Arthur Nebe

Arthur Nebe (* 13. November 1894 in Berlin; † 3. März 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Polizeibeamter. Er war von 1937 bis 1944 Reichskriminaldirektor. Damit war er Chef des Reichskriminalpolizeiamtes (RKPA), des Amtes V des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), zunächst im Rang eines SS-Sturmbannführers, seit 1941 als SS-Gruppenführer. Schon unter Weimarer Bedingungen trat der Alte Kämpfer Nebe unter Verletzung seiner Dienstpflichten für die NSDAP auf.

Im nationalsozialistischen Deutschland machte er als Kriminalbeamter Karriere. Er war führend an den Massenverbrechen der SS-Einsatzgruppe B an Juden, Roma, Kommunisten und anderen sowjetischen Bevölkerungsgruppen beteiligt, erprobte die Massentötung durch Giftgas, beschaffte das Giftgas für die Tötung von Behinderten, z. B. bei der Aktion T4, verfolgte den Hitlerattentäter Georg Elser, verantwortete die Deportation und Vernichtung von Roma und Menschenversuche an KZ-Häftlingen. Undurchsichtig ist sein Verhältnis zum Verschwörerkreis des 20. Juli 1944, zu dem er Kontakte hatte, die jedoch ohne Belang für den Putschversuch waren. Dennoch wurde Nebe vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Neuer Reichskriminaldirektor war zu diesem Zeitpunkt bereits SS-Oberführer Friedrich Panzinger, der das Amt seit dem 15. August 1944 bis Kriegsende innehatte.

Lange war das von dem Zeitzeugen Hans Bernd Gisevius und anderen seit 1946 entworfene Bild eines „Widerstandskämpfers“ bestimmend. Die jüngere historische Forschung hat es in Aufarbeitung des Stands der Zeitgeschichte der 1950er bis 1980er Jahre grundlegend revidiert. Sie betont seit den 1990er Jahren die aktive Beteiligung des „strammen Nationalsozialisten“ an den NS-Massenverbrechen und seine daraus resultierende Mitschuld; gleichzeitig wird Nebe nicht mehr dem militärischen Widerstand zugerechnet.

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