Zvonimir Serdarušić
Zvonimir Serdarušić am 2. Mai 2007 in der Mannheimer SAP-Arena
Spielerinformationen
Geburtstag 2. September 1950
Geburtsort Mostar, SFR Jugoslawien
Staatsbürgerschaft seit Mai 1998 Deutscher deutsch

bis Mai 1998 Kroate kroatisch

Körpergröße 1,86 m
Spielposition Kreisläufer
Wurfhand rechts
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
0000–1970 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Velez Mostar
1970–1973 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik RK Bosna Sarajevo
1973–1980 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Partizan Bjelovar
1980–1981 Deutschland THW Kiel
1981–1984 Deutschland Reinickendorfer Füchse
Nationalmannschaft
  Spiele (Tore)
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 72 (?)
Stationen als Trainer
von – bis Station
1984–1986 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Velez Mostar
1986–1989 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Mehanika Metković
1989–1990 Deutschland VfL Bad Schwartau
1990–1993 Deutschland SG Flensburg-Handewitt
1993–2008 Deutschland THW Kiel
2009–2010 Slowenien Slowenien
2010–2010 Slowenien RK Celje
2014–2015 Frankreich Pays d’Aix UC
2015–2018 Frankreich Paris Saint-Germain

Stand: 27. Juli 2015

Zvonimir „Noka“ Serdarušić (* 2. September 1950 in Mostar, SFR Jugoslawien) ist ein deutscher Handballtrainer und ehemaliger kroatischer Handballtrainer und jugoslawischer Handballnationalspieler. Anerkennung erwarb er sich insbesondere durch seine langjährige Tätigkeit für den THW Kiel, den er von 1993 bis 2008 trainierte.

Serdarušić wechselte im Mai 1998 seine kroatische gegen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Spielerkarriere

Zunächst spielte er auf der Position des Kreisläufers und war in seiner Heimat bei Velez Mostar, Bosna Sarajevo und Partizan Bjelovar aktiv. 1980 wechselte er zum deutschen Bundesligisten THW Kiel. Nach einer Saison, in der er in 26 Spielen insgesamt 99 Tore erzielte, wechselte er wegen Differenzen mit der Mannschaftsführung zum Ligarivalen Reinickendorfer Füchse (73 Spiele mit 182 Toren). 1984 beendete er dort seine Spielerkarriere.

Als Spieler wurde er 72-mal in das jugoslawische A-Nationalteam sowie einmal in die Weltauswahl berufen. 1974 gewann er bei der Weltmeisterschaft die Bronzemedaille. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde er Fünfter. Bei den Mittelmeerspielen 1975 gewann er mit dem Team die Goldmedaille.

Trainerkarriere

Nach seiner aktiven Karriere kehrte er zurück nach Mostar, wo Velez Mostar seine erste Trainerstation war. Nachdem er Mehanika Metković trainierte, wechselte er 1989 zum Zweitligisten VfL Bad Schwartau, mit dem er sogleich aufstieg. Anschließend war seine nächste Station die SG Flensburg-Handewitt, mit der er ebenfalls in die Bundesliga aufstieg. Zwischen 1993 und 2008 trainierte er den THW Kiel, mit dem er seine größten Erfolge feierte. Am 25. Juni 2008 wurde der bis zum 30. Juni 2009 laufende Vertrag zwischen dem THW Kiel und Zvonimir Serdarušić einvernehmlich aufgelöst. Mit elf Meisterschaften ist Serdarušić der erfolgreichste Trainer der Handball-Bundesliga-Geschichte. Zur Saison 2009 wollte er seine Trainerkarriere bei den Rhein-Neckar Löwen fortsetzen, bat aber am 25. Februar 2009 aus gesundheitlichen Gründen um Vertragsauflösung. Im Juli 2009 unterschrieb er einen Vier-Jahres-Vertrag als Trainer der slowenischen Nationalmannschaft. Nach verschiedenen Streitigkeiten trat er im Oktober 2010 von dem Posten als Nationaltrainer zurück. Nur einen Monat später stellte er auch sein Engagement beim slowenischen Verein RK Celje ein, obwohl er den Trainerposten dort erst im Laufe des Jahres übernommen hatte. Von September bis Dezember 2013 war er als Berater beim französischen Erstligisten Pays d’Aix UC tätig. Im Februar 2014 übernahm er dort den Trainerposten. Ab Juli 2015 trainierte er Paris Saint-Germain. Sein Vertrag lief im Sommer 2018 aus und er wurde durch Raúl González ersetzt.

Betrugsvorwürfe

Seit 2009 sah sich Serdarušić mit Vorwürfen konfrontiert, während seiner Trainerzeit beim THW Kiel an Spielmanipulationen durch Schiedsrichterbestechung mitgewirkt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Kiel erhob im Januar 2010 Anklage wegen des Vorwurfs gemeinschaftlich begangenen Betruges und Beihilfe zur Untreue. Das Landgericht eröffnete das Hauptverfahren im Januar 2011, bewertete das angeklagte Verhalten allerdings abweichend von der Anklage (§ 207Abs. 2 Nr. 3 StPO) als gemeinschaftlich begangene Bestechung im geschäftlichen Verkehr (§ 299 StGB). Am 26. Januar 2012 wurde Serdarušić vom Landgericht Kiel in allen Anklagepunkten freigesprochen.

Erfolge als Spieler

  • 2× Jugoslawischer Meister (1977, 1979)
  • 1× Jugoslawischer Pokalsieger (1976)
  • 1× Bronzemedaille bei der Handball-WM 1974
  • DHB-Pokalfinale 1984 (mit den Reinickendorfer Füchsen)

Erfolge als Trainer

Privatleben

Serdarušić ist verheiratet und hat eine Tochter.

Commons: Zvonimir Serdarušić – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. archiv.thw-handball.de: Zvonimir Serdarusic, abgerufen am 22. September 2007
  2. Kieler Nachrichten: Eine Bilderbuch-Karriere
  3. VII Games, Algiers (Algeria) 1975 (Memento vom 12. Juli 2007 im Internet Archive)
  4. Frank Heike: Zvonimir Serdarusic: Patient statt Trainer. In: FAZ.net. 25. Februar 2009, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  5. archiv.thw-handball.de: Serdarusic trainiert Slowenen, abgerufen am 17. Juli 2009
  6. Serdarusic tritt von Amt als slowenischer Nationaltrainer zurück, handball-world.com am 13. Oktober 2010
  7. Serdarusic tritt bei Celje zurück, handball-world.com am 9. November 2010
  8. www.paysdaixhandball.com: Zvonimir Serdarusic rejoint le PAUC (Memento vom 16. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 9. November 2013
  9. www.paysdaixhandball.com: Il est là ! (Memento vom 12. Februar 2014 im Webarchiv archive.today) vom 12. Februar 2014
  10. www.handball-world.com PSG nach Meisterschaft mit Trainerwechsel - Serdarusic übernimmt vom 5. Juni 2015, abgerufen am 5. Juni 2015
  11. Sport1.de: Handball: Trainer Zvonimir Serdarusic muss bei Paris St. Germain gehen. In: sport1.de. 3. November 2017, abgerufen am 14. Januar 2018.
  12. Betrugsvorwurf gegen Schwenker und Serdarusic ist vorerst vom Tisch. spiegel-online vom 10. November 2010, abgerufen am 12. April 2015.
  13. Schwenker und Serdarusic kommen vor Gericht. spiegel-online vom 13. Januar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011.
  14. Frank Heike, Kiel: Zwei Freisprüche und viele offene Fragen. In: FAZ.net. 26. Januar 2012, abgerufen am 16. Dezember 2014.
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