Bergdörfer von Oberswanetien
Die Bergdörfer von Oberswanetien im Nordwesten Georgiens weisen eine Reihe architektonischer Besonderheiten auf, weswegen Uschguli (georgisch უშგული, Ushguli) als eines dieser Dörfer, genau genommen ausschließlich der Ortsteil Tschaschaschi (ჩაჟაში, Chazhashi) mit 1,09 ha Fläche 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. In der Zeit der Sowjetunion war dieser Ortsteil bereits seit 1971 als Uschguli-Tschaschaschi-Museum geschützt worden. Dazu kommen 19,16 ha Pufferzone, worin die weiteren Ortsteile Uschgulis mit der erhaltenen historischen Bausubstanz und die in Bergbauernlandwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft (Milch- und Fleischviehwirtschaft und Kartoffelanbau) einbezogen sind.
Nach Einschätzung der UNESCO-Kommission repräsentieren die Bergdörfer Ober-Swanetiens dort, wo sie weitestgehend unversehrt erhalten sind, einen Kulturraum, in dem sich die Architektur mittelalterlichen Ursprungs auf einzigartige Weise mit einer beeindruckenden, authentischen Berglandschaft verbindet. Diese sind, abgesehen von Tschaschaschi, aber nicht Teil des Weltkulturerbes. Dank traditioneller Formen der Landnutzung habe sich, laut dem International Council on Monuments and Sites (ICOMOS) nur in Tschaschaschi selbst die Verbindung von Architektur und Kulturlandschaft (Kriterium IV für Kulturerbe gemäß UNESCO-Statuten) bis heute idealtypisch erhalten. Der Welterbe-Status wird eng verbunden mit weiteren authentischen Merkmalen traditionellen swanischen Lebens (Kriterium V für Kulturerbe UNESCO-Statuten), die als Garantie für den Erhalt der bestehenden Mensch-Umwelt-Beziehung angesehen werden.
Die Bergdörfer Oberswanetiens liegen im Enguri-Tal im Großen Kaukasus und dessen Seitentälern. Mestia, das Verwaltungszentrum Oberswanetiens, verzeichnet laut dem Tourism Center Mestia wegen des reichen kulturellen und ökologischen Erbes stetig steigende Besucherzahlen (von unter 9000 im Jahr 2011 zu über 26000 im Jahr 2014).
Entlang des Enguri liegen, von Uschguli aus flussabwärts, die Bergdörfer Kala, Khalde, Ipari, Tsvirmi und Ieli. Der vom Adishi-Gletscher kommenden Lauf des Adishchala trifft in dem Bergdorf Ipari auf den Enguri. Enguri und Mulkhura treffen beim Dorf Latali zusammen. Von dort aus gelangt man entlang des Mulkhura flussaufwärts nach Mestia, hinter Mestia befindet sich noch das Bergdorf Mulakhi.
Uschguli ist, in der Regel innerhalb von Tagesausflügen von Mestia aus besucht, das Hauptziel von nach Oberswanetien reisenden Touristen. Die Dorfgemeinschaft gilt mit 2200 m über dem Meeresspiegel an ihrem höchsten Punkt als eine der höchstgelegenen, dauerhaft besiedelten Ortschaften Europas. In Sichtweite des Dorfes liegt der höchste Berg Georgiens, der Schchara mit einer Höhe von 5201 Metern, dessen Gletscher von Uschguli aus in etwa drei Stunden zu Fuß oder per Pferd erreicht werden kann.