Der Zwiebelkalender ist ein alter Orakelbrauch, der gewöhnlich zu Silvester vor allem in Schwaben, im Erzgebirge, Isergebirge, in Schlesien und in Siebenbürgen ausgeübt wurde.

In den Zwölf Nächten oder zu Neujahr schnitt man eine Zwiebel in 12 Schalen, von denen jede mit einem Monatsnamen bezeichnet und mit Salz bestreut wurden. Am nächsten Morgen sollte sich dann je nach Ausmaß der angezogenen Feuchtigkeit in der schälchenförmigen Zwiebelschale die Regenmenge oder Trockenheit des betreffenden Monats erkennen lassen.

Im Erzgebirge glaubte man bereits nach Ablauf einer Stunde den nassesten Monat des Jahres daran ablesen zu können, in welcher Schale das Salz die größte Menge an Wasser aufgenommen hatte.

Einzelnachweise

  1. Gustav Jungbauer: Zwiebelkalender, in: Hanns Bächtold-Stäubli unter Mitwirkung von Eduard Hoffmann-Krayer (Hgg.), Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Band 9, unveränderter Nachdruck der Ausgabe Berlin und Leipzig 1927, Berlin 1987, Spalte 971

Literatur

  • Josef Haltrich: Zur Volkskunde der Siebenbürger Sachsen. Kleinere Schriften, in neuer Bearbeitung hg. von Johann Wolff, Wien 1885, Seite 283
  • Ernst John: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge. Ein Beitreig zur deutschen Volkskunde, Annaberg 1909, Seite 182
  • Gustav Jungbauer: Zwiebelkalender, in: Hanns Bächtold-Stäubli unter Mitwirkung von Eduard Hoffmann-Krayer (Hgg.), Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Band 9, unveränderter Nachdruck der Ausgabe Berlin und Leipzig 1927, Berlin 1987, Spalte 971
  • Paul Sartori: Sitte und Brauch, 3 Bände, (= Handbücher zur Volkskunde 5–8), Leipzig 1910–14, Band 3, Seite 72
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