Bank of Credit and Commerce International

Die Bank of Credit and Commerce International (BCCI) war eine 1972 von dem Pakistaner Agha Hasan Abedi gegründete internationale Großbank. Sie war in Luxemburg registriert und hatte Hauptstellen in London und Karachi. Auf dem Höhepunkt ihrer Geschichte operierte das Institut in 78 Ländern, hatte über 400 Niederlassungen und verfügte über Einlagen in Höhe von ca. 25 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 1991 geriet die BCCI in den Mittelpunkt des bis dahin größten internationalen Finanzskandals, der als „Der größte Betrug in der Geschichte der Menschheit“ und als der „Über-20-Milliarden-Raub“ bezeichnet wurde.

US-amerikanische und britische Ermittlungsbehörden stellten im Verlauf ihrer Untersuchungen fest, dass das Geldinstitut in Geldwäsche, Bestechung, Waffenhandel und den Verkauf von Nukleartechnologie verwickelt war, den Terrorismus unterstützte, Steuerhinterziehung initiierte und förderte sowie mit Schmuggel, illegaler Einwanderung, dem illegalen Kauf von Immobilien und Banken sowie der Förderung von Prostitution in Verbindung stand. Eine von dem damaligen US-Senator John Kerry geführte Untersuchung kam zu dem eindeutigen Ergebnis, dass unter anderem der ehemalige panamaische Diktator Manuel Noriega die Bank nutzte, um Drogengeld des Medellín-Kartells zu waschen. Nach dem Zusammenbruch des Instituts stellten die Ermittler fest, dass die Bank wertlos war und mehr als 13 Mrd. US-Dollar spurlos verschwunden waren.

Die Ermittler enthüllten, dass „die BCCI bereits mit der Zielsetzung gegründet worden war, gezielt zentralisierte behördliche Überprüfungen zu vermeiden und die gesetzlichen Bestimmungen zum Bankgeheimnis weitreichend auszunutzen. Die die Bank betreffenden Vorgänge sind außergewöhnlich komplex. Die Mitarbeiter der Bank waren hochqualifizierte internationale Finanzexperten, die das offenkundige Ziel hatten, ihre Geschäftsaktivitäten geheim zu halten, Betrug in einer außergewöhnlichen Größenordnung zu begehen und der Entdeckung zu entgehen“. Die BCCI unterhielt unternehmenseigene nachrichtendienstliche und diplomatische Strukturen sowie Speditionen und Handelsunternehmen.

Das als Konkursverwalter eingesetzte Unternehmen Deloitte & Touche initiierte ein Verfahren gegen die beiden mit der Revision des Instituts beauftragten Prüfungs- und Beratungsgesellschaften Price Waterhouse und Ernst & Young, es wurde 1998 gegen eine Zahlung von 175 Mio. US-Dollar eingestellt. 1999 wurde eine weitere Klage über rund 400 Mio. US-Dollar gegen den Emir von Abu Dhabi, Zayid bin Sultan Al Nahyan, eingereicht, der der bedeutendste Anteilseigner der Bank war. Gläubiger des Instituts reichten infolge der Insolvenz auch eine Klage über 1 Mrd. US-Dollar gegen die Bank of England aufgrund ihrer Rolle als Genehmigungsbehörde ein. Im Januar 2004 wurde der Prozess nach einem neunjährigen Streit um die gesetzliche Immunität des britischen Instituts eröffnet; im November 2005 stellte der Konkursverwalter Deloitte & Touche nach einer Entscheidung des Londoner High Court sämtliche Maßnahmen gegen die britische Institution ein, da er sie nicht länger als im Interesse der Gläubiger liegend betrachtete. Die Verfahrenskosten beider Seiten beliefen sich auf mehr als 100 Mio. £.

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