Anchialin
Anchialin ist ein Fachbegriff der Ökologie der Gewässer. Er charakterisiert einen besonderen Gewässertyp, der eine unterirdische Verbindung mit dem Meer besitzt, aber durch Zustrom von Süßwasser von der Landseite her, als versickerndes Regenwasser, Grundwasser oder ein Höhlengewässer deutlich beeinflusst wird. Er wird in erster Linie für unterirdische Gewässer (Höhlengewässer) verwendet, kann sich aber auch auf marin beeinflusste Oberflächengewässer beziehen. Anchialine Biotope besitzen eine charakteristische, eigenständige Fauna mit zahlreichen endemischen Arten, die weder im Meer noch in limnischen Gewässern leben können. Besonders in anchialinen Höhlen leben Reliktformen, die in früheren Erdzeitaltern auch in anderen Gewässern verbreitet waren, aber nur hier überleben konnten, und Tiere, die sonst ihren Verbreitungsschwerpunkt in der Tiefsee haben. Anchialine Gewässer sind durch Brackwasser geprägt, wobei oft komplizierte Verhältnisse vorliegen, bei denen das (weniger dichte und dadurch leichtere) Süßwasser das Salzwasser überschichtet und dazwischen eine Grenzschicht, Halokline genannt, ausgeprägt ist. Durch die Verbindung zum Meer sind sie von den Tiden beeinflusst.