Ein zeilenorientierter Editor ist ein Texteditor, dessen Befehle sich jeweils auf ganze, durch den Benutzer speziell bezeichnete Zeilen oder Zeilenfolgen einer Datei oder eines Datenstroms beziehen. Im Gegensatz zu heute üblichen visuellen Editoren wie Notepad++ oder Vim liefert ein solches Programm dem Benutzer keine direkte Rückmeldung zu vorgenommenen Änderungen. Stattdessen sieht er das Ergebnis erst nach Abschluss aller Befehle.
Einer der ersten zeilenorientierten Editoren war Colossal Typewriter, der auf einer PDP-1 lief.
Bekannte zeilenorientierte Editoren in der Unix-Welt sind ed und ex; der auf ex basierende vi verfügt wie seine Erweiterung Vim über einen Ex-Modus. Im MS-DOS-Umfeld war EDLIN ein gängiger Editor dieser Gattung.
Diese Art von Texteditoren ist für Ungeübte oft gewöhnungsbedürftig. Sie fanden häufig Verwendung zum Editieren von Texten auf durch ein Rechnernetz verbundenen Rechnern. In Fällen, wo als Benutzerschnittstelle ein Fernschreiber anstatt Bildschirm und PC-Tastatur vorhanden war, ist das Bearbeiten einer Datei oft nur mit Hilfe eines zeilenorientierten Editors möglich gewesen.
Literatur
- Robert T. Milhous et al.: Reference Manual for Generation and Analysis of Habitat Time Series: Version II. Hrsg.: U.S. Department of the Interior, Fish and Wildlife Service. Dezember 1990, ISSN 0895-1926, S. 228 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 18. Dezember 2019] enthält Auflistung der Befehle von XEDIT, einem zeilenorientierten Editor für CDC-Betriebssysteme).
- Mansfield Software Group, Inc. (Hrsg.): KEDIT for Windows Reference Manual. Storrs Dezember 2007 (englisch, kedit.com [PDF; abgerufen am 18. Dezember 2019] Benutzerhandbuch von KEDIT, einem zu XEDIT kompatiblen zeilenorientierten Editor).
Einzelnachweise
- ↑ emacs and other editors. In: Newsgroup alt.folklore.computers. 15. November 2000, abgerufen am 18. Dezember 2019.
- ↑ Klaus Dette (Hrsg.): Computer, Software und Vernetzungen für die Lehre: Das Computer-Investitions-Programm (CIP) in der Nutzanwendung. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1992, ISBN 3-540-55026-7, S. 66–68.