Zwergknäuelinge

Herber Zwergknäueling (Panellus stipticus)

Systematik
Unterabteilung: Agaricomycotina
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Helmlingsverwandte (Mycenaceae)
Gattung: Zwergknäuelinge
Wissenschaftlicher Name
Panellus
P. Karst.

Die Zwergknäulinge (Panellus) sind eine Gruppe meist kleinerer Pilze aus der Familie der Helmlingsverwandten, die den ebenfalls holzbewohnenden Seitlingen habituell ähnlich sehen. Bisweilen werden sie auch wie die Vertreter der Gattung Sarcomyxa als „Muschelseitlinge“ bezeichnet. Bollmann, Gminder und Reil ordnen den Namen „Zwergknäuelinge“ der Gattung Panellus zu und verwenden „Muschelseitlinge“ ausschließlich für Sarcomyxa.

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Die Arten der Gattung sind meist kleine, holzbewohnende muschelförmige Pilze mit seitlichem oder fehlendem Stiel. Die Hutoberseite ist oft filzig, kann aber auch glatt sein. Die Lamellenschneiden sind ganzrandig und nicht gesägt oder gezahnt. Das Sporenpulver ist weiß bis gelblich.

Bemerkenswert ist die nur bei nordamerikanischen Stämmen des Herben Zwergknäuelings (P. stipticus) auftretende starke Biolumineszenz: Sowohl das Pilzgeflecht als auch die Fruchtkörper leuchten intensiv grünlich.

Mikroskopische Merkmale

Die Sporen sind relativ klein, zylindrisch geformt und amyloid, d. h. mit Iod-Lösung anfärbbar.

Arten

Weltweit umfasst die Gattung ca. 15 Arten, wovon 4 in Europa vorkommen bzw. zu erwarten sind.

Deutscher NameWissenschaftlicher NameAutorenzitat
Milder Zwergknäueling Panellus mitis (Persoon 1796 : Fries 1821) Singer 1936
Glockiger Zwergknäueling Panellus ringens (Fries 1828 : Fries 1828) Romagnesi 1945
Herber Zwergknäueling Panellus stipticus (Bulliard 1783 : Fries 1821) P. Karsten 1879
Violettblättriger Muschelseitling Panellus violaceofulvus (Batsch 1783 : Fries 1821) Singer 1937

Von manchen Autoren werden auch folgende Arten zu Panellus gestellt:

  • Gelbstieliger MuschelseitlingSarcomyxa serotina als Panellus serotinus (Schrad.) Kühner mit nicht amyloiden Sporen
  • Klebriger Schleierseitling – Tectella patellaris als Panellus patellaris (Fr.) Konrad & Maubl. mit Velum

Bedeutung/Etymologie

Der wissenschaftliche Name der Gattung „panellus“ stammt aus dem Lateinischen und ist die Verkleinerungsform von „panus“ (= Büschel) und bezieht sich auf die büschelig und knäuelig an Holz wachsenden, kleinen Fruchtkörper.

Literatur

  • German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1.
  • Egon Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. In: Kleine Kryptogamenflora. 6. völlig neu bearbeitete Auflage. Elsevier – Spektrum Akademischer Verlag, München 2005.
  • Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
  • Frieder Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil I. In: Regensburger Mykologische Schriften 13. Regensburgische Botanische Gesellschaft, 2006, ISSN 0944-2820 (Hauptschlüssel; Gattungsschlüssel; Artenschlüssel für Röhrlinge und Verwandte, Wachsblättler, hellblättrige Seitlinge, Hellblättler und Rötlinge).

Einzelnachweise

  1. Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Band 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN 0932-920X (Verzeichnis der Farbabbildungen fast aller europäischen Großpilze (> 5 mm) inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
  2. Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J.A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10. Auflage. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire (UK) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8.
  3. Eric Strittmatter: Die Gattung Panellus. In: Fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. 15. Februar 2010, archiviert vom Original am 24. Januar 2013; abgerufen am 30. August 2012 (inklusive Update Nr. 82).
  4. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 454.
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