Ölsand
Ölsand oder Teersand ist ein Gemenge aus verschiedenen, jedoch meist aus Quarz bestehenden, überwiegend sandkorngroßen Mineralkörnern, einem an flüchtigen Bestandteilen abgereicherten Erdöl und Wasser. Je nach Viskosität und Grad der Abreicherung wird dieses Öl als natürliches Schweröl (noch relativ flüssig) oder Naturbitumen (sehr zäh oder fest) bezeichnet.
Ölsanden gemein ist ihre Lagerung in relativ geringer Teufe (wenige 100 m). Oft stehen sie sogar direkt an der Erdoberfläche an. Sandsteine, die in größerer Tiefe lagern und aus denen ohne spezielle Förderverfahren raffinationsfähiges, „leichtes“ Rohöl gewonnen werden kann, sind eher als erdölhöffige oder -führende Sandsteine denn als Ölsande anzusprechen. Teersand ist eine Bezeichnung, die fachsprachlich veraltet ist, da Teer zwar auch eine zähflüssige Masse ist, aber ein Pyrolyserest und kein Rohölbestandteil ist und daher chemisch etwas anderes darstellt.
Die weltweit bedeutendsten Ölsand-Vorkommen befinden sich in Kanada und Venezuela. An oder sehr nahe der Erdoberfläche befindliche Ölsande werden im Tagebau abgebaut. Aus tiefer lagernden Ölsanden kann Bitumen oder sogar relativ „leichtes“ Rohöl mit sogenannten In-situ-Methoden (z. B. die Injektion von Wasserdampf in die Lagerstätte) gewonnen werden. In Niedersachsen und am Oberrhein wurden Ölsande auch bergmännisch unter Tage abgebaut.
Im Zuge steigender Ölpreise und des technischen Fortschrittes wird die Gewinnung von synthetischem Rohöl aus Ölsand immer rentabler. Die Regierung Kanadas fördert die Ausbeutung von Ölsanden und sieht hierin einen wichtigen, zukunftssichernden Wirtschaftsfaktor. Im Jahr 2011 lieferten Ölsande gut 10 % des weltweit geförderten Erdöls.