Anfänge der lateinamerikanischen Literatur
Bei den Anfängen der lateinamerikanischen Literatur muss unterschieden werden zwischen der verschriftlichen Überlieferung der Ureinwohner (Indios) und der Literatur der Konquistadoren und Kolonisten, wobei hier auch die Schriften berücksichtigt werden, die in Europa gedruckt, verlegt und teilweise auch erst dort verfasst wurden, sich jedoch auf Vorkommnisse in Lateinamerika beziehen. Die Literatur der Konquistadoren und Kolonisten entwickelte sich zunächst in den Vizekönigreichen Neuspanien (Mexiko) und Neukastilien (Peru), später auch im 1717/1739 gegründeten Vizekönigreich Neugranada (Kolumbien, Venezuela) und im 1776 von Peru getrennten Vizekönigreich des Río de la Plata sowie in Zentralamerika und Brasilien. Die literarische Produktion in den Randgebieten wie Venezuela, Chile oder Paraguay blieb gegenüber derjenigen der höfischen Gesellschaft Neuspaniens und Neukastiliens, die auf den Trümmern der Hochkulturen der Azteken bzw. Inkas errichtet wurden, zunächst weit zurück.