Basische Ernährung
Die basische Ernährung ist eine alternativmedizinische Ernährungslehre und seit etwa 1913 bekannt.
Beim Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren (Methionin und Cystein) entsteht im Körper Schwefelsäure, die über den Urin ausgeschieden wird und diesen folglich ansäuert. Während die (akute) Azidose (zu niedriger Blut-pH) ein anerkanntes (oft intensivmedizinisches) Krankheitsbild darstellt, sprechen Anhänger der basischen Ernährung auch völlig gesunden Menschen die Fähigkeit ab, ihren Säure-Basen-Haushalt über die Niere zu regulieren (sog. „chronische Übersäuerung“). Zum Beleg werden mitunter pH-Tests des Urins durchgeführt, obwohl ein niedriger Harn-pH gerade Ausdruck einer funktionierenden Säureausscheidung ist. Damit der Körper nicht „übersäuert“, müsse der Anteil basenbildender Nahrungsmittel gesteigert werden; als Nahrungsergänzungsmittel werden dafür Citratsalze („Basenpulver“) propagiert. Während die Säurebildung bei eiweißreicher Ernährung physiologisch erklärbar ist, werden in der Alternativmedizin viele Lebens- und Genussmittel, die ungesund erscheinen oder es tatsächlich sind, auch ohne derartige Begründung als säurebildend tituliert.
Ein Wirksamkeitsnachweis wurde nie erbracht, es fehlt zudem ein plausibler Wirkmechanismus. Fachorganisationen und Verbraucherschutz sehen für einen normal ernährten Menschen keine Vorteile.