Alternativpsychose
Als Alternativpsychose bezeichnet wird ein extremes Verlaufsstadium psychischer Auffälligkeit bei zugrundeliegender epileptischer Erkrankung. Dieses Stadium ist gekennzeichnet durch einen Übergang zwischen Perioden klinisch manifester Krampfanfälle mit in der Regel kurzfristigem Bewusstseinsverlust – bei sonst normalem psychischen Verhalten – zu anderen Perioden mit Anfallsfreiheit, jedoch mit gleichzeitigem Bestehen psychischer Auffälligkeiten. Es kommt so zu einem Symptomwandel mit Anfallsfreiheit, gleichzeitig aber auch zu neu auftretender psychopathologischer Symptomatik bis hin zur Entwicklung einer Psychose. Es besteht dabei der Verdacht eines Antagonismus, indem für die Besserung der epileptischen Symptome eine Verschlechterung des psychischen Zustands hinzunehmen ist. Die psychischen Auffälligkeiten und Störungen einerseits und die typische Anfallssymptomatik andererseits gelten als epileptische Äquivalente zwischen denen das epileptische Krankheitsbild in gewissen Fällen seines Verlaufs wechselt bzw. alterniert. Der Begriff Alternativpsychose wurde 1965 von dem Heidelberger Psychiater Hubertus Tellenbach (1914–1994) geprägt.