Anstaltspsychiatrie
Anstaltspsychiatrie bezeichnet die traditionelle, herkömmliche und medizingeschichtliche Entwicklung der Psychiatrie in sozial mehr oder weniger abgegrenzten Einrichtungen z. B. nach dem Vorbild des York Retreat. In Deutschland wurden diese meist seit Beginn des 19. Jahrhunderts gegründeten Institutionen als große im Baustil repräsentativ angelegte Landeskrankenhäuser geführt und galten als sogenannte Heil- und Pflegeanstalten. Damit kommt bereits ihr Doppelcharakter zum Ausdruck, der eine Spaltung in akute und chronische Fälle einschließt. Hauptsächlich durch die meist rasch anwachsende Zahl chronischer Fälle entwickelten sich diese Anstalten zu Großkrankenhäusern mit bis zu 3000 Betten. Die Bezeichnung Anstaltspsychiatrie geht auf Karl Jaspers (1883–1969) zurück, der sie als Gegensatz zur Bezeichnung der Universitätspsychiatrie geprägt hat.