1. Kammersinfonie (Schönberg)
Die Kammersymphonie Nr. 1 E-Dur op. 9 ist ein für die musikalische Moderne richtungsweisendes Werk des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg. Die erste der beiden Fassungen, op. 9a, für 15 Soloinstrumente, wurde am 25. Juli 1906 in Rottach-Egern fertiggestellt und am 8. Februar 1907 im Großen Saal des Wiener Musikvereins durch das Rosé-Quartett und Mitglieder des Wiener Hofopernorchester uraufgeführt. Eine weitere Aufführung am 31. März 1913 gemeinsam mit anderen Werken der „Zweiten Wiener Schule“ geriet zum Skandal (Skandalkonzert 1913).
Die erste Kammersymphonie steht am Ende von Schönbergs früher, spätromantischen und tonalen Schaffensphase und bereitet mit ihrer freien Tonalität den späteren Übergang zur freien Atonalität vor. Das Stück weicht in mehreren Eigenschaften von der herkömmlichen klassisch-romantischen Symphonie ab. Mit dem Werk wandte sich Schönberg kurzfristig vom großen Orchester ab und kleineren Besetzungen zu. Die Kammersinfonie zählt heute zu den Klassikern der Moderne und hat verschiedene Komponisten im 20. Jahrhundert inspiriert.
Die zweite Fassung, op. 9b, für großes Orchester wurde erstmals 1935 in Los Angeles unter Schönbergs Leitung aufgeführt. Schönberg hatte hierfür in mehreren Überarbeitungen versucht, sein Werk dem gängigen Orchesterbetrieb anzupassen, um mehr Aufführungen zu ermöglichen.