Armenierpogrom in Baku 1918
Das Armenierpogrom in Baku 1918 war ein Ausbruch von Massengewalt, der während des Russischen Bürgerkriegs in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Aserbaidschan stattfand. Enver Paschas osmanische „Armee des Islam“ und ihre lokalen aserbaidschanischen Verbündeten töteten Armenier und andere Nichtmuslime, nachdem sie am 15. September 1918 Baku erobert hatten. Bei diesem Pogrom verloren nach unterschiedlichen Schätzungen 9.000 bis 30.000 Armenier ihr Leben.
Die Ereignisse werden von einigen Historikern als Fortsetzung des Völkermordes an den Armeniern betrachtet. Andere ordnen die Übergriffe in eine Reihe von beiden Seiten im Ersten Weltkrieg in Frontnähe begangener Massaker an Kriegsgefangenen und Zivilisten ein, an denen sich neben Türken und Russen auch Armenier beteiligten. Durch diese Massenmorde wurde auf der jeweiligen Opferseite ein wechselseitiger Rachewunsch befördert, der dann erneute Übergriffe auf die jeweils andere Seite auslöste. In dieser Hinsicht kann das Armenierpogrom vom September 1918 als Rache im Kontext zu den März-Massakern von 1918 gesehen werden, bei denen armenisch-nationalistische Daschnaken im März 1918 etwa 12.000 Aserbaidschaner aufgrund ihrer Religions- und Volkszugehörigkeit töteten. Bei den Märzereignissen war es zu ähnlichen Übergriffen und Gräueltaten gegen die muslimische Bevölkerung von Baku gekommen.