Wappen Deutschlandkarte
?

Koordinaten: 50° 59′ N, 10° 52′ O

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Gotha
Verwaltungs­gemeinschaft: Nesseaue
Höhe: 305 m ü. NHN
Fläche: 7,45 km2
Einwohner: 333 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99100
Vorwahl: 036208
Kfz-Kennzeichen: GTH
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 082
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dr.-Külz-Straße 4
99869 Friemar
Website: www.vg-nesseaue.de
Bürgermeister: Christoph Mader
Lage der Gemeinde Zimmernsupra im Landkreis Gotha

Zimmernsupra (früher offiziell Zimmern supra geschrieben) ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Nesseaue.

Geografie

Zimmernsupra liegt ca. 12 km nordöstlich der Kreisstadt Gotha und ca. 12 km westlich von Erfurt. Einziges Fließgewässer des Ortes ist das am nordwestlichen Dorfrand entspringende Rinnsal des Flachsröstengrabens, der sich durch die Ortslage schlängelt und sich wenige hundert Meter südlich in den von Osten kommenden Mollbach ergießt. Dieser wiederum mündet nördlich des Nachbardorfes Nottleben in die Nesse.

Der höchste Punkt der Gemarkung Zimmernsupra ist die im Nordwesten liegende Bienstädter Höhe (344,8 m ü. NN), der tiefste Punkt liegt im Südsüdwesten, wo der Mollbach das Gemeindegebiet bei 291 m ü. NN nach Nottleben verlässt. Der in der Nähe des westlichen Dorfrandes liegende Hopfenberg (314,1 m ü. NN) lässt vermuten, dass Zimmernsupra einst über eine Braugerechtigkeit verfügte.

Der Ort wird durchkreuzt von der L 1044 (ErmstedtBienstädt), sie ist gleichzeitig im Ortsverlauf die L 1043 (ErfurtTröchtelborn). Nach Osten verlässt die K 24 (gleichzeitig L 1043) den Ort, um nach 1400 m schnurgeraden Verlaufs an der Gemeindegrenze (Erfurter Tor) bei der K 12 zu enden, die von dort in Richtung Töttelstädt nach Norden führt.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Breviarium sancti Lulli entstammt dem Jahre 775. Hier wurde der Name „Cimbero“ für den Ort verwendet. Weitere (frühe) Nennungen erfolgten Jahr 1247 „Zimmern in montanis“, 1285 „Cymmern“, 1380 „Zcymmern vff dem bergen“, 1571 „Zimmernn“, 1754 „Zimmernsupra“ und 1833 zeitweilig „Oberzimmern“. Der Ortsname wurde gedeutet als „in dem / bei dem gezimmerten Haus“ – möglicherweise eine ungewöhnliche Holzkonstruktion, die in der Entstehungszeit des Ortsnamens eine regionale Bekanntheit hatte.

Die Grafen von Gleichen und das auch in Mittelthüringen reich begüterte Kloster Hersfeld waren bis Mitte des 14. Jahrhunderts die Besitzer des Dorfes. Im Ort bestanden Höfe der Dienstadeligen Trebis, Utzberg und Bodewitz. Ab 1358 gehörte der Ort zum Territorium der zur Großstadt heranwachsenden Handelsstadt Erfurt. Die Übernahme von Zimmernsupra erfolgte in mehreren Schritten und war um 1600 beendet. Zur Verwaltung der Erfurter Außenbesitzungen wurden Vogteien gebildet, wobei Zimmernsupra der Vogtei Nottleben zugeteilt war. Diese Verwaltungsstruktur bestand bis 1706. Eine Verwaltungsreform veränderte 1706 den Zuschnitt der Erfurter Verwaltungseinheiten, man richtete nun eine Ämterverwaltung ein, bei der Zimmernsupra dem etwa gleich großen Amt Alach zugeteilt wurde.

Im 19. Jahrhundert erfolgten mehrere Wechsel der Landesherrschaft, ausgelöst durch die napoleonische Fremdherrschaft und den Untergang von Kurmainz als Staatsgebiet. Erfurt und seine Landgemeinden gingen 1802 von Kurmainz an Preußen, ab 1816 wurde Erfurt Teil der preußischen Provinz Sachsen. Der Verwaltungssitz verlagerte sich nach Magdeburg, Erfurt blieb als Regierungsbezirkshauptstadt weiter von Bedeutung. Zimmernsupra gehörte dann zeitweilig zum Landkreis Erfurt und wurde 1932 dem Landkreis Weißensee zugeteilt. Als Teil der DDR gehörte Zimmernsupra ab 1952 zum Kreis Erfurt-Land. Wenige Jahre nach dem Beitritt Thüringens zur Bundesrepublik Deutschland (Deutsche Wiedervereinigung) wurde Zimmernsupra 1994 Teil des neu gebildeten Landkreises Gotha.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerzahl
1840398
1850426
1855401
1864443
1945600
1959529
1994321
1995300
1996312
1997356
1998394
1999399
JahrEinwohnerzahl
2000384
2001376
2002358
2003375
2004381
2005389
2006391
2007390
2008382
2009382
2010375
2011367
JahrEinwohnerzahl
2012353
2013349
2014343
2015349
2016347
2017340
2018334
2019346
2020346
2021341
2022333

Bürgermeister

Im Juni 2022 wurde Christoph Mader ohne Gegenkandidaten zum Bürgermeister gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche St. Jacobus

Gasthaus „Zur Kaiserlinde“

Unweit der Kirche steht das Gasthaus zur Kaiserlinde mit dem entsprechenden stattlichen Baum. Das Gebäude war um 1928 im Besitz des Wirts und Fleischermeisters Ernst in der Au. Die Posthilfsstelle und die erste „Oeffentliche Fernsprechstelle“ des Ortes befanden sich ebenfalls in den Räumlichkeiten. Zum Grundstück zählte auch ein Großer (Bier-)Garten sowie Gesellschafts- und Vereinszimmer. Das Gebäude wurde im Jahre 2008 aufwändig für 933.538 Euro grundsaniert und mit einer neuen Innenausstattung versehen. Seit 2012 beherbergt das Gasthaus ein italienisches Restaurant mit saisonalem Biergarten.

Schiller-Museum

Im Jahre 2011 wurde das kleine Museum vom Archivar und Historiker Hans-Jörg Ruge als Gegenentwurf zu etablierten Schillermuseen konzipiert. Im Zentrum der Ausstellung „Schiller gestern und heute.“ steht ein Überblick über alle Lebensstationen Friedrich Schillers und nicht nur einzelne lokal und zeitlich begrenzte Ausschnitte.

Sport

Jedes Jahr wird vom lokalen Sportverein ein Sportfest organisiert; die wichtigsten Disziplinen sind: Baumstammwerfen, Fußball, Gewichtshochwurf, Gewichtsweitwurf, Steinstoßen, Tischtennis und Volleyball.

Persönlichkeiten

  • Jörg Kellner (* 1958), deutscher Politiker (CDU) und seit 2009 Mitglied des Thüringer Landtags, lebt in Zimmernsupra, wo er auch aufgewachsen ist
  • Johann Gabriel Meder (1729–1800), deutscher Komponist, der vor allem in den Niederlanden wirkte, in Zimmernsupra geboren

Literatur

  • Gemeinde Zimmernsupra (Hrsg.): Zimmernsupra 775–2000. Festschrift zum Ortsjubiläum. Druckhaus Gera, Zimmernsupra 2000, ISBN 3-00-007097-4, S. 176.
Commons: Zimmernsupra – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=BM&wJahr=2016&zeigeErg=GEM&wknr=067&gemnr=67082
  3. Bund der Steuerzahler Deutschland e. V.: 40. Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler. Die öffentliche Verschwendung 2012, S. 25.
  4. Kein Pächter für "Kaiserlinde" in Zimmernsupra gefunden (Memento vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive). Artikel der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 1. März 2012. Abgerufen am 14. November 2012.
  5. Zimmernsupra beging fröhliches Osterfest rund um die "Kaiserlinde" (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2018. Suche in Webarchiven.). Artikel der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 10. April 2012. Abgerufen am 14. November 2012.
  6. Schiller-Museum in Zimmernsupra eröffnet (Memento vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive). Artikel der Thüringer Allgemeinen Zeitung vom 9. Dezember 2011. Abgerufen am 11. März 2013.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.