Ästhetizismus

Der Ästhetizismus (englisch Aesthetic Movement), in gehobener Umgangssprache häufig im absprechenden Sinn gebraucht, war eine Zeitepoche der Künste, die von England aus ihren Ursprung nahm und dort von 1860 bis 1900, in der Literatur von 1890 bis 1920, andauerte und die im Schönen (dem Ästhetischen) den höchsten Wert sieht. Ethik, Erkenntnis, Religiosität, Soziales werden dem „Schönen“ nach- und untergeordnet (ästhetischer Amoralismus). Der Ästhetizismus beeinflusste auch philosophisch-naturwissenschaftliche Aspekte, wie zum Beispiel die Anschauungen von Ernst Haeckel oder Carl Gustav Carus zur Frage der Belebtheit/Beseeltheit von Kristallen zeigen.

Als architektonisches Hauptwerk auf dem europäischen Kontinent gelten die Pavillons der Stadtbahnstation Karlsplatz von Otto Wagner, dessen zentrales Motiv der Ornamentik, die Sonnenblume, als Kennzeichen des Aesthetic Movement gilt. In der angewandten Kunst kann der Ästhetizismus als Übergangsstil zwischen Historismus und Jugendstil, dessen Wegbereiter er ist, betrachtet werden; japanische und persische Einflüsse liegen vor.

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