August Callmann
August Callmann (* 23. Januar 1804 in Rudolstadt; † 15. Juli 1869 in Weimar) war ein jüdischer Bankier in Weimar.
August war ein Sohn von August Callmann in Rudolstadt und seiner Ehefrau Henriette („Jette“) Callmann geb. Elkan, einer Schwester des Hofbankiers Julius Elkan (1777‒1839) in Weimar. Er kam in den 1820er Jahren nach Weimar und ging im Bankhaus seines Onkels in die Lehre. Nach dessen Tod führte Callmann das zu dieser Zeit einzige Bankhaus Weimars zunächst allein. Er verehelichte sich 1848 mit Cäcilie Hirschberg (* 1824), Tochter eines Buchhändlers in Bromberg. Es war vorgesehen, dass er die Bank nach dem Tod von Elkans Witwe Jeannette geb. Borchardt übernehmen sollte. Dieser Gesichtspunkt half ihm, nach langem Bemühen 1849 das Weimarer Bürgerrecht zu erlangen. In die Bank trat als zweiter Prokurist Hermann Moritz (* 1820; † 4. Oktober 1885) aus Wehlau ein; er heiratete am 21. Mai 1850 Jeannette Elkans jüngste Tochter Louise (* 26. April 1816; † 26. Februar 1882). Als Jeannette Anfang des nächsten Jahres starb, ging das Erbe der Bank an Moritz; 1854 wurde er Hofbankier.
Callmann trat zum Jahresende 1853 aus der Bank Julius Elkan aus und gründete sein eigenes Unternehmen A. Callmann im Markt 21. Zugleich diente er bei der kurz zuvor gegründeten Weimarischen Bank als „erster unständiger Direktor“. Infolge einer Satzungsänderung trat er von dieser Position im Juli 1855 vorzeitig zurück.
Der Ehe von August und Cäcilie Callmann entstammten sieben Kinder: Laura (* 4. Mai 1849), Arnold (* 6. April 1850), Georg, Otto, und weitere drei Töchter. Arnold war zunächst Prokurist bei seinem Vater in A. Callmann. Nach dessen Tod 1869 führte er die Bank zusammen mit seiner Mutter; spätestens ab 1875 war Georg als Bankier dabei. 1877 eröffnete Arnold ein eigenes Bankgeschäft A. Callmann & Co. In die Leitung der elterlichen Bank traten in den nächsten Jahren Otto als Prokurist und Laura als Miteigentümerin ein.
Arnold verwickelte sich im Sommer 1888 mit A. Callmann & Co. in unlösbare Probleme; die Bank erlosch, und Arnold wurde zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die Mutter Cäcilie war in den Kriegsjahren 1866 und 1870/71 patriotisch sehr aktiv mit der Herstellung von Verbandartikeln u. ä.; sie wurde mehrfach dafür ausgezeichnet. Sie starb am 15. Februar 1898.
Im Jahr 1900 war auch Laura nicht mehr in der Bank. Im Mai des Jahres brach A. Callmann zusammen; Georg und Otto ertränkten sich im See bei Bad Kochel.