Anavatan Partisi

Die Mutterlandspartei (türkisch Anavatan Partisi, kurz Anavatan oder ANAP) war eine Mitte-rechts ausgerichtete politische Partei in der Türkei, die von 1983 bis 2009 existierte.

Mutterlandspartei
Anavatan Partisi
ANAP
Partei­vorsitzender Turgut Özal (1983–1989)
Yıldırım Akbulut (1989–1991)
Mesut Yılmaz (1991–2002)
Ali Talip Özdemir (2003)
Nesrin Nas (2003–2004)
Erkan Mumcu (2005–2008)
Salih Uzun (2008–2009)
Gründung 1983 durch Turgut Özal
Auflösung 2009
Aus­richtung Özalismus
Neoliberalismus
Neue Rechte
Wirtschaftsliberalismus
Liberalkonservatismus
Dezentralisierung
Staatsbürgerlicher Nationalismus
Pro-Europäismus
Parteifraktionen:
Liberale
Konservative
Nationalisten

Gegründet wurde sie 1983 von Turgut Özal, der von 1983 bis 1989 Ministerpräsident und anschließend bis zu seinem Tod 1993 Staatspräsident der Türkei war. Die Partei versammelte verschiedene konservative und liberale Strömungen. Gesellschaftspolitisch betonte sie islamischen Werte, vertrat aber im Vergleich zu den islamistischen Parteien ein anderes, modernes Verständnis des Islam; in der Wirtschaftspolitik trat sie für Liberalisierung und freie Marktwirtschaft ein. Sie trat für ein Neokonservatismus ein und legte auf die gesellschaftliche Liberalisierung großen Wert. Vor allem ab dem Jahr 1991, also mit Turgut Özals Nachfolger Mesut Yılmaz, schaffte man viele liberale Reformen. Sie wurde dabei von Teilen des Sufi-Ordens der Nakşibendis, wie auch von der Bewegung Fethullah Gülens unterstützt.

In den ersten vier Jahren ihres Bestehens kam ihr eine dominante Rolle in der politischen Landschaft der Türkei zu, bestärkt durch die restriktive Verfassung von 1982, die politischen Wettbewerb und Pluralismus einschränkte. Bis 1991 blieb sie die mit Abstand stärkste Kraft im Parlament. Anschließend verlor sie nach und nach an Bedeutung. 2002 fiel sie unter die 10-Prozent-Hürde und ist seither nicht mehr im Parlament vertreten. 2009 verschmolz sie mit der Demokrat Parti, wurde aber schon zwei Jahre später wiedergegründet.

1999 hatte die Partei 3,2 Millionen Mitglieder. Ein Grund für diese relativ hohe Mitgliederzahl ist der generell hohe Organisationsgrad der türkischen Parteien.

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