass, auf das Landgut zu kommen und heimlich Sidonia zu treffen. Doch von Schönhahn erwischt Agamemnon Paris und stellt ihm nun alle seine Töchter vor. Alminia und Marianka beginnen mit einem hübschen Duett, das dem Anschein nach dem Besucher gefällt. Anschließend singt Britta ein englisches Volkslied, worauf alle Anwesenden sofort einschlafen. Erst Limonia kann mit ihrer italienischen Arie die Zuhörer wieder aufwecken. Im Anschluss daran tanzen Hidalga und Preciosa einen feurigen Tanz aus Spanien, doch auch der interessiert Agamemnon Paris nicht besonders. Nun müssen alle Töchter zu ihren Instrumenten greifen und zusammen ein Konzert geben. Doch der Tierarzt bleibt bei seinem Entschluss Sidonia zu heiraten.

Bei der nun folgenden Aussprache zwischen dem Gutsbesitzer und dem Tierarzt stellt sich heraus, dass Agamemnon Paris der verschollen geglaubte Sohn ist und damit der Bruder dieser zehn Heiratskandidatinnen. Von Schönhahn gibt der Hochzeit Agamemnons mit Sidonia seinen Segen und stellt resigniert fest: „Nun habe ich elf Töchter und nur einen Mann“.

Musik

Die dritte Operette Suppès wurde ein Triumph, ging über viele deutsche Bühnen und wurde auch im Ausland nachgespielt und entsprechend übersetzt, so z. B. in Warschau auf polnisch, in Prag auf tschechisch, in Mailand auf italienisch, in London auf englisch und in St. Petersburg auf russisch. Stilistisch ist das kleine Werk bereits einheitlicher wie seine beiden Vorgänger und trotz einiger gelungener Ensembles nicht so italienisch-opernhaft, eher volkstümlich bis burlesk. Köstlich ein Duett der beiden Männer, bei dem Schönhahn Paris auf den Zahn fühlen will und der ihm herrlich ausweichende Antworten gibt. Meisterlich grotesk die Tischszene, bei welcher die Mädchen ihren Hunger auf Essbares aber auch auf einen Mann zum Ausdruck bringen und bei der ihnen Paris als angeblicher Bewerber vorgestellt wird; dabei wird auch ein Jagdlied und ein Trinklied gesungen. Den besonderen Reiz erlangt die Operette durch die sogenannte Produktionsszene, bei welchem sich die Mädchen vor Paris mit einem Lied, einem Tanz oder einer Rezitation produzieren müssen. Dies gab dem Komponisten Gelegenheit, sich in den verschiedensten Sujets zu tummeln, sei es in einer urkomischen Tirolienne, einer italienischen Ariette, einem britischen Lied, einem Tanz, der wie bei Das Pensionat vom Walzer ausgehend in einem Cancan mündet und zum Abschluss in der „Holz und Stroh-Polka“, bei welcher die Mädchen auf der Bühne mit Instrumenten aus Holz und Stroh musizieren und ihr Vater den Bass zupft. Bei dieser Operette wird nichts, aber auch gar nichts, (selbst nichts musikalisch), ernst genommen.

Literatur

  • Leo Melitz: Führer durch die Operetten. Globus-Verlag, Berlin 1917, S. 239–240.
  • Franz von Suppè: Zehn Mädchen und kein Mann. Komische Operette in einem Akt. Bote & Bock, Berlin 1920.
  • Hans-Dieter Roser: Franz von Suppé, Werk und Leben, Edition Steinbauer, 2007, ISBN 978-3-902494-22-1

Tonträger

  • Zehn Mädchen und kein Mann, Label HAfG. Die Aufnahme basiert auf einer Rundfunkaufnahme des ORF aus dem Jahre 1950
  • Zehn Mädchen und kein Mann, Rundfunkaufnahme des WDR – Aufnahme vom 29. November 1990. Diese Aufnahme ist bisher nur beim WDR Mitschnittservice erhältlich.

Einzelnachweise

  1. Hans-Dieter Roser: Franz von Suppé, Werk und Leben, S. 96. Edition Steinbauer, 2007.
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